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Kanta Elefant Sanctuary

Veröffentlicht: 29.11.2018

Heute steht etwas ganz besonderes auf der Agenda. Von einem Minibus werde ich direkt vom Hostel abgeholt und sammelt weitere zehn Personen ein. Zusammen geht es zum eine Stunde entfernten Auffanggehege für Dickhäuter. Diese Tiere haben es mir mit ihrer gutmütigen Art und winzigen Augen wirklich angetan.

Wir müssen uns umziehen und bekommen eine elefantentaugliche Montur. Unser Guide ist sehr lustig und gestaltet den informativen Part sehr unterhalsam. Der ältste Elefant unter den 15 Tieren ist 57 Jahre alt. Mit 15 Tieren sind sie schon am Rande ihrer Kapazität, da sie den Elefanten genug Freiraum lassen wollen. Die meisten von ihnen haben sie Farmern oder dem Zirkus abgekauft, um ihnen hier ein schöneres Leben, abseits der Hacken und Ketten zu bieten. Andere kamen aus Parks, in denen Elefantenreiten für Touristen immer noch angeboten wird. Und zwar die Art mit großen Körben für zwei bis vier Personen. Die Armen der Ärmsten kommen dann ganz abgemagert im Kanta Elefant Sanctuary an und werden aufgefüttert. Und von Nahrung brauchen sie eine ganze Menge. Ein Fakt, den man einfach nicht unterschlagen darf und der merklich mit der Nahrungsaufnahme zu hat ist, dass sie pro Tag 150 Kilo Kot kacken...wie krass ist das denn!? Nach der ersten Informationsrunde gibt es für jeden einen Beutel voll Zuckerrohr. Es ist nur ein Snack für die Dickhäuter, aber sie sind ganz wild darauf. Immerhin fressen sie 12-13 Stunden am Tag und schlafen lediglich drei Stunden, weil sie dann wieder der Hunger weckt. Sie erwarten uns schon ganz ungeduldig und von Nahem erscheinen sie wesentlich größter. Eigentlich sind die asiatischen die kleineren Verwandten. Aber wenn sie auf einen zugestürmt kommen mit ihrem zentnerschwerem Gewicht und den schlackernden Ohren muss man sich im ersten Moment sehr zusammenreißen, um nicht weg zu laufen. Unser Guide hat darauf aufmerksam gemacht, dass ein Wegrennen nur zur Folge hätte, dass sie uns folgen, weil sie mit ihrer super Spürnase dem Zuckerrohr jagen. Nach einer Weile kann ich es dann richtig genießen. Sind sie dennoch etwas zu aufdringlich, reicht es sie am Rüssel leicht wegzudrücken. Die Haut der Tiere ist ganz warm, fest und ein bisschen rau. Man spürt wie sie durch den Rüssel atmen oder wie sie mit ihren riesigen Ohren Luft fecheln. Sie haben auch unterschiedliche Charaktere. Die Jüngeren sammeln jedes Zuckerrohrstück einzelnd ein und sind sehr neugierig. Vor ihrem Rüsseln ist nichts in Sicherheit. Da heißt es die Kamera gut festhalten und den Futterbeutel schützen, ansonsten hat man ruck zuck einen gierigen Rüssel darin. Die Älteren sammeln erstmal genüsslich so viel vom süßen Snack ein wie möglich...manche horten es regelrecht. Nach dieser Snackpause bereiten wir natürliche Medizi zu, welche aus Bananen, Rinde, Tamarind und getrocknetem Reis besteht. Alles gut durchmengen und zu Kugeln formen, die in die Bananenschalen gewickelt werden. Auf das Kommando "Bon Bon" heben die Elefanten die Rüssel und reißen das Maul auf. Ihre merkwürdig gewölbte Zunge lutscht dann noch den allerletzten Rest von meinen Fingern. Nachdem alles weggeputzt ist, geht es dann zum täglichen Bad. Das dient nicht nur zum reinen Vergnügen, sondern soll verhindern, dass sich Parasiten unter der Haut festsetzten. Wir bekommen Schöpfkellen und Bürsten und sollen richtig fest schrubben. Es ist ein bisschen unheimlich, weil sie sich hin und her schmeißen und ich ein bisschen Angst habe einen Fuß einzubüßen. Sie haben jedoch sichtlich Spaß und pusten mit ihren Rüsseln Wasser in die Luft. Mit fünf Elefanten in einem kleinen Teich ist es doch recht eng aber ein unglaubliches Gefühl, wenn sie sich direkt neben dir erheben. Manchmal vergesse ich glatt wie groß sie sind, wenn sie dort im Wasser liegen und sich ihre Massage abholen. Irgendwann haben sie genug und verlassen das Plantschbecken. Außer dem Jüngsten (4 Jahre), der dreht noch mal richtig auf und genießt das Bad von allen Seiten. Viel zu schnell vergehen sie Stunden mit diesen besonderen Tieren und dann heißt es Abschied nehmen und ich sitze auch schon wieder im Minibus. Das kam mir alles wie ein Traum vor, in den ich am liebsten noch mal eintauchen möchte. 

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