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Tag 4 - Ponferrada nach Cacabelos/Pieros

Veröffentlicht: 05.06.2017

Nachdem ich es mir gestern Abend in Ponferrada doch recht gut habe gehen lassen, gönnte ich mir es heute einmal auszuschlafen. Die Herberge in Cacabelos/Pieros war reserviert, also hatte ich Zeit. Ich verließ das Hotel gegen halb 10 und kaufte mir im gegenüberliegenden Supermarkt Brot und Wurst und frühstückte im gehen. Der Weg führte nicht besonders reizvoll durch die diversen Vororte Ponferradas. Um mir die Zeit zu vertreiben begann ich, ein paar Übungen in meiner spanisch-App zu machen doch hörte bald wieder damit auf da der Weg über eine Straße führte auf der mir doch immer mal wieder Autos entgegen kamen. Im Reiseführer hatte ich bereits eine Bodega ausgemacht, bei der man für nur 1,50€ Wein und eine Kleinigkeit zu essen bekam. Dort angekommen bestellte ich mir ein Glas Weißwein und setzte mich auf die Terrasse in den Schatten. Bald gesellte sich ein junger Spanier zu mir und wir kamen ins reden. Er hieß Hector und kam aus Madrid, lebt jedoch in Chicago. Er sei eigentlich Schauspieler aber da er wie so viele Schauspieler nicht genügend verdiene, bessert er sein Gehalt als Lehrer für Literatur und Theater an einer Highschool auf. Weil sich herausstellte dass wir beide in der gleichen Herberge reserviert hatten, gingen wir gemeinsam weiter. Im Reiseführer war die Rede von einer weiteren Bar, in der man als Pilger wohl ein Glas Wein geschenkt bekäme, also visierten wir diese als nächsten Zwischenstopp an. Es ging jetzt landschaftlich schöner durch kleinere Waldstücke und Weinberge weiter. Als wir genannte "Lokalität" erreichten und hineingingen trafen wir, wie soll es anders sein, die Kanadierin Natalie und die beiden Argentinier Llorene und ihren Freund Mariano wieder. Sie wollten auch unserer Herberge. Nachdem wir tatsächlich ein Tässchen Rotwein geschenkt bekamen und die des spanisch Mächtigen etwas mitbedenkt Kellnerin plauderten, ging es auf die letzten 1,5km bis zur Herberge. Hector wollte noch eine Kirche im Ort besichtigen also ging er voraus. Auf dem Weg durch den Ort trafen wir dann die anderen Deutschen aus Rabanal wieder und alle hatten in der gleichen Herberge reserviert!

Die Herberge erinnerte sehr stark an eine "Hippie-Kommune" aber war wirklich gemütlich. Ich ergatterte ein unteres Bett von 6 Stockbetten im Schlafsaal, duschte und setzte mich auf die Terrasse um zu lesen. Um 19h gab es essen und zwar nicht wie in einem Restaurant sondern das Team der Herberge kochte für uns und die 18 Gäste verteilten sich auf zwei Tische. Da wir uns an unserem Tisch auf keine Sprache einigen konnten die alle verstanden, ähnelte das Abendessen einer "stillen Post". An meinem Tisch saßen zwei ältere Polinnen (eine sprach nur Polnisch und etwas spanisch, die andere polnisch und fließend deutsch), der Kalifornier Estevan aus San Diego (Spanisch und Englisch), die beiden Argentinier, Natalie und ich. Da es eine vegetarische Herberge war, gab es gebratenes Gemüse mit Couscous und maßig Rotwein. Nachdem wir uns alle die Bäuche gefüllt und anschließend auf der Terrasse die letzten Reste Wein vernichtet hatten, gingen wir ins Bett.

Ich muss sagen, es ist schon etwas besonderes wenn man so wie heute mit den anderen zusammenkommt und viele verschiedene Einstellungen und Lebensarten kennen lernt. Das macht ja im Endeffekt den Sinn des Caminos aus und ist nur jedem wärmstens zu empfehlen!

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