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Woche 6 - Nelson + Abel Tasman Coast Walk

Veröffentlicht: 11.11.2023

Nach Picton ging es mit dem Bus nach Nelson, einer kleinen Stadt von der ich mir leider etwas mehr erhofft hatte. Eigentlich ganz süß, aber leider sehr ausgestorben, sodass die Atmosphäre dort etwas tot ist. Ich finde auch, dass NZ hier Amerika sehr ähnlich ist, da sich einfach alle mit Autos fortbewegen und bei den Supermärkten riesige Parkplätze sind. Manchmal ist man komplett allein auf den Straßen. Ich habe meine Zeit in Nelson aber hauptsächlich zur Vorbereitung der fünf-tägigen Wanderung durch den Abel Tasman Nationalpark genutzt. Sie ist einer der ,Great Walks‘, man entweder Nachts zelten oder ein Bett in den Hütten vorbuchen kann. Da ich schon genug Zeug besorgen musste, und nicht noch ein Zelt anschaffen und rumschleppen wollte hab ich mich für die Hütten entschieden. Diese sind ganz basic ausgestattet und haben in diesem Fall auch weder Licht, Strom noch Gas vor Ort. Daher bin ich in Nelson von Store zu Store gehühnert und habe mir einen Gaskocher, Gaskartuschen, einen kleinen Topf und eine Stirnlampe geholt. Einen Schlafsack hatte ich mir ja schon für den Tongariro zugelegt, der dann leider ausfiel. Außerdem bin ich eeeewig durch den Supermarkt und habe meine Mahlzeiten geplant, da man ja für 5 Tage doch recht viel braucht. Aber ich habe echt Spaß an der ganzen Vorbereitung! Man kann die Wanderung auch in weniger Nächten machen, und das Tagespensum einfach erhöhen indem man Hütten überspringt, aber ich habe erstmal das einfachste genommen, was es gibt, da ich auch zwischendurch mal schwimmen wollte usw.

Tag 1:

Nelson 🚐-> Marahau 🥾-> Anchorage Hut (12,4km)

Am ersten Tag kam mein Shuttle um 7:20Uhr zum Hostel und natürlich war die Fahrerin deutsch😂 und aus Leipzig! Aber die war irgendwie schon Ewigkeiten in NZ, und hatte auf Englisch einen sehr deutschen Akzent aber auf Deutsch einen Englischen Akzent(?!). In meinem Shuttle waren außerdem zwei Australierinnen und eine Kiwi Frau mit denen ich die nächsten Tage auch sehr viel Zeit verbracht habe, da sie schönerweise fast genau die gleiche Strecke wie ich gemacht haben. Es ist nämlich auch möglich in diesem Nationalpark mit Wassertaxis oder Kayaks einzelne Buchten anzufahren und zurück zu laufen, deshalb machen alle komplett unterschiedliche Routen.

Die erste Wanderung ging ca. 4 Stunden, was ja eigentlich nicht viel ist, aber mit einem 10kg Rucksack dann doch zu spüren ist. Allerdings wird dieser ja immer leichter, da der halbe Rucksack am Anfang aus Essen bestand und am Ende nur noch aus Müll, den man ja immer mitnehmen muss.

Der Weg war wirklich wunderschön und trotz angesagten 12 Grad und Wolken war es total angenehm warm und sonnig (typisch NZ). Das besondere an diesem Nationalpark ist der gelb/goldene Sand, aufgrund des Granitgesteins das mehr Eisen enthält, und entlang des gesamten Nationalparks führt. Dadurch hat man Aussichten auf blaues Wasser, gelbe Strände und hellgrüne Palmen und Pflanzen:

Die letzte Stunde der Wanderung habe ich den Rucksack dann ganz schön gespürt und war dann froh als wir um 13:30 an der Hütte ankamen, die meine Erwartungen komplett übertroffen hat! Ich würde sagen, viel schlechter als ein Hostel war sie nicht. Super sauber und schön schlicht eingerichtet, sogar mit verschiedenen Zimmern, sodass man nicht ganz so viele Zimmernachbarn hat. Als wir ankamen, war noch eine Tagestour Gruppe dort mit Catering Lunch Buffet, wo für uns sogar etwas übrig blieb. Also ein viel besseres Essen als erwartet nach der Wanderung. Direkt ins Meer gesprungen (arschkalt) und dann bin ich erstmal am Strand für 2 Stunden weggerazzt😴😴

Und schon war fast Abendessenzeit, wo jeder erstmal mit seinem Equipment klarkommen musste und überlegt hat, wie viel Trinkwasser man abkochen sollte etc. Man muss hier auch immer auf der Hut sein, denn es gibt so böse Hühner ‚Wekas’ die einem dauernd um die Beine laufen und mit ihren roten Augen angucken und vor allem ALLES klauen was ihnen in den Schnabel kommt!! Es wird sich leise angeschlichen das Zielobjekt geschnappt und wie irre davongerannt😂😂 Geschlafen hab ich dann abends wie ein Baby😅

Tag 2:

Anchorage Hut 🥾-> Bark Bay Hut (ca. 13km)

Am zweiten Tag war ein langsamer Morgen Pflicht, denn das erste Stück der Wanderung konnte man nur bei Ebbe überqueren, welche an diesem Tag erst ab ca. 11 Uhr begann. Deshalb saß ich morgens erstmal am Strand, wo auch eine Schulklasse (was ne Klassenfahrt!) Maori Tänze, Meditation und andere Übungen gemacht hat. Dann bin ich von der Hütte aus morgens noch einen kleinen Loop zu einem Aussichtspunkt gelaufen, was sich ohne Rucksack wie schweben angefühlt hat. Die lange Wanderung war auch ziemlich einfach, da die Wege hier super gut erhalten und weitestgehend flach sind. Ich muss sagen alleine wandern gefällt mir sehr gut, da man echt einfach sein Tempo laufen und die Natur genießen kann. Ich habe sogar direkt am Anfang einen ‚Kaka’ Papageien gesehen, aber leider kein Bild machen können. Leider war es zu kalt zum baden, aber dafür wurde in der Hütte der Kamin angemacht und bei Kälte haben meine Yum yum Ramen Suppen auch direkt viel besser geschmeckt🍜 Mein Kindle kommt hier auch sehr auf seine Kosten!

Tag 3:

Bark Bay Hut 🥾-> Awaroa Hut (13,5km)

Da alle hier um 7 aufwachen, wache ich auch um 7 auf. Manche gehen ganz früh los und andere machen ewig Frühstück. Die Neuseeländerin vom ersten Tag hat mir noch ihre Nummer gegeben, falls ich mal was brauche oder bei ihr in Wellington übernachten möchte, so lieb!🥹 Zum ersten Mal richtige Anstrengung auf der Wanderung, da es fast den ganzen Tag hoch und runter ging. Bei Steigung merkt man ganz schnell das zusätzliche Gewicht, sodass ich mental für meinen nächsten Walk schon die Hälfte aus meinem Rucksack gestrichen habe. Das Wetter war leider sehr kalt, grau und regnerisch. Vor allem war der Regen an der Strandetappe besonders stark, nachdem man stundenlang zwischen den Bäumen gelaufen ist. Bei jeder Rastbank laufen einem die Wekas um die Beine, sodass man nicht so richtig entspannen kann beim pausieren🐓. Was mir hier gut gefällt ist, dass es jeden Tag noch kleine Zusatzwanderungen gehen kann und ganz spontan seine Route entscheiden kann, da das Tagespensum nicht so hoch ist. Heute war die Besonderheit, dass es eine teurere Lodge 30min vor unserer Hütte gab, mit Cafe und Kaminofen. Dort habe ich eine heiße Schokolade getrunken und mich aufgewärmt. Man trifft auch immer wieder die gleichen Leute aus den vorherigen Hütten und kennt mittlerweile die meisten Gesichter. Bei der neuen Hütte angekommen, direkt erstmal die Snacks ausgepackt. Die Wolken hingen hier super tief:

Es sind auch viel weniger Backpacker unterwegs als erwartet. Hauptsächlich Neuseeländer und Australier, die nur eine Woche Urlaub machen, und sehr viele Amis mit lauten Stimmen 😃 aus CaLIfOrnIa

Tag 4:

Awaroa Hut 🥾-> Whariwharangi Hut (16,9km)

Tag 4 war der abwechslungsreichste und längste Tag von allen. Zuerst mussten alle auf die Ebbe warten um die erste Bucht zu überqueren. Die war an diesem Tag leider erst um 15 Uhr, weshalb man frühestens um 13 Uhr auf die andere Seite kam. Dafür erstmal durchs fast hüfthohe kalte Wasser gewatet:

Danach ging es zwei Stunden zum Totaranui Bay. Da hat sich der vierte Tag doch sehr bemerkbar bei mir gemacht und ich hab erstmal im Meer zwischengebadet. Danach ging es direkt besser und ich hab mich auf den Weg gemacht. Es ging ganz schön hoch und runter, weil man immer einen Hügel hoch, dann runter und dann am Strand die Bucht entlang läuft. Und das ca. 5-6 Mal. So schön das Strandstück auch ist, desto anstrengender ist das Laufen im Sand auch! Die letzte Stunde hab ich ganz schön gekämpft, da ich jetzt doch einige Blasen an den Füßen habe.

Die Hütten wurden Tag für Tag immer kleiner und gemütlicher und jeden Abend wurde mit Kamin und Kerzenschein auf den Sonnenuntergang gewartet🔥

Tag 5:

Whariwharangi Hut 🥾-> Wainui Bay 🚐-> Nelson (5,7km)

An Tag 5 gab es nur noch ein paar Restkilometer zu laufen. Morgens hat mir ein kanadisches Pärchen noch seine übrig gebliebenen Camping Mahlzeiten überlassen (eins kostet halt einfach 17$ 🙄), mega nett! Die kommen dann beim nächsten Walk in Einsatz. Die Australischen Mädels haben mir noch ihren Kaffee und Milchpulver gegeben, jetzt bin ich quasi schon ausgestattet. Morgens war da außerdem noch ein Ungarischer Typ, der erzählt hat, dass er den ganzen Walk in 2 Tagen gejoggt ist😨

Naja egal bin dann dann los und hab im Wainui Bay noch am Strand gechillt und mir Mittag gekocht mit meinen Gasüberbleibseln. Aber da waren irgendwie mega viele Sandfliegen am Start, die wie Mücken stechen, weshalb ich nicht so ganz entspannen konnte.

Am Anfang und Ende des Weges stehen immer so ‚Waharoa‘ Tore durch die man durchgeht, die auf die Migration früherer Einwanderer hinweisen und jetzt als Willkommen in den Nationalpark stehen:

Im Shuttle zurück saßen auch wieder die beiden Australierinnen, mit denen der Walk echt Spaß gemacht hat und deren Akzent ist schon echt lustig😂 Insgesamt hat mir die Wanderung extrem gut gefallen und ich freu mich schon direkt auf die nächste!! Jetzt erstmal zwei entspannte Tage und morgen geht es auch schon in die nächste Stadt!

Antworten (1)

Hanna
neues lieblingswort: gehühnert. Klingt so als würdest du mit den durchtrainiertesten waden der welt zurückkommen müssen bei den ganzen wanderungen … bei gott

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