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Toskana 2002 - Tag 6

Veröffentlicht: 08.06.2024

Donnerstag, 27.6.2002

Das erste Mal stehen Bettina & Christian gleichzeitig mit mir auf. Hab ich so lang geschlafen oder sind die beiden so früh wach? Sonst sitze ich immer schon stundenlang auf der Terrasse und genieße die morgendliche Kühle, bevor die beiden schlaftrunken heraustaumeln.

Auf der Terrasse steht ein herrlicher _Marmortisch_ und leider auch ein Baum, der fast die ganze Terrasse besämt. Erstaunlich ist hier auch immer wieder die zahl- und artenreiche Tierwelt. Es gibt Insekten in allen Variationen, unzählige wunderschöne Schmetterlinge, viele Vögel, Eidechsen, Enten, Frösche, Hunde und nicht zu vergessen die Grillen und Zikaden. Und einen krächzenden Hahn!

Zum Frühstück bringt uns die Frau des Hauses die süßesten Früchte - nämlich ausgezeichnet gute Marillen vorbei. So denn, ab in den Schatten am Pool und Bücherlesen.

Die Auswahl meines mitgenommenen Lesestoffs ist zwar perfekt, jedoch die Anzahl von 5 Büchern und 5 Zeitschriften ist für die Toskanawoche doch zuviel. Mit verbessertem Material gelingt beim Pool-Golf endlich auch ein hole-in-one. Nachmittags gibts mozzarella con pomodoro und um 6 fahren wir nach Siena.

Ich kaufe sündteuren Wildschwein-Schinken und Wildschweinsalami. Alleine das theatralische Runterschneiden des Schinkens von der behaarten Wildsau ist sehenswert. Beim Shoppen selbst sind wir nicht erfolgreich, doch das war fast zu erwarten. Am Campo wird schon alles für den Palio vorbereitet und die Aufregung der bevorstehenden Tage ist spürbar. 

Wir schlendern dann zur "La Taverna del Capitano" in der Nähe vom Duomo. Das Lokal ist in dem genialen Wälzer "Osterie d'Italia" 2002/2003 beschrieben und wir wählen es für unser Abendmahl aus. Wie immer mit vollem Programm. 

Also: Carpaccio bresaola con ruccola e parmigiano, pici al fonte, maiale in dolce e forte, tirami su, caffè, vino e acqua. Mit einer Ausnahme war alles gut: das Schweinskotelett war trockener als trocken - nicht genügend 5. Gaspedal beim Waschbecken: 1.

Mit voller Wampe taumeln wir zu Nannini auf einen großen Grappa und dann darf auch das Eis nicht fehlen. Doch ob der Eis-Laden wirklich noch Nannini gehört ist nicht eindeutig feststellbar. Das Eis ist zwar sehr gut, doch nicht so außergewöhnlich exzellent wie in den vergangenen Jahren.

Allora. Es ist halb zwölf, Donnerstag abend. Und die Stadt ist überbevölkert. Unglaublich. Menschen strömen in die Stadt, als ob es kein Morgen gäbe. Und wieder bestätigen sich die Theorien der Vorjahre.

Es gibt schöne Frauen hier. Es gibt auch schöne Männer. Es sind einfach schöne Menschen. Und zwar, weil sie gepflegt und fröhlich und lebensbejahend sind! Die meisten entsprechen sicher nicht irgendeinem Schönheitsideal. Es strahlt nur jede und jeder vor "innerer" Schönheit.

Glücklich und zufrieden treten wir den Heimweg an und genießen zuhause auf der Terrasse - nach Mitternacht nur mit kurzer Hose bekleidet (!) - die laue Sommernacht. Das Leben ist schön!

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