Veröffentlicht: 18.09.2016
Am Montag den 22. August habe ich mich von meinen beiden Reisegspändli Laura und Martina verabschiedet un bin alleine weiter nach Padangbai. Padangbai ist ein kleines Hafendorf im Osten von Bali. Wenige Touristen verbringen eine Nacht hier, die meisten nehmen gleich das nächste Schiff auf die Gilis. Das Dörfchen hat aber eine schöne Strandpromenade und zwei ganz hübsche Strände. Das 'Alleine-unterwegs-sein' füllte sich anfangs ein wenig seltsam an: ich konnte zwar immer machen worauf ich gerade Lust hatte, aber musste auch immer alles selber organisieren. Alleine blieb ich aber selten, meistens lernte ich ziemlich schnell andere Traveller kennen und verbrachte einige Minuten, Stunden oder Tage mit ihnen.
Am zweiten Tag in Padangbai habe ich das erste Mal einen Roller gemietet und bin in die ca 1-Stunde Fahrt entfernte Hauptstadt von Bali (Denpasar) gefahren, um den Versuch zu starten mein Visum zu verlängern. Das Rollerfahren hat ganz gut geklappt, obwohl der Linksverkehr und die hier geltenden Vortrittsregeln schon gewöhnungsbedürftig sind. Das Visumverlängern hat leider nicht geklappt. Die Erfahrung war trotzdem spannend.
Nach Padangbai bin ich mit dem Speedboot weiter auf die Gilis. Die Gilis sind bekannt für traumhaftes Schnorcheln und Tauchen mit farbigen Fischen und Schildkröten, gemütliches Rumliegen am Strand und Party. Ich habe mir Gili Air ausgesucht, von der wird gesagt, dass sie die Gemütlichste sei, aber doch nicht so verschlafen wie ihre kleine Schwester Gili Menos. Tatsächlich hat die verkehrsfreie Insel ihren eigenen Rhytmus. Eine schöne Schnorcheltour mit Schilkröten, atmosphärische Sonnenuntergänge geniessen und gemütliches Relaxen waren meine Hauptbeschäftigung auf der Insel. Ich habe in meinem Hostel viele andere Lonleytraveller kennengelernt, einige von uns sind dann zusammen eine Nacht auf Gili Travangan, die Partyinsel schlecht hin. Fast zu vergleichen mit Palma auf Mallorca. Wirklich, das war eine witzige Nacht!
Von Gili T bin ich dann zusammen mit Myriel, einer Deutschen aus unserer Lonleytravellergruppe weiter nach Senggigi, Lombok. Die Umgebung von Senggigi ist traumhaft, viele weisse Strände mit Palmenwälder. Senggigi selber ist leider nicht so toll. Das 'Dorf', was eigentlich mehr viele Häuschen entlang einer Hauptstrasse sind, scheint nur vom Tourismus zu leben. Eine Touristenoffice ist gleich neben der nächsten, alle wollem einem eine Tour oder sonst was verkaufen. Ich frag mich aber wo all die Touristen sind, die dieses Angebot nützen sollten. Das System von Angebot und Nachfrage schein hier noch nicht bekannt zu sein.
Da ich im nahegelegenem Mattaram, der Hauptstadt von Lombok, mein Visum verlängern wollte, blieb ich aber trotzdem einige Tage in Senggigi. Da ich nach Tag 1 auf dem Migrationsamt drei Tage warten musste bis die meine Unterlagen bearbeitet hatten, konnte ich die Zeit ausnützen um den Vulkan Rinjani zu besteigen.
Die drei tägige Treckingtour auf den 3700 m.ü.M gelegenen Gipfel war eines der Highlights meiner bisherigen Reise. Am ersten Tag mussten wir ca. sechs Stunden hoch laufen, um den Kraterrand zu erreichen. Da es sich um eine geführte Tour handelte, mussten wir weder Zelt noch Essen raufschleppen, nur unsere eigenen Kleider und Wasser. Zum Glück, der Aufstieg hatte es schon so ziemlich in sich, da alles nur unbefestigte Trampelwege waren. Die Aussicht über das Wolkenmeer und den Kratersee waren aber Belohnung genug. Sobald die Sonne untergegangen war wurde es unglaublich kalt, wir befanden uns ja schon auf ca 2500 m.ü.M. Darum verkrochen wir uns bald ins Zelt und versuchten uns auf den harten Isomatten auszuruhen. Am nächsten Tag führte uns ein zweistündiger Fussmarsch zum Kratersee, das Bad, dass wir dort nehmen konnten war eine angenehme Erfrischung und Reinigung. Denn seit wir losglaufen sind hatten wir Wasser nur ausschliesslich zum Trinken zur Verfügung gehabt. Noch angenehmer wurde es dann in den natürlichen Hotsprings. Nach dem Mittagessen marschierten wir rund vier Stunden steil rauf auf die andere Kraterseite, zum Fuss des Gipfels. Dort hatten wir unser zweites Nachtlager, wieder ohne fliessendes Wasser und sanitäre Anlagen. Am dritten Tag machten wir uns um 2:30 Uhr auf den Weg zum Gipfel. Der Aufstieg dauerte ca drei Stunden, aber der Weg hatte es wiklich in sich: der Vulkanschotter war so rutschig, dass man zwei Schritte vorwärts machte und wieder einen zurück. Oben angekommen, waren wir durchgeschwitzt und frohren bis sich dann endlich die Sonne zeigte und wir das Panorama geniessen konnten. Wunderbar: Alle Mühe hat sich gelohnt! Jetzt folgte nur noch der zwei stündige Abstieg zum Camp zurück und weitere sechs Stunden runter vom Vulkan. Alles zusammen 11 Stunden Wandern an einem Tag. Hundemüde, unglaublich schmutzig und staubpaniert kam ich dann am Abend nach Sengiggi zurück.
Am Tag darauf kümmerte ich mich weiter um mein Visum. Am Morgen gabs ein kleines Fotoshoting und Fingerprints und um 17:00 konnte ich den Pass mit Stempel abholen. Eigentlich alles nicht so kompliziert, aber das ewige Warten und nicht Wissen welcher Schritt als nächstes folgen wird, machten auch das Visumverlängern zu einem Erlebnis.