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Der Ort der Null…

Veröffentlicht: 21.01.2024

Dies ist mein erste Beitrag an meinem neuen Einsatzort. Cape Three Point oder auch das Kap der drei Spitzen, ist der Ort an dem man am nähersten sowohl am nullten Längengrad wie auch Breitengrad auf dem Land sein kann. Es ist auch der südlichste Punkt in Ghana. 

Die Anreise hierher kann man nur als abenteuerlich bezeichnen. Zuerst ging es in der letzten großen Stadt zum Supermarkt, denn wir mussten alle Einkäufe für die kommenden Wochen einkaufen. Der Weg zum Supermarkt ist lang und wenn man nicht 3 Stunden für eine Packung Milch unterwegs sein will, muss man logistisch vorbereitet sein. Dann ging es mit dem Auto etwa 2 Stunden lang über Stock und Stein und wir schrammten das eine oder andere Mal mit dem Unterboden über den Weg. Dann war die Straße in einem Dorf einfach zu Ende. Vor ein paar Wochen gab es hier ein Unwetter und die Brücke wurde weggeschwemmt. Bis jetzt gibt es keine Anstalten einer Reparatur. Also ging es mit Sack und Pack über die Fußgängerbrücke und dann auf der anderen Seite des Flusses in einen Landrover. Dieser machte aber nach etwa 2 Kilometer schlappt oder zu mindestens war unser Betreuung dieser Meinung. Leider waren seine Fahrkenntnisse nur auf Automatikautos beschränkt und der 4x4 machte ihm echt zu schaffen. Also was tun in einer solchen Situation? Richtig, selbst ist die Frau und nach ein paar sehr skeptischen Blicke, denn man sieht hier so gut wie keine weiblichen Autofahrer, habe ich den Karren im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Dreck gezogen. Mit ein bisschen Gefühl und guten Zureden, haben wir das Auto dann doch über den Berg bis zu unserer Unterkunft bekommen.

Die Unterkunft ist noch einmal deutlich primitiver als die letzte, aber dafür steht das Haus direkt am Meer. Somit bin ich bis jetzt jeden Abend mit dem Meeresrauschen eingeschlafen. Zum Strand sind es nur 5 Minuten Fußweg und dieser sieht aus wie aus wie aus einem Reisekatalog. Kilometerweise Sandstrand mit keiner Menschenseele darauf. Hier ist auch unsere Schildkrötenstation. Bei einem Fund von Schildkröteneiern werde diese hier eingegraben und vor tierischen und menschlichen Feinden geschützt. Aktuell sind 7 Nester dort am Brüten. Die Temperatur des Sandes bestimmt das Geschlecht der Schildkröte, deshalb liegt die eine Hälfte im Schatten und die andere in der Sonne. Somit soll eine möglichst gleichmäßige Verteilung erreicht werden. Weibliche Schildkröten bevorzugen wärmere Temperaturen und männliche niedrigere. Da kann man so manche Gemeinsamkeit zu uns erkennen.

Die Arbeit hier besteht hauptsächlich aus zwei Teilen. Der erste Teil dreht sich um die Schildkröten. Hier geht es entweder auf Mitternacht-Patrouille oder Morgen-Patrouille. Das heißt also aufstehen um Mitternacht oder 5 Uhr morgens und dann geht es los zum Strand. Bewaffnet mit Rotlicht geht es dann auf Spurensuche. Hauptziel ist es Schildkröten beim Eier legen zu entdecken oder zumindest Spuren zu finden, die uns zu den Nestern führen. Leider werden Schildkröten hier immer noch gejagt und deshalb graben wir die Eier aus und bringen sie in Sicherheit.

Der zweite Teil des Projektes hier besteht aus Communityarbeit. Diese besteht aus Farmarbeit, Streichen des Schulgebäudes und Müllaufsammeln am Strand. „Unser“ Strand ist sehr sauber, aber leider sieht es auf der anderen Seite des Dorfes ganz anders aus. Hier stapelt sich nur so der Plastikmüll. Nach 3 Stunden Arbeit hatten wir gerade einmal 100 Meter Strand gesäubert und 5 Säcke gefüllt.

Aber jetzt kommen wir zudem Teil auf den Alle sehnsüchtig warten…Babyschildkröten. Nachdem 5 Tage lang nicht einmal die Spur von einer Schildkröte zu sehen war, hatten wir eines Morgens endlich Glück. Ein ganzes Nest an Schildkröten hatte beschlossen zu schlüpfen. Somit tummelten sich einige Babyschildkröten im Gehege. Diese wurden vorsichtig von uns in Eimern eingesammelt und am Strand in die Freiheit entlassen. Nicht zu nah am Wasser damit die Kleinen ihre Kraft finden konnten. 63 Schildkrötenbabys wurden somit erfolgreich dem Meer übergeben. Die Fotos können nur einen Bruchteil der Knuffigkeit wiedergeben. Es war einer der süßesten Momente, die ich erleben durfte, als die Schildkröten dem Meer entgegen watschelten. Ich möchte euch diese Momente natürlich nicht vorenthalten, deshalb findet ihr hier ein paar Videos: https://drive.google.com/drive/folders/1-0U1af5HYNbwSTg9gGm47OH5ugl6HZ_z

Für mich war dies definitiv ein einzigartiges Erlebnis und ich hoffe doch sehr, dass ich ein weiteres Mal die Gelegenheit bekomme, dies zu erleben. Ich halte Euch natürlich auf dem Laufenden, wie meine letzte Woche hier in Ghana verlaufen wird.


Ganz liebe Grüße von den Schildkröten,

Veronika

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