abenteuer-uganda
abenteuer-uganda
vakantio.de/abenteuer-uganda

Kulturschock

Veröffentlicht: 29.09.2017

Wir verlassen das Gorilla Mist Camp und brechen auf zur Arcadia Lodge am Lake Bunyoni. Wir haben Zeit und so beobachten wir Affen auf unserem Weg. Wir sehen die Teebauern, die in Handarbeit an den extrem steilen Hängen stehen und Teeblätter zupfen. Andere bestellen ihre Felder, die inzwischen bis an die Bergspitze reichen. Sie haben nur die schweren Hacken, die man aus Filmen kennt. Die Frauen unter ihnen haben alle noch zusätzlich ihr Baby auf den Rücken gebunden. "Manchmal fallen sie dabei vom Berg herunter", sagt Sam. Wir sehen viele Kirchen, die einzigen Gebäude, die neu und gepflegt aussehen. Daneben sitzen Kinder in Schuluniform unter einem Baum. Es sind so viele Kinder, dass sie nicht in die Schule passen. Wenn es regnet, fällt für die Kinder dann die Schule aus. Die Frage, warum nicht die benachbarte Kirche ihre Türen öffnet, damit die Zukunft des Landes lernen kann bleibt unbeantwortet. Manchmal sterben hier Menschen, weil es keine Ärtzte gibt oder Krankenhäuser ohne Medizin. Wir vergaßen die Teeregion und kommen in das Gebiet der Steineklopfer. Am Strassenrand sind kleine Steinhaufen aufgeschichtet. Die Menschen hier gehen in den Steinbruch direkt an der Strasse. Die meisten sind barfuß. Das, was zu Hause Dynamit oder schwere Maschinen erledigen, ist hier Handarbeit. Sie schlagen grosse Stücke mit einer Hacke aus dem Stein. Danach setzen sie sich auf die Erde und schlagen die grossen Stücke mit einem Hammer klein. Die meisten von ihnen haben keine Fingelnägel mehr, weil sie abfallen, nachdem sie sich ein paar Mal draufgeschlagen haben. Ich sehe auch Frauen diese Arbeit verrichten. Es fällt mir schwer, hin zu sehen. Die Hütten sind ärmlich, die Sachen zwerrissen. 

Am Ende des Weges ereichen wir die Arcadia Lodge. Vor der Lodge steht ein BMW X6. Der augeweckte Manager begrüsst uns mit einem herzlichen und lauten "Guten Tag". Eine grosszügige fast pompös zu nennende Eingangshalle öffnet sich vor uns. An der Bar hängt ein riesiger Flatscreen. Wir treten auf die Terrasse und sind fassungslos. Es gibt hier Fenster. Die letzten haben wir am Anreisetag gesehen, danach kamen nurnoch Fliegengitter. Eine akurat angelegte Rasenfläche mit Blumeninseln schlängelt sich den Hügel hinunter, auf dem dieses Anwesen gebaut ist. Unten der Lake Bunyioni mit ganz vielen verschieden grossen Inseln, eine davon schwimmend. Im Hintergrund das Panorama der Berge zum Kongo. "Sam, ist das hier Mafia?", fragen wir. Ich kann nicht fassen und schaue betreten auf meine Wanderschuhe, an denen der gesamte verkrustete Dreck der Gorillawanderung klebt. Ich komme mir deplaziert vor . "Darf ich Ihre Schuhe reinigen lassen?" Werde ich freundlich von der Seite angesprochen. "Haben Sie hier wlan?" frage ich hoffnungsvoll und freue mich wie ein Kind über die Antwort. Endlich kann ich weiterschreiben und zu Hause ein Lebenszeichen hinterlassen. 

Wir werden zu unserem Cottage gebracht. Es öffnet sich uns die Tür zu einem ca 40 qm grossen Bungalow. Es gibt ein offenes Wohn-schlafzimmer. Alles ist neu und mit hochwertigen Möbeln ausgestattet. Ein Kingsize Bett mit richtiger weicher Bettwäsche steht erhöht im Raum. Überall Glasfenster zum See. Ein Radiator als Heizung. Richtet helles Licht. Das Bad ist gefliesst wie ein gutes europäisches Hotel mit richtiger Dusche und 24 Stunden heisses Wasser ohne es vorher anzumelden ! Ich muss mich setzen. 

Ich kann nur jedem raten, der das liest und nach Uganda reisen möchte, sich zum Ende in der Arcadia Lodge einzumieten. Ich werde nie das Gefühl vergessen, nach Tagen unter einer heissen Dusche zu stehen und mein Gesicht im Spiegel zu erkennen, weil richtiges Licht da ist.


Antworten (1)

Kerstin
👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍