Veröffentlicht: 11.04.2024
Tag 11
1.4.2024
Blauer Himmel & Sonnenschein...... April April!
Leider nicht - aber: es hat (oh Wunder) mal wieder nachts geschneit und mittlerweile hat es (entgegen der gestrigen Wetterprognose) aufgehört zu scheien. Juhu! Mit morgendlichen -10 Grad können wir mittlerweile problemlos umgehen 😅
Für heute habe ich eine Huskyschlittentour gebucht. Diese habe ich bereits letztes Jahr direkt über das Arctic River Resort gebucht und nicht mehr groß im Internet nach Huskyfarmen oder Angeboten in der Umgebung gesucht. Im Nachhinein war das doof, allerdings war auch über das Resort nicht zu erkennen, über welchen Anbieter oder welche Huskyfarm der Ausflug stattfindet.
Daher jetzt für alle der Tipp, die ab Ivalo oder Saariselkä eine Huskyschlittentour planen:
Organisiert diese selbst!
Und zwar direkt bei EXTREME HUSKIES, das ist der Anbieter, der mit dem Arctic River Resort zusammenarbeitet. Allerdings kann man alle Touren auch direkt bei Extreme Huskies buchen. Vorteil: ist billiger!!!
Wir mussten leider feststellen, dass das Resort für die Buchung/Vermittlung mal eben 15 € pro Nase einbehalten hat. Ist jetzt kein Drama, aber bei 3 Personen immerhin 45 € mit denen man schön Essengehen kann.
Also: bucht direkt bei Extreme Huskies!
Authentisch, keine Massenabfertigung, kleine Gruppen, persönliche Führung, Erklärung und das Streicheln und Knuddeln der Huskies ist hier eine Selbstverständlichkeit! Tolle Hunde, toller Trip, super Erlebnis!
Aber der Reihe nach:
Am Vortag habe ich an der Rezeption erfahren, dass wir selbst zum Huskycamp fahren können. Oh, ok, ich dachte, Start der Tour wäre vor Ort (nein, da ist nur die Abholung). Selbst fahren ist für uns viel praktischer, da wir die Cabin eh räumen müssen und dann samt Gepäck schon im Auto unterwegs sein können.
Wir verlassen das Resort gegen 10:15 und erreichen das Husky Camp nur 15 Minuten Fahrzeit später. Es liegt etwas abgelegen am Waldrand, sehr idyllisch und einsam. Beim Aussteigen sehen wir (oder besser gesagt "hören" wir), warum die Einsamkeit besser ist 😄
Wir platzen mitten in die Vorbereitungen für die Schlittentour. Es werden gerade 3 Schlitten vorbereitet und die Huskies werden an Leinen davor gespannt. Eine riesige Aufregung für die Hunde, die es gar nicht abwarten können, endlich loszulaufen. Ein Gebell und Geheule.... der Wahnsinn 😜
Wir werden gebeten, am Rand zu warten, da wir zu früh sind. Hier dürfen wir mit einem der Huskies auf Kuschelkurs gehen. Monty ist schon 10 Jahr alt und hat keinen Spaß mehr am Schlittenziehen, umso mehr aber nun am Knuddeln und Begrüßen neuer Touristen.
Nachdem die meisten Huskies vor die Schlitten gespannt sind, bekommen wir in der Hütte nebenan warme Schuhe und Strümpfe, ich nehem auch noch "Musher"-Handschuhe, dann geht es zur Erklärung raus. Wir sind insgesamt 8 Personen (1 Pärchen und jeweils 2 Familien mit 1 Kind) + unsere Musherin. Da die Hunde max. 2 Personen im Schlitten ziehen können, entscheide ich, mit Sohnemann zu fahren und der Gatte teilt sich den Schlitten mit einer finnischen Touristin.
Eigentlich wollte ich gerne im Schlitten sitzen und filmen, erfahre aber dann, dass Sohnemann gar nicht fahren darf, da er erst 15 Jahr jung ist (da helfen auch die 1,80m Körpergröße nicht). Mist! Ok, also "Kind" in den Schlitten und die Mama dahinter. Dann muss der "Kleine" halt die Kamera halten.
Unsere Musherin sagt aber, dass es zwischendurch eine recht "einfache" Etappe gibt, wo Sohnemann dann ausnahmsweise auch mal den Musher spielen dürfte. Juhu!
Einer unserer Hunde wirft sich bei JEDEM Stopp in den Schnee und wälzt sich. Wir bekommen danach erklärt, dass ihm bei den jetzigen Tempertauren zu warm ist und er die Abkühlung sucht!
Boa, ich habe jetzt Mitleid mit jedem Husky, der in Deutschland lebt und dort (wie ich) Sommertempertauren von +30 Grad ertragen muss...
Die Anweisungen sind einfach: 1 Fuß am besten immer auf der Matte zwischen den Kufen stehen lassen (bremst etwas), bei Bedarf beide Füße auf die Matte, wenn die Hunde immer noch zu schnell sein sollte, Fuß auf die Eisenhakenbremse, zum Stoppen beide Füße drauf (bei Bedarf).
Ich lerne schon direkt nach dem Starten, dass ich mit EINEM Fuß auf der Matte nichts gegen meine laufwütige Hundemeute ausrichten kann und überhole promt in den ersten 100 m den Gatten im Schlitten vor mir. Ups... Todsünde! Überholen verboten....
Also zumindest meine ersten beiden Hunde (von 5 ingesamt) schießen am Schlitten vorbei, bevor ich dann dauerhaft auf der Eisenbremse stehe. Man soll 200m Sicherheitsabstand lassen. Leichter gesagt, als getan. Die Hunde haben Feuer im Hintern und wollen einfach nur rennen. So krass!!!
Nach ein paar Metern habe ich den Dreh aber raus und bleibe kompett auf der Matte bzw. stehe wirklich die ersten 2-3 km komplett auf der Eisenbremse, bis die Hunde langsam etwas ruhiger werden.
Wir fahren durch den frisch verschneiten Wald, steilere Abschnitte sind eine Herausforderung, denn hier muss ich den Wagen bergauf anschieben und mitrennen (Frühsport inklusive), dann geht es über Seen zurück in den Wald wo wir Fahrerwechsel machen. Vor uns macht es sich nun der Gatte im Schlitten bequem und lässt die finnische Dame auf den Musherplatz, ich tausche mit Sohnemann, während unsere Mushierin ihm letzte Anweisungen gibt. Weiter gehts! Quer durch den Wald wieder über einen See mit Fernblick. Einfach der Wahnsinn!
Sohnemann macht das prima, allerdings müssen wir für die letzten 2 km wieder tauschen, da es wohl steil bergab geht, was er aus versicherungstechnischen Gründen dann nicht fahren darf. Aber er ist begeistert und übernimmt wieder die Actioncam.
Der steile Part ist tatsächlich herausfordernd, besonders die scharfe Kurve danach. Ich habe dauernd Angst, mit dem Schlitten umzukippen, aber es klappt alles prima und wir sausen nach 12 km zurück ins Camp.
Was für ein Spaß!!! Anstrengend, aber uneingeschränkt empfehlenswert!
Fun Fact: Das finnische Pärchen mit kleine Sohn hatte übrigens keine Ahnung, dass sie selbst auf dem Schlitten stehen werden/sollen/dürfen. Sie dachten, es würde sich um eine Schlittenfahrt handeln, wo sie 2h IM Schlitten sitzen würden und sind hellauf begeistert, selbst den Musher gespielt zu haben!
Nachdem die Schlitten befestigt sind, steigen wir ab/aus und bekommen die Aufforderung, gerne die Hunde zu streicheln und zu knuddeln und mit ihnen Fotos zu machen - die seien "very friendly". Und das stimmt! Wir können uns gar nicht mehr von den Fellknäuelen lösen.
Wir treffen uns zum Aufwärmen im "Tipi" Zelt, wo wir um das Feuer herum auf Bänken sitzen und bei Zimtschnecken, Keksen, Kaffee und Tee unsere Mushierin über die Huskies ausfragen können.
Danach gehts raus zu den "Puppies". Die sind mittlerweile schon 5 Monate alt, also nicht mehr ganz so klein, aber trotzdem frech und verspielt. Sobald man nicht aufpasst, knabbern und ziehen sie an Jackenärmeln und allem, was sie zwischen ihre kleinen scharfen Zähnchen bekommen. Die meisten lassen sich allerdings bereitwillig streicheln und kommen sofort zum Zaun. Sehr süß!
Nach ingesamt 2 h verlassen wir die Extreme Huskies und fahren zurück nach Ivalo, um in der Pizzeria "Hannan Pizza" von gestern noch mal essen zu gehen. Die Pizza ist einfach mega lecker!!!
Nach dem Essen fahren wir ins 30 km entfernte Saariselkä, wo wir die nächsten beiden Tage verbringen wollen.
Wir checken im Holiday Club ein, wo wir ein Appartment gebucht haben, bringen unser Gepäck schnell ins Appartment (im M Gebäude, Appartment 36, oben im 1. Stock) und fahren direkt weiter zum Saariselkä Skigebiet. Wir wollen nämlich heute noch Rodeln gehen.
In Saariselkä gibt es nämlich die längste Rodelpiste Europas! Auf Finnisch: Tobogganing.
Für insgesamt 107 € (2Erw./1Kind) bekommen wir Schlitten und Liftticket für 2 Stunden (wir starten um 15:50, der letzte Lift fährt um 17:50, das nenne ich Timing!)
Mit dem in die Jahre gekommenen 3er Sessellift geht mit dem Plastikschlitten in der Hand auf den 437m hohen "Berg". Das Aussteigen ist so ne Sache, meine Schuhe sind extrem rutschig und wir müssen mit dem Schlitten in der Hand aus dem Lift springen und rennen (Skier haben wir ja nicht). Netterweise lässt der Liftboy den Lift langsamer laufen, als ich versuche, aus dem Sessel zu springen 🤣🙈
Die Rodelstrecke ist gekennzeichnet, hier dürfen nur Schlitten runterfahren, und führt quasi neben der Skipiste den Berg hinunter. Am Ende gehts durch den Wald und dann zurück zur Station. Eine Riesengaudi! Wenn man mal das Bremsen raus hat (man wird sehhhhhr schnell), dann kann der Spaß so richtig losgehen.
Leider setzt bei unserem 3. Rodelgang starker Schneefall ein und wir sehen kaum noch etwas. Da wir nach Durchgängen wie Schneemänner aussehen und ich auch einen ziemlich kalten Hintern habe, brechen wir vorzeitig nach etwas über 1 Stunde ab. Schade, aber ohne Sicht macht es nicht wirklich Spaß und durch den Wind wird man in dem langsamen Sessellift zum Eiszapfen.
Wir chillen daher im Appartement in der eigenen Sauna und am Kamin. So lässt es sich aushalten!
Morgen gehts auf die Piste!
Eckdaten:
Unterkunft: Holiday Club Saariselkä
Hundeschlittentour: Extreme Huskies
Aurora Tobogganing: 107 € (39 € / Erwachsener; 29 € / Kind unter 17 J.)
Wetter: leichter Schneefall / bewölkt bei -10 bis -4 Grad am Tag
Gefahren: 50 km