68gradnord
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Zeit der langen Schatten

Veröffentlicht: 25.10.2016

Okay, dass uns der Winter im Nacken sitzt und es immer kälter wird, wisst ihr ja bereits. Aber seit letzter Woche macht sich dies auch am Licht viel stärker bemerkbar. Die Farm als solches liegt relativ weit unten im Tal und hat noch ungefähr 3 h Sonnenlicht – wenn die Sonne scheint. Unsere Trainingsroute führt aber auf den ersten 4 km über 200 Höhenmeter ziemlich steil nach oben zum Plateau des Altevatn, und auf dieser Höhe gibt es auch noch weitaus mehr Sonnenlicht, dort wiederum ist es trotzdem immer ca. 4°C kälter. Allerdings hat man immer das Gefühl, dass gerade Sonnenauf- oder – untergang ist, was das Zeitgefühl ziemlich durcheinander bringt. Unsere Wagen haben mittlerweile übrigens auch Schneeketten, das hilft eine Menge beim Bremsen, macht aber unheimlich viel Lärm und rüttelt und schüttelt einen noch zusätzlich durch :D So langsam bringen wir aber auch die Schlitten auf Vordermann, damit alles bereit ist wenn der Schnee kommt. Die Schlitten werden hier komplett selbst gebaut und bestehen hauptsächlich aus Esche, da diese lange Fasern hat und relativ biegsam ist. Der Schlitten besteht aus zahlreichen Einzelteilen, jedoch gibt es keine festen, also geschraubte oder verzahnte, Verbindungen – alles wird mit Seil verbunden. Dadurch behält der ziemlich massive Schlitten seine Flexibilität und Beweglichkeit. Nebenbei sind wir fleißig am Seile spleißen, d. h. wir flechten diverse Leinen für die Gespanne. Im Bild vorn (weiß) das Muster einer Neckline, dahinter in blau eines meiner Exemplare – ganz gut, oder? :)
Ansonsten fordert mich der Job nach wie vor sehr… wir sind mindestens 7 h täglich draußen, und wie gesagt, bei Wind und Wetter. Viele Aufgaben gehen einem mittlerweile einfacher von der Hand, aber es kommen immer neue Arbeiten hinzu, und so bin ich abends nach wie vor meist ziemlich platt und hiefe mich stöhnend ins Hochbett ;) Meine verwöhnten Studi-Hände bestehen irgendwie nur noch aus Schwielen, Krusten und blutigen Rissen, aber werden immer unempfindlicher. Generell macht das Leben hier körperlich und mental zäher. Zwischenmenschlich ist es bei uns 5 Hofbewohnern auch nicht immer ganz einfach, aber da mache ich es wie die Hunde – und lege mir ein immer dickeres Fell zu ;) Generell werde ich wohl etwas mehr Masse mit nach Hause bringen, was zum Einen an der dauerhaften körperlichen Betätigung liegt, zum Anderen auch an Reginas hervorragendem Essen :D Denn das bringt uns 5 trotz aller Zwistigkeiten ja doch immer wieder an einen Tisch ;) Die Hunde schließe ich jeden Tag mehr ins Herz und verbringe auch gern „zusätzliche“ Zeit draußen – denn kuscheln tut immer gut :) Die Nordlichter haben sich übrigens auch mal wieder blicken lassen, das Foto entstand der Faulheit halber einfach aus dem Wohnzimmerfenster raus - Haha, ja das Leben im Norden hat auch durchaus seine Vorzüge ;)

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