Veröffentlicht: 06.04.2017
Auf unser kommendes Ziel freuten wir uns schon beide eine ganze Weile, Toni schon seit Monaten vor unserem Abflug aus Deutschland. In den nächsten paar Tagen wollten wir nämlich das Fjordland erkunden, genauer den Milford Sound. Bevor wir jedoch direkt am Ziel der Begierde eine Kanutour machen würden, mussten wir noch einige Tage im Umland totschlagen. Dort war es aber, wen wunderte es, landschaftlich betrachtet gar nicht so übel. Allerdings war das Wetter nach wie vor bescheiden, weshalb wir schon etwas Bammel hatten im strömenden Regen durch die Schluchten paddeln zu müssen. Am Tag zuvor goss es auch noch einmal aus Eimern und in der Nacht froren uns im Auto die Füße ab, aber am nächsten Tag erwartete uns tatsächlich strahlender Sonnenschein und wir machten uns voller Vorfreude auf an den Arsch der Welt. Auf dem Weg passierten wir bereits eine beeindruckende Berglandschaft und als wir auf unserer Fahrt durch einen in den blanken Fels gehauenen Tunnel fahren mussten, staunten wir wieder einmal nicht schlecht über die neuseeländischen Straßenverhältnisse. So waren wir froh, als wir endlich pünktlich am Treffpunkt für unsere Tour ankamen.
Nach einer kurzen Einweisung und nach Anlegen aller benötigten Thermo-Kleidung wurden wir auf die 2-Mann Kanus verteilt. Leider wurden wir dabei mit jeweils einer asiatischen Dame auf 2 unterschiedliche Kanus verfrachtet. Auch wenn wir davon zuerst so gar nicht begeistert waren, versuchten wir uns nicht die Laune und das Abenteuer versauen zu lassen. Und so begann unsere 4-stündige Tour durch den atemberaubenden Milford Sound. Die gewaltigen aus dem Meer ragenden Berge und tiefen Schluchten können auf Bildern gar nicht in ihrem ganzen Ausmaß festgehalten werden. Bereits nach kurzer Zeit begegneten wir einer Robbe, die auf einem Felsen ein Nickerchen machte, welche wir dieses Mal aus absoluter Nähe betrachten konnten. Danach paddelten wir noch weiter den Fjord entlang Richtung Meer. Da man mit so einem Kanu jedoch nur schleppend voran kommt und unsere 2 asiatischen Grazien sich nicht gerade sportlich verausgabten, war das ganze Abenteuer für mich anstrengender als gedacht und wir kamen nur eine kleine Strecke voran. Trotzdem fühlte man sich gerade in so einem kleinen Kanu in einer solchen Landschaft noch viel winziger, was das ganze Erlebnis noch atemberaubender machte. Gegen Ende unserer Tour fuhren wir dann noch an einem riesigen Wasserfall vorbei, dessen Gischt bis zu uns zu spüren war. Nach einer kleinen Pause an einem flacheren Abschnitt mit heißer Schokolade, paddelten wir dann wieder zurück zum Hafen. Ziemlich erschöpft und überwältigt von den Eindrücken des Tages verließen wir am Nachmittag schon wieder das Fjordland. Auf dem Rückweg begegneten uns dann sogar noch mehrere Keas, neuseeländische Bergpapageien, die gerne auf parkenden Autos herumklettern und diese anpicken. Wir blieben zum Glück verschont und kamen abends heil und müde auf unserem Campingplatz an. Doch bereits am nächsten Tag würde unsere Reise weitergehen. Als nächstes wollten wir den absoluten Süden der Südinsel erkunden, aber davon beim nächsten Mal mehr.