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Von Zweien, die auszogen um Berge zu erklimmen

Veröffentlicht: 17.11.2017

Die Alpinisten unter Euch werden uns wahrscheinlich auslachen, aber dies ist die Geschichte vom Beginn und Abbruch eines waghalsigen Wandertrips und den dabei gemachten aussergewöhnlichen Erfahrungen mit Neuseelands Menschen und der Erkenntnis, dass wir das tun können, was wir für richtig und wichtig halten.

Die Geschichte beginnt mit einem wunderschönen Aufenthalt in einem Campingpark nach unserer Strandetappe. Wir gönnten uns einen Ruhetag, um dem Körper die notwendige Kraft für die folgende Berg-Etappe von ca. 5-6 Tagen zu geben. Die Mitwanderer erzählten sich bereits Schauergeschichten über die “3 Forests“ und wir hatten Respekt und einen Plan. Am Montag starteten wir in den Herekino-Forest. Zunächt noch 9 km über Land und dann direkt in den Wald. Wir wussten, es würde steil und schlammig werden, als erfahrene Rennsteigläufer war das zunächst kein Problem. Erst als wir für 4 km ca. 3,5 h benötigten, Andreas das vierte Mal unsanft auf dem  Popo landete und ein Schlafplatz noch lange nicht in Sicht war, kamen die ersten Zweifel. Aber wir hatten unser Haus dabei und unsere Te Araroa App empfahl einen geeigneten Platz, um dieses aufzustellen. 18:00 Uhr erreichten wir den Platz in einem ziemlich urwaldähnlichem Gelände an einem Fluss. Wir glauben, wir waren wirklich allein in diesem Wald, mir riessigen Farnwedeln, Kauribäumen und einem Vogel, der wie der Spott-Tölpel aus die Tribute von Panem klang. Ziemlich erschöpft, kochten wir noch eine Suppe und schliefen 20:00 Uhr ein. Früh um 06:00 Uhr wurden wir von den Vögeln geweckt, 07:00 Uhr ging es weiter. Wieder total motiviert, kraxelten wir die letzten 3 km zum Gipfel, um dann auf der anderen Seite hinab zu steigen. Der Abstieg war dann eine richtige Challenge für uns! Steile Passagen, permanent Schlamm und Modder, Wurzeln im Boden, aus der Luft und eigentlich immer im Weg. Und nachdem am Vortag Andreas mit vollem Gepäck stürzte, fiel ich mitsamt Rucksack in ein Schlammloch, dass erst mich und dann meine Schuhe nicht mehr freigeben wollte - Sch....-🙅! Das war eben Abenteuer, wir rappelten uns immer wieder auf und es ging weiter. Dennoch blieb das ungute Gefühl, dass ein Sturz auch schlimmere Folgen haben könnte. Und so verliessen wir den Wald, um am nächsten Lagerplatz (12 km) neue Kräfte zu sammeln. Aber Neuseeland wäre nicht echt, wenn es dann nicht noch richtig angefangen hätte zu regnen. Es lag nah, dass die nächsten Wälder nicht weniger schlammig und gefährlich sein würden

Der Entschluss: wir brechen hier die Tour durch die Berge ab und schützen unsere Gesundheit. Vom nächsten Dorf aus, wollten wir per “hitchhike“ (per Anhalter) in die nächstgelegene Stadt fahren. Das Dorf hatte aber nur 3-Häuser, zwölf Hunde und eine Schotterstrasse, es regnete in Strömen, kein Handyempfang - wie weiter? In den Informationen zum Trail war das Dorf benannt, und das ein Mann namens Peter eine Unterkunft zur Verfügung stellen könnte. Wir also mit einem Balken Mobilempfang angerufen, unseren Standort und Wunsch angegeben. Die junge Frau am Telefon stellt eine Frage, schwupps war der Empfang weg. Was nun? 

Und hier beginnt die Story zu den wirklich aussergewöhnlichen und gastfreundlichen Kiwis. Eine Frau kommt mit dem Auto, winkt uns. Wir laufen zu ihr und bitten um die Adresse von Peter. Sie bietet uns in ihrem Haus einen Tee und einen Anruf (Festnetz) an, damit Peter uns abholt. In dem Moment, in dem wir ins Auto steigen, kommt ein anderes Auto angerauscht, die junge Frau - Pipi - barfuss, in kurzen Shorts bei strömendem Regen, kommt uns abholen, da sie noch verstanden hat, wo wir sind. Am Ende landen wir auf einer Farm, bekommen Unterschlupf in einem kleinen Bungalow, eine warme Dusche und ein Abendessen. Und obwohl der Hausherr Peter noch ein Businessmeeting in seinem Haus hat, dürfen wir bis zum Beginn bleiben, heissen Tee trinken und den Alltag der Familie erleben.

Am nächsten Morgen bringt uns Pipi zur Hauptstrasse. Wir halten unseren Daumen hoch und nachdem wir in Deutschland noch nie getrampt sind, hält das zweite Auto an und Mike, ein Unternehmensberater nimmt uns 60 km in die nächste Stadt Kerikeri mit. Wir übernachten wieder auf einem Campingplatz und wandern am Tag darauf bei sehr schönem Wetter nach Pahia, einem kleinen Urlaubsort an der Ostküste im Norden Neuseelands. Hier haben wir heute unsere nächsten Wandertage geplant und hoffen bzw. denken, dass wir eine richtige Entscheidung für unsere Gesundheit getroffen und dadurch tolle Menschen kennengelernt und Land und Leute bewusst wahrgenommen haben.

Fazit: Wir sind hier, um die Freiheit zu genießen, dass zu tun was wir möchten. Wir sind nicht hier, um eine Challenge zu gewinnen ( die Walkercommunity misst gern einmal die Kräfte). Wir wollen möglichst viel erleben, gesund bleiben und uns nicht quälen. Die Art und Weise wie wir das tun, wird insofern nicht nur auf wandern beschränkt sein. Wir passen gut auf uns auf!

Herzliche Grüße - Susi und Andreas

Antworten (8)

Katja
Richtige Entscheidung... Wir wollen schließlich, dass ihr heil durch Neuseeland und im Frühling auch wieder nach Hause kommt. Und abseits der geplanten Route erlebt man auch tolle Sachen. Also passt auf euch auf. Und gute Weiterreise. 😘😘😘

Andreas
Hallo Katja, treue Bloggerseele. Danke für Deine Worte. 18 Tage unterwegs und schon irre viel erlebt. Und das 5 Monate. Naja, gibt Schlimmeres.😁Liebe Grüße an Alle🙋🙋🙋😘😘😘

Nicolas
Wahnsinn! Mir kommt es vor als würde ich ein Buch lesen us dem ich nicht mehr aussteigen kann weil es so spannend ist. An die Autoren, die zufällig meine Eltern sind: Das klingt alles ganz toll und ich bin so stolz auf Euch wie ihr das alles meistert und Euch Euren Träum erfüllt. Passt weiterhin so toll auf Euch auf und genießt jeden Moment. Auch wenn es regnet 🙈 Ich liebe Euch und wir alle denken ganz fest an Euch! Fühlt Euch gedrückt ❤️😘

Ute
Wahnsinn! Das ist filmreif. Bleibt schön gesund, gut zu Fuß und kraftvoll. Liebe Grüße aus der Heimat.

Andreas
Hallo Ute, danke für Deine Zeilen.Hat uns sehr gefreut. Viele Grüsse in die Heimat🙋

Dani
Soo aufregend!! 😍 Immer schön weiter aufs Bauchgefühl hören, dann werdet ihr alles richtig machen 😉

Heike
Es ist herrlich, wie ihr uns auf den laufenden haltet.Ich glaube Ihr zwei macht alles richtig.Denkt am Eure Gesundheit. Ihr findet immer den richtigen Weg,egal ob zu Fuß oder per Anhalter.🏕🏡⛺🌅

Andreas
Hallo Heike, Danke für Deine Nachricht. Lohnenswertes Urlaubsland auch mit Camper Van.🤔🙋🙋🙋🙋😙

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