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Mal im Ernst

Veröffentlicht: 02.11.2017

Mal im Ernst: Ich kann Italiener nicht leiden seitdem Sie uns 2006 bei der WM im EIGENEN Land 2 zu 0 nach Verlängerung im Halbfinale rausgeschmissen haben! So was macht man nicht! Aber ich schätze ihr Essen! Und vor allem die Tatsache, dass ihre geografische Breite der unseren wettertechnisch bei Weitem überlegen ist. 

Das hat sich diesen Urlaub geändert! Auch wenn kein Sarde jemals behaupten würde, er sei Italiener, zahlen Sie ihre Steuern an Rom und Rom sagt, wie der Sarde seinen Müll zu trennen hat. Et Basta! Und sie sind genau so wenig KEINE Italiener wie der Katalane KEIN Spanier ist und der Korse KEIN Franzose! Der Bayer kein Deutsche und so weiter und so fort!

Wie gesagt, das hat sich geändert! Wir haben viele - nennen wir sie- Sardaliener kennen gelernt, die uns freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und dies alles auf authentische Art und Weise begegnet sind. Wir waren aber auch stets bemüht, ihenen keinen Grund zu geben, dies eben nicht zu sein. Erst heute habe ich einer älteren Barista ein Lächeln entlocken können als ich meiner mittlerweile perfekt ausgesprochenen "Un Café decafinato Latte a Porta via" - Bestellung gerade noch so ein "per favor" hinterher geschickt habe, als sie schon dabei war, das Kaffeepulver in den Metallfilter zu pressen. Zur Belohnung gab's nebst besagtem Lächeln noch eine Prise Schokopulver obendrauf, wobei der nun herbeigeeilte männliche Barista sich zuvor vergewissernd an den Admiral wandte, ob er dies denn auch wünsche. Ne, ne du Schlitzohr! Augen weg vom Admiral, der Kaffee is "per me und mach mal ordentlich drauf!" Mile Grazie!

Aber wie überall gibt's eben auch hier schwarze Schafe oder schwarze -also angebrandte- Pizzen! 🙄 Ja der Gag hinkt gewaltig.

Zwei dieser Exemplare arbeiteten mal wieder für die Tirennia Reederei. Der erste war ein flippiger kleiner Einweiser, der uns auf dem Schiff den Weg zu unserem Stellplatz auf dem Autodeck weisen wollte. Wild gestikulierend deutete er auf die Scheinwerfer des Ducis nachdem ich -meiner Meinung nach- extrakallifragelistisch und vor allem ohne den Captain an Deck zu wecken- Massimo Duci die ruckelige Rampe auf's Oberdeck des Schiffs geschaukelt hatte. Ich dachte er meint die Einstellung der Scheinwerfer und schaute ihn nur verdutzt an, dass ich daran nichts ändern könne, da ich sie schon auf die niedrigste Einstellung runtergedreht hatte. Es liegt an der Bauart unseres Schiffes, dass die Scheinwerfer für mich auf Brusthöhe sind und dem gemeinen Italiener damit irgendwo zwischen Augen und Scheitel scheinen. Is natürlich unangenehm! Aber is so! Also komm runter 🤔😁😅! Er zog seine Brille aus, gestikulierte weiter wild, hampelte vor uns her bis ich bemerkte, dass die gesamte Decksfläche des Schiffes hell ausgeleuchtet war und ich die Scheinwerfer auch aus machen konnte. Das wollte das durch wahrscheinlich zu viel Kaffee aufgeputschte italienische Frettchen also von mir. No Problema! Scheinwerfer aus. Er lief den ganzen Weg bis zum letzendlichen Stellplatz noch wild gestikulierend vor uns her und deutete mit einer zur Faust geballten Hand mit rausstehendem Daumen, der auf seinen Mund zeigte an, dass ich wohl getrunken haben müsse. Dabei schüttelte er mehrfach den Kopf und monologisierte (ich sah ihn später noch mal unten auf der Ladeluke stehen als wir schon an Deck waren und ich mit einem Bier auf dem Oberdeck stand! Gut, dass meine Flasche noch sehr voll war 😌 Er hatte sich mittlerweile beruhigt und plauderte mit Kollegen, ich überlegte, ob er ihnen wohl von unserer Begenung erzählte). Egal! Meine Flasche bekommst du nicht! Nicht mal an den Hinterkopf!

Der zweiten "angebrandten Pizza" begegnete ich am Morgen als ich halbnackt und müde vor die Kabinen-Tür trat, an der es zuvor klopfte um uns offensichtlich zu wecken und auf englisch fragte, wann wir denn genau anlegen würden, da die Zeit wohl doch schon etwas knapp geworden und der Captain, Admiral und ich lange die Vorzüge eines Doppel- und eines Einzelbettes an Bord der Tirennia genossen hatten. "Finito! No English!" war die Antwort! 😳 Im Ernst! Meinte der jetzt er hat Arbeitsschluss und spräche deshalb kein Englisch mehr?!? 😳😳😡 " "Quando arrivo Porto?" brachte ich in meinem höchst verdutztem Zustand noch raus und wähnte mich sprachlich (und etwas stolz über meine spontanen Italienisch Kenntnisse) nicht ganz in der falschen Ecke. "Six!" war die knappe und dann wohl doch englische Antwort, die obendrein noch falsch sein musste da das Schiff noch fuhr und es 2 Minuten vor sechs Uhr war... Ich ging wieder rein und musste dem Admiral erst mal von meiner Begegnung erzählen.

Wie gesagt! Mein Bild der meistens anderen Italiener, die wir kennen gelernt hatten gewann nicht durch die Begegnung mit diesen zwei mentalen Dürreperioden an Farbe 🎨 

Ich mag Euch und komme gerne wieder! Nicht nur wegen Eurem geografischen Vorteil! Ahoi!



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