Thurids KEAdventure
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Bin im Gefängnis gelandet

Veröffentlicht: 23.09.2018

Wer ist drauf reingefallen?

Ich konnte nicht widerstehen und habe das so ähnlich meinen Eltern an dem Sonntag Morgen “gebeichtet” - Entschuldigung. Aber das war es wert :)

Die Auflösung kommt etwas später, aber lässt euch nur erst mal gesagt sein: Ich habe keinen Mist gebaut und sitze auch nicht in einem echten Gefängnis.

Alle beruhigt? Dann kann es ja losgehen:

Der Tag war gekommen - heute habe ich Paihia verlassen und bin nach Whangarei umgezogen. Das bedeutete auch, dass ich Duncan's Haus verlassen musste. Ich werde es vermissen…

Aber am Vormittag haben wir noch zwei gemeinsame Unternehmungen in Angriff genommen: zunächst kamen wir durch den Ort Kawakawa, wo man Hundertwasser-Toiletten bewundern und benutzen konnte. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser, geboren in Österreich, hat tatsächlich Zeit seines Lebens in Neuseeland gelebt und dort Toiletten designed. Nicht nur, aber die sind halt berühmt geworden. In Whangarei wird im Moment sogar ein großes Museum für Hundertwasser errichtet.

Weiter ging es auf der Straße in Richtung Whangarei mit einem Stop bei den Kawiti Glow Worm Caves. Die berühmteste dieser Höhlen sind bei Waitomo, aber wo Duncan mich hingefahren hat, erlebt man dasselbe zu einem besseren Preis. Die Maori Familie vor Ort nutzt den Eintritt, um die Höhlen für Touristen besser erreichbar, angenehmer etc. zu gestalten. Es kommen nicht viele Touristen zu den Höhlen, aber diejenigen, die den Weg dorthin finden, erleben sehr schöne Augenblicke.

Ja, ich habe Glühwürmchen gesehen. Es waren nicht die Fireflys, die stellvertretend für Glühwürmchen stehen, sondern eine andere der acht Arten. Die waren wirklich kleine Würmchen, die sich Hängematten an die Felsendecke bauen und dort dann 11 Monate bleiben. Von diesen Hängematten lassen sie klebrige Fäden runterhängen, die bis zu 15cm lang werden können (der Rekord liegt bei 1m). Mit diesen Fischen sie dann Motten oder kleine Fliegen aus der Höhle und, ja, ihr habt es erraten, angelockt werden sie von dem Licht. Je heller, desto hungriger das Würmchen.

Nach 11 Monaten verpuppen sie sich dann und produzieren munter kleine Würmchen - aber nur drei Tage, dann sterben sie aus Hunger, denn sie haben nur einen verkümmert Mund. Und wenn die Erwachsenen Tiere sich ganz blöd anstellen, werden sie von den Glühwürmchen geangelt und gefressen. Reizende Tierchen.

Aber der Anblick der zahlreichen kleinen Lichter an der Decke war wirklich atemberaubend. Ich habe keine Fotos, denn das würde auf Dauer den Tieren schaden, aber ich empfehle es wirklich, das zu googeln. Es war wunderschön. Man ist wirklich nah an die Würmchen rangekommen - atemberaubend!

An der Stelle muss ich auch noch einwerfen, dass die Höhle an sich sehenswert war - eine uralte Tropfsteinhöhle mit skurrilen Stalakniten und Stalaktiten,die dort über Millionen von Jahren vor sich hin tropfen.

Es war so ein schöner Ausflug und ich war froh, daß erleben zu können.

Und dann erreichten wir Whangarei und es hieß, Abschied zu nehmen. Es war wirklich ein wenig schmerzlich, nicht nur wegen der freien Unterkunft in einem tollen Haus, sondern auch weil ich Duncan ins Herz geschlossen habe. Ich hoffe, wir werden unseren Kontakt aufrecht erhalten, sodass ich nochmal zu ihm zurückkehren kann.

In Whangarei komme ich in einem Hostel unter, das ein ehemaliges Gefängnis ist (badum tsss). Die Zimmer waren also mal Zellen und das ist schon irgendwie cool. Die Eigentümer wollten dem Hostel außerdem einen mexikanischen Touch verleihen, es hängen also überall irgendwelche komische Sachen an den Wänden.

Und dann stand ich da und fühlte mich zum ersten Mal wirklich allein. Seit ich in Auckland gelandet war, hatte ich immer Menschen um mich rum: Zimmergenossen, andere Backpacker und dann Duncan. Und jetzt war ich alleine (ich hab ein 4er Zimmer aber keine weiteren Mitbewohner), das war schon irgendwie seltsam. Zum ersten Mal hatte ich tatsächlich so etwas wie Heimweh, oder eher Sehnsucht nach einer vertrauten Person. Während ich das hier schreibe, weine ich auch ein bisschen - ich glaube, ich habe die Sehnsucht-Phase erreicht.

Um mich ein wenig abzulenken, bin ich Wandern gegangen. In Neuseeland ist Wandern immer eine Lösung. Und wie es der Zufall will, bietet Whangarei gleich sechs Wanderwege an. Langsam glaube ich, dass jede neuseeländische Stadt Wanderwege zu bieten hat - einfach nur weil sie es können.

Das Hostel in recht zentral gelegen, das ist ein großer Vorteil.

Begonnen habe ich leicht mit dem Hatea Loop, welcher im Zentrum von Whangarei um den Hafen führt. Das ist ein schöner Weg, macht Spaß auf ihm zu laufen und am Wegesrand kann man sich an Fitnessgeräten auspowern.

Nach etwa einer halben Stunde bog ich dann zu dem Parihaka Walk ab. Dachte ich zumindeestens. Tatsächlich bin ich aber den Mackesys Bush Walk Loop gewandert.

Ich habe mich beim Wandern verlaufen!

Das hat mich dann insgesamt 5km und eine gute Stunde gekostet. Außerdem bin ich ausgerutscht, meine Jeans und der Hoodie sind wieder dreckig (gestern gewaschen!) und ich hatte die Schnauze voll. Ja, ich habe geweint.

Frustriert bin ich dann ca. 2km auf asphaltierte Straße in der prallen Sonne (war nicht eingecremt, bin gespannt…) gelaufen, um zu diesem blöden Lookout auf dem Parihaka zu kommen. Und dann hatte ich einen Blick auf die Stadt. Toll. Ich hatte so eine schlechte Laune.

Dann habe ich den richtigen (!) Weg runter genommen und bin weiter auf dem Hatea River Walk gelaufen. Dieser führt 6km an einem Fluss (surprise) zu dem Otuihau-Whangarei Fall. Der Weg war schön, die Natur beruhigend wie immer und so langsam ging es mir dann besser. Aber durch den Umweg war ich schon ein bisschen erschöpft und hatte langsam auch keine Lust mehr zu wandern.

Und bei dem Otuihau-Fall erwartete mich halt ein Wasserfall - ist ja nicht so, dass ich lange keinen mehr gesehen hätte. Bitte nicht falsch verstehen, der war schon beeindruckend, riss mich aber nicht aus den Wanderstiefeln.

Auf dem Rückweg habe ich noch schnell den Ah Reed Memorial Park mitgemacht, ein ca. 2km langer “Wipfelpfad” (die Wipfel waren viel weiter oben) mit Kauri und Wasserfall. Hm. Von denen habe ich jetzt so langsam genug.

Aber Rückwege sind ja immer kürzer und so erreichte ich Whangarei Zentrum am frühen Abend. Ich ließ es mir nicht nehmen, einen riesigen Pack’n’Save (Supermarkt) zu besichtigen - der war gigantisch! Morgen wird also in aller Ruhe schön eingekauft.

Erschöpft erreichte ich dann wieder das Hostel. Ich habe mir heute die restlichen Kartoffeln gemacht, nichts besonderes aber doch lecker. Die Küche im Hostel ist schön und es gibt ein wenig Free Food, was ich vielleicht ein wenig ausnutzen werde.

Am Abend werde ich den morgigen Tag planen, entspannt duschen und dann mal wieder lesen. Da freue ich mich schon so drauf!

Es wird also eine Überraschung, was ich morgen so aus dem schönen Whangarei berichten kann. 

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