tales of trails
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#9 Ein "Auf und Ab" an der korsischen Westküste

Veröffentlicht: 07.11.2018

Vom 03.11. (ab 12 Uhr) bis 08.11. / geschrieben am 08.11. um ca. 16 Uhr (MEZ) offroad 2km nördlich vom Plage de Cupabia


Meine Touren findest Du bei KOMOOT:

https://www.komoot.de/user/34760619975?ref=amk


Da hatte ich einiges detailreich beschrieben, abends kurz vor dem schlafengehen am Smartphone, und jetzt ist alles weg :-/
Schade Vakantio ... eure "Entwurfs-Funktion" ist nicht so zuverlässig. 

Also auf ein Neues:

Seit 31.10. sind tatsächlich alle Campingplätze zu. Nicht nur das, auch kaum ein Restaurant hat noch auf, nur noch in den Städten ist was los überall anders ... wie leergefegt ... obwohl das Wetter gerade traumhaft ist: 20°C Sonne - keine Wolke am Himmel. Stören tut sich niemand daran, das ich mit dem Bus am Straßenrand stehe. Bisher herrlich entspannt, auch wenn die Suche nach einem geeigneten Platz schon einige Liter Diesel und Geduld gekostet haben. Es lässt sich also aushalten hier :-) /Update: Es hatte sich auch nach über 4 Wochen auf der Insel und Größtenteils "freiem Stehen" nichts daran geändert. Es gab nicht eine Beschwerde/. Das "richtige Wetter" scheint nun seit ca. 10 Tagen einem lieblicherem zu weichen. Diesem füge ich mich gerne.  Es ist Zeit ein paar Infos nieder zuschreiben.


Wanderwege 

Ausgesprochen gelungen finde ich den GR20, den Mare a Mare und den Mare e Monti. Die Wanderwege hier sind alle sehr anspruchsvoll und nur mit Einschränkungen mit dem MTB zu befahren. Es bedarf einer sicheren Fahrtechnik mit Trial-Fähigkeiten, ansonsten hat man gar keinen "Spaß" (siehe unter Fazit). Eine durchgängige Beschilderung der Wege ist vorhanden, leider findet aber wenig Pflege und Instandhaltung statt, somit muss man mit allerlei Hindernissen rechnen und die Touren kürzer wählen um nicht vollkommen platt ans Ziel zu kommen.

MTB Routen

Es gibt vereinzelt ausgeschriebene MTB Routen, welche allerdings ausschließlich Forstpisten sind ... mehr gibt es nicht zu sagen.

Einkaufen 

In fast jedem Dorf gibt es einen Spar oder ähnlichen Supermarkt, auch privat geführte Läden findet man und es ist alles da was man so braucht. Preis ca. 15-40% teurer. Auch Sonntag haben diese geöffnet, was sehr praktisch ist.

Essen gehen

Das geht? Wo? In den Städten findet man was, sobald man etwas außerhalb ist, keine Chance fast alles zu. Bisher enttäuschend was Qualität und Quantität angeht und ca. 20-50% teurer.

Tanken

Es gibt genug Tankstellen mit Zahlterminal 24/7, Preise bewegen sich bei 1,55-1,68€/L Diesel. 

Die Einheimischen

Habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Die Korsen machen halt einfach "ihr Ding"! Sehr hilfsbereit und freundlich. Einen etwas "kauzigen", "bäuerlichen", "leicht ungepflegten", "ehrlich und direkten" sowie "bescheidenen" Eindruck machen sie auf mich. Da auf Korsika nur zwischen Mai bis September Urlaubssaision ist, sind sie den Großteil des Jahres unter sich. Dementsprechend ist es verständlich das die vielen Campingbusse im Sommer die Nerven der Einheimischen stark strapazieren und es aus gutem Grund viele "Camping interdite" Schilder gibt. Dennoch soll jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln...!

Straßenverkehr

Die Straßen sind alle mehr oder weniger gut zu befahren, wobei ich die größeren Bundesstraßen bevorzugen würde. Die kleineren sind über die ganze Insel verteilt SEHR kurvig und ein Stundenmittel von etwa 40km/h ist realistisch. Es "zieht" sich hier also ziemlich. Mit einigen Schlaglöchern muss gerechnet werden. Die "Korsen" fahren recht leidenschaftlich ... und einen Sicherheitsabstand kennt hier keiner - also immer entspannt bleiben.

Fahrradverleih / geführte Touren

Kaum bis keine Angebote von MTB-Touren und Mountainbikes. In den Urlaubsorten kann man "Standard-Fahrräder" leihen. Am Col de Bavella in Zonza gibt es eine Bike Station mit, aus der Ferne betrachtet, gescheiten Rädern. Hier ist auch ein kleiner Bikepark mit Shuttle Service.

Campingplätze

Ganz gut, etwas ungepflegt vielleicht und mit ca. +/-15€/Nacht inkl. Campingbus, Strom für eine Person o.k. .Die Saision endet zwischen 30.09. und 31.10. je nach Anbieter.

Privatgelände

Hatte vor Beginn des Urlaubes das ein oder andere mal gehört, das es viel Privatgelände auf der Insel gibt und Wanderwege u.ä. darüber führen und man Probleme bekommen kann. Das kann ich nicht bestätigen! Es war nie der Fall, die Wanderwege führten immer daran vorbei und alle korsischen Bauern waren auf Nachfrage entspannt und freundlich. Also kein Vergleich zu Mallorca, wo ich keine Tour ohne mehrfachen Privatgelände übertritt durchführen konnte. 

Polizei

Letzte Woche hatte ich auf der Gebirgsstraße zwischen Corte und Porto auf der Seite im Grünen gestanden. Die Streife welche vorbeifuhr, sagte "Ich solle doch auf einen Campingplatz fahren. Camping in der Natur ist verboten". Da hatten viele Plätze jedenfalls noch auf ;-)

Müll

Es liegt kaum Müll herum, die Wanderwege, Straßen und generell die Dörfern sind sehr sauber. In jedem Ort gibt es eine zentrale Stelle, wo man seinen Müll entsorgen kann (bin mir gerade unsicher, ob dies nur für Anwohner gilt). Finde das sehr gut gelöst.


Fotos diesmal unsortiert. Wer hier einsteigt ist selbst schuld in Ajaccio-Trottel:





















Dschungeltunnel :-) Einer von wenigen großartigen Abschnitte


Achtung: bissiges Gewächs im Anflug!


Da war er wieder weg, der Flow, und der Weg gleich mit.



Hier mal ein paar Paradebeispiele von "ausgezeichneten" Wanderwegen. Start des Weges, es gibt hier viele provisorische Absperrungen mit Paletten oder was noch so herumliegt:

Es wartet stets eine Herausforderung auf den neugierigen Naturfreund:



Klassiker, es vergeht fast keine Tour ohne diese widerspenstigen Dornen - schmerzhafter Kontakt vorprogrammiert. Hängen sich gerne genau in den Weg ... tzt tzt

Nach den Regenfällen der letzten Tage, gibt es nun häufiger nasse Füße:

Versorgungsflieger der Armee, es sind auch häufiger Jets am Himmel zu sehen und zu hören. Wahrscheinlich versorgen sich die Soldaten morgens schnell mit frischen Baguettes aus Paris.

Da ist ein rotes Schild am Tor "Privatgelände betreten verboten", solche Schilder begegnen einem häufiger ABER in der Regel verlaufen die Wanderwege daran vorbei ... also kein Problem!


Zur Abwechslung gab es ein "Zuckerstück" am Ende der Tour, Balsam für die Seele und die Enttäuschungen der letzten Wochen.



Kurzes Fazit und Klartext:

Unterm Strich kann ich keine der bereits gefahrenen Touren empfehlen! Jede Tour hatte kürzere oder längere Passagen welche, meiner Ansicht nach, absolute no-go's einer gelungenen MTB-Runde sind. / Update: hatte sich bis nach über 4 Wochen fast nicht geändert. Es gibt traumhafte Abschnitte, eine zusammenhängende Tour ist fast gar nicht möglich. Rund um den Col de Bavella ist empfehlenswert. Eine knappe Woche kann man sich hier beschäftigen./ Es gibt immer mal wieder traumhafte Abschnitte, diese waren aber meist sehr kurz. Es blieb nach fast jeder Tour ein unzufriedenes Gefühl zurück: So viel hochgetreten, getragen, geschwitzt, gelitten, zerkratzt und zerstochen ... und dann ist der Weg runter einfach schrott - ABER ausgezeichnet! Ne, lass mal! Korsika = Anti-Flow-Island! Wer mich kennt, der weiß das es mich überhaupt nicht stört, eher sogar reizt, Wege zu fahren die verwittert sind ... aber das hier macht keinen Spaß. Rennradfahren hingegen geht ganz gut - ähnlich also wie auf Mallorca. Zum wandern?! ... ja die drei großen Routen sind toll ... ! Camping, Strandurlaub und bisschen abhängen und wandern an der Küste ... bestimmt ganz nett, aber dafür bin ich nicht hier. Zum Abschluss sei noch erwähnt: Es ist eine Reise und kein Urlaub! Deswegen ist Korsika natürlich eine Reise wert und bereue es nicht :-)

That's it ... werde noch ein paar Touren probieren ... bis dann!
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