Veröffentlicht: 26.03.2018
Mit unseren neugekauften Bikes ging es ein Tag nach Rahels Geburtstag los in den Norden Vietnams. Zuerst mussten wir eine Stunde fahren um dem berühmt berüchtigten Verkehr von Hanoi entfliehen zu können. Kaum hat der Verkehr etwas nachgelassen, sah man bereits am Horizont die ersten Kalksteinfelsen herausragen. Die, für diese Region charakteristischen spitzen Hügel, sehen unnatürlich aus wie von einem Kind im Sandkasten von Hand modelliert.
Die erste Nacht verbrachten wir in einem Guest House direkt neben einem Reisfeld, die Szenerie sah aus wie in einem Werbeplakat für Vietnam.
Von Australian waren wir uns einiges gewöhnt, was Tiere auf der Strasse betrifft. Aber hier ist das nochmal eine andere Liga. Uns sind schon unzähligen Ochsen, Schweine, Ziegen, Gänsen, Enten, Hühner, Hunden und Katzen vor den Lenker über die Strasse gelaufen. Aber die sind noch weniger gefährlich als die Locals, die auf eine Strasse einbiegen ohne einen Blick in die andere Richtung zu verschwenden.
Die darauffolgenden Tage fuhren wir durch Reisterassen, Teeplantagen, abgelegene Dörfer, Pässe hoch und runter und an Seen und Flüssen entlang.Glücklicherweise hatten meistens gutes Wetter und teilweise sogar fast 30 Grad warm, was im Norden von Vietnam zu dieser Zeit nicht unbedingt üblich ist.
Während unserer Fahrt wurde uns immer wieder von den Leuten am Strassenrand ein Lächeln geschenkt und Hallo zugerufen. Sei es von den Kindern, von denen es in diesem Land anscheinend unendlich viele gibt, oder auch von Älteren. Wir haben an Orten übernachtet, wo sie uns alle angestarrt haben, wenn wir durchs Dorf gelaufen sind, weil wir die einzigen Touristen waren und die Kommunikation hat nur mit Händen, Füssen und Goolge Translate stattgefunden.
Unser erstes grösseres Ziel auf dem Weg in den Norden war die Stadt Sa Pa. Dies ist eine touristische Stadt auf 1300 Meter über Meer und bekannt für seine Reisfelder und Trekkingtouren, die man unternehmen kann. Bis dahin haben wie unsere Regensachen kein einziges mal gebraucht, das sollte sich an diesem Tag ändern.
Als wir gestartet sind war es noch über 20 Grad und bewölkt. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es und dann kam der Nebel und Regen....wie zu besten Herbsttagen in Solothurn. Sicht noch knappe 5 Meter, das Thermometer bei 10 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 98%.
Da nützen auch die Regenjacke und der zusätzliche Regenponcho nichts mehr. Als wir angekommen sind waren wir komplett durchgenässt und gefroren und haben uns nur noch nach einer warmen Bett und einer noch wärmeren Dusche gesehnt.
Deshalb haben uns für die nächsten zwei Nächte wieder mal ein richtiges Hotel gegönnt, für sagenhafte 20 Franken in der Nacht.
Leider hat sich das Wetter nicht geändert, so dass wir ausser einem Ausflug an den Markt nicht viel unternehmen konnten.
Auf dem Markt sind wir dann auch auf eine Eigenheit dieser Region gestossen. Sie haben Hund verkauft, aber keine lebenden. Tote und gehäutete auf dem Tisch ausgebreitet. Für uns sehr gewöhnungsbedürftig. Andere Länder, andere Sitten.
Als wir nach den zwei Tagen wieder aufgewärmt und unsere Kleider trocken waren, haben wir uns auf den Weg aus dem Nebel gemacht und hoffentlich direkt in die Sonne...
Text Oli
Bildaufbereitung Rahel