Spätzle süßsauer
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Hội An - die schönste Stadt Vietnams

Veröffentlicht: 09.06.2019

... oh ja und zwar bei Tag und bei Nacht!
Uns zog es wieder ans Meer. Dieses Mal wollten wir jedoch ein länger anhaltendes Urlaubsfeeling haben und nicht nur für einen Tag. Wir dachten da an: einen hübschen und sauberen Sandstrand, weniger Hektik am Aufenthaltsort, Schönes für die Augen usw. Dafür gaben wir uns vier Nächte.
Ursprünglich war nach der Halong-Bucht ein Aufenthalt in der „Großstadt“ Da Nang geplant. Diese liegt nur ca. eine halbe Stunde von Hội An entfernt (mit dem lokalen Bus eine Stunde, wie wir später erfahren durften). Die beiden Städte sind auch durch den langen und schönsten Strand Vietnams miteinander verbunden.
Jedoch bekamen wir von einem netten Mitreisenden, dem Volker (dangee Volkeeer!) auf der Insel CatBa den Tipp, doch lieber Hội An zu besuchen. Wegen den „netten Lampen“, meinte er. Und recht hatte er! Die Lampen bzw. Lampions waren aber nicht das einzige, was uns begeisterte.
Dazu später mehr.

Wir haben uns doch tatsächlich nochmals in einen Nachtbus gehockt - die einzige plausible Option für uns. Gerechnet hatten wir mit einer 18-stündigen Fahrt - insgesamt waren wir jedoch gute 24 Stunden unterwegs, da wir quasi nur durch Ortschaften fuhren, und es in Vietnam keine durchgehend-verbundenen Schnellstraßen gibt. So kann auch generell keine genaue Angabe gemacht werden, wie schnell man wann wo sein wird. Die Fahrt war ansonsten okay, denn wir hatten richtige Liegen.

Im Nachtbus nach Hội An


In unserer Unterkunft, die zwischen Hội An-Zentrum und dem Strand lag, fühlten wir uns direkt wohl.
Neben der Lage war ein weiterer Pluspunkt für uns, dass wir dort Fahrräder (zwar sehr in die Jahre gekommen aber tauglich!) kostenlos ausleihen durften.
Dieses Angebot machten wir uns gleich zu Nutzen: Kaum angekommen radelten wir auch schon zum Strand.
Wir fuhren an schönen Cafés vorbei - man muss an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Vietnamesen wirklich ein Händchen für süße und hippe Cafés haben (siehe auch Bericht zu Hanoi).

„Wo ist die Kokosnuss, wo ist die Kokosnuss? Wer hat die Kokosnuss gekla-a-aut?“ (Achtung Ohrwurm!)
Nach einer willkommenen Erfrischung im Südchinesischen Meer, machten wir uns auf die Suche nach trinkbaren Kokosnüssen.

Good to know: Wie wir lernten, ist nicht jede frisch-aussehende Kokosnuss noch genießbar. Man sollte die Nüsse zuerst schütelln, und wenn man noch ein "Plätschergeräusch" hören kann, dann wird wohl noch was zu Trinken drin sein. Wenn nicht, dann ist das Kokosnusswasser bereits verdunstet.

Glücklicherweise fanden wir nach ein paar Malen links und rechts abbiegen in einer Seitenstraße gegenüber von Wohnhäusern lokaler Vietnamesen eine Nuss auf einem Baum. Diese von ihrem sicheren Plätzchen an der Sonne hinunter zu bekommen war gar nicht soo einfach: Max nahm einen Ast von einer benachbarten vertrockneten Kokosnuspalme und stocherte so lange, bis sie in seine Arme fiel. Diese war zwar nicht mehr mit dem Baum verbunden, jedoch plätscherte das darin enthaltene Wasser noch. Juhuuu und ab nach Hause damit! (by the way: Wir haben sehr früh auf unserer Reise damit angefangen, unsere jeweilige Unterkunft als unser "Zuhause" zu bezeichnen. Ist ja schließlich immer unser Rückzugsort).

Wir fuhren zwar Heim, allerdings nicht, ohne ein paar unfreundliche Blicke der einheimischen Menschen, die dort am Straßenrand standen, einzufangen. Kokosnussdiebe! Übrigens war das Wasser warm, schmeckte ansonsten jedoch wie erwartet: Super lecker!


Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Roller in die Innenstadt Hội Ans, welche als einzige Stadt während des Vietnam-Kriegs nicht zerstört wurde. Wir bummelten gemütlich durch die „Ancient Town“, bestehend aus vielen schönen alten (und überwiegend gelben Häusern), die von fremden Einflüssen geprägt sind. Hội An war früher nämlich der bedeutendste Hafen Südostasiens und viele chinesische und japanische Händlerfamilien ließen sich hier nieder.

Was für's Auge...

Sehr selten in Vietnam: breite Häuserfassaden

Es sind die schönsten Häuser Vietnams - für uns. Sie unterscheiden sich auch sehr vom normalen vietnamesischen Baustil: Hội An‘s Häuser sind, wie wir Europäer es gewohnt sind, gleichermaßen in die Länge und Breite gebaut, während die durchnittlichen Gebäude in Vietnam vorne sehr schmal, hoch und lang nach hinten gebaut wurden/werden. Das liegt daran, dass dort die Steuer nach Breite der Hausfassade festlegelt wird.

Nicht nur die Häuser sind eine Augenweide, sondern auch der Fluss Thu Bon und seine bunten Schiffe.

Wir lieben die bunten Boote.


Wärend wir so am Ufer des Flusses entlangliefen, kam uns eine Obst-Bäuerin entgegen, die eine Bambusstange mit zwei Körben voller Obst trug. Sie forderte uns auf auch einmal ihre Last zu tragen - natürlich nicht ohne uns daraufhin ihre Ware verkaufen zu wollen. So eine Gelegenheit ließen wir natürlich nicht aus und staunten nicht schlecht: diese Frau war wirklich though! Selbst Max empfand es als schwer und Nadine konnte die Last kaum eine Minute auf ihren Schultern halten. Krass!

Schon schwer!


Am Abend des zweiten Tages setzten wir Volker‘s Tipp, uns bei Nacht die durch bunte Lampions in Licht getauchten Straßen Hội Ans anzusehen, in die Tat um.
Die Atmosphäre war so schön und ganz anders als bei Tag.

Hội An´s Straßen bei Nacht


Für den dritten Tag haben wir uns einen ganzen Tag Strand vorgenommen und zwar ging‘s zum bekannten An Bang Beach. Der sah eigentlich genauso aus wie unser „Hausstrand“ (Wenn es einen Hausberg gibt, kann es ja auch einen Hausstrand geben, oder?). Nur gab es dort einige Liegen und überall standen so niedliche runde Böötchen herum. Auch sah man von dort Da Nang‘s Hochhäuser besser.

Ein kleiner Ausschnitt des An Bang Beachs

Tag vier oder „Tag-des-Einbruchs-der-Lustlosigkeit“ kündigte sich an! Wir wussten einfach nicht was tun und selbst wenn, hätten wir auch einfach „koin Bock druf ghet“. Nicht einmal auf Strand und Meer. Zuerst haben wir uns etwas geärgert. Schnell wurde uns jedoch bewusst, dass das ja eigentlich schon normal und in Ordnung ist: Schließlich lag ja fast die Hälfte unserer 3-monatigen Reisezeit hinter uns.
So verbrachten wir den ganzen Morgen damit, uns über unsere bisherige Reise und über unsere Eindrücke zu unterhalten: Darüber, ob wir die Routen wieder so wählen würden, was wir anderen Reisenden empfehlen würden, was uns am meisten beeindruckt hat, wo wir später einmal wieder hingehen wollen und vieles mehr. Natürlich reden wir auch so zu vielen Gelegenheiten darüber, jedoch bot sich dieser Morgen besonders an. Davon berichten wir in unserem Feedback am Ende der Reise natürlich noch ausführlich.
Dazu erkundigten wir uns im Internet über das Thema „Reisemüdigkeit“ und Erfahrungen anderer Reisender/Backpacker. Viele rieten, sich eine ein-Wöchige „Auszeit“ zu nehmen und nichts zu tun. Das kam für uns jedoch nicht in Frage, da wir ja schließlich etwas von den Orten, die wir besuchen, sehen wollen. Um also nicht den ganzen Tag auf unserem Zimmer zu vergeuden, beschlossen wir, einfach mit dem Roller loszudüsen. Und „düsen“ ist an dieser Stelle nicht einmal übertrieben formuliert: Mit manchmal 90 km/h fuhren wir in Richtung nirgendwo.

Das „Nirgendwo“ sollte sich als Tourismus-ferner Strand herausstellen. Diese Tatsache war irgendwie cool, aber irgendwie auch gar nicht: Cool, weil kein Pups außer uns dort war; nicht cool, weil der ganze vom Meer angeschwemmte Müll dort lag. So würden höchstwahrscheinlich noch viele andere Strände aussehen, wenn man den Müll nicht entfernen würde.
Als wir wieder zurück fahren wollten, fiel uns ein einsames, heruntergekommenes Häuschen auf. Sah nicht bewohnt aus, also „wieso it mal neigucke?“. Auf Zehenspitzen erkundeten wir das Innere. Als wir jedoch in den Hinterhof spähten, blickte uns ein grunzendes Schwein an. Ja blöd: Unbewohnt aussehen ist in Vietnam halt nicht gleich unbewohnt sein. Wir suchten das Weite.
Irgendwo auf dem Heimweg gingen wir Essen - das wäre eigentlich nicht so berichtenswert gewesen, wenn da nicht dieser kleine Teller mit gelb-grünlichen Chillischoten auf unserem Tisch gestanden hätte.
„Komm, wir teilen uns eine“, meinte Max.
„Ja ok, dann sind wir desinfiziert, falls uns das Essen nicht bekommen ist“, meinte Nadine. Es war die schärfste Erfährung (unser Kennenlernen mal ausgenommen - höhö), die wir je gemacht haben. Linderung verschaffte nur ein heißer Tee, den uns die Gastgeber des Restaurants freundlicherweise brachten, als sie unsere Gesichter und die wie wild Luft-zufächernden Handbewegungen bemerkten.
Den Abend ließen wir an einem weniger besuchten, nahegelegenen Strand ausklingen. Schön war der Tag - ganz ohne zu planen.

Sonnenuntergänge an Stränden sind einfach magisch.


Der Abreisetag stand an, und wir hatten noch den ganzen Tag Zeit etwas zu unternehmen. Nur war die Sightseeing- und-etwas-erleben-wollen-Lust immer noch nicht ganz zurückgekehrt. So beschlossen wir einfach nach Da Nang zu fahren und etwas rumzuschlendern. Wie treue Fans dieses Blogs bereits wissen, bedeutet das für uns: Essen gehen und im Supermarkt nach interessanten und unbekannten Produkten Ausschau halten.

Nach einer schönen, erholsamen Zeit in Zentral-Vietnam geht es für uns weiter in das „Zentrum des chaotischen Treibens“, nach Ho-Chi-Minh-Stadt.
Leider mussten wir uns für einen Flug entscheiden (we know, unser Ökologischer Fußabdruck ist dieses Jahr nicht gerade klein), da die andere Option eine 24-stündige Busfahrt gewesen wäre.
Mit mindestens einer Stunde Verspätung - unsere reguläre Abflugszeit wäre schon späte 23:05 Uhr gewesen - flogen wir in den Süden von Vietnam.
Und diese planmäßige Abnormalität sollte nicht die einzige bleiben ...

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