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Ala Artscha Nationalpark

Veröffentlicht: 02.11.2019

Am Freitagvormittag (04. Oktober 2019) starte ich ein vorerst letztes Mal mit einem Frühstück im Dos Guesthouse in Bischkek in den Tag. Nachdem ich anschließend Rango zu einem kleinen Ringel ausgeführt habe, packen wir unseren Krempel in Schrottis Heck und checken aus. Bevor wir uns auf den Weg in den südlich der Stadt gelegenen Ala Artscha Nationalpark machen, bekommt unser Moskvich noch einen neuen Hinterreifen. Dem Alten ging ja ständig die Luft aus und wie sich nach der Demontage zeigt, ist er irreparabel verschlissen. Dann bunkern wir noch ein paar Lebensmittel und holen auf dem Weg aus der Stadt noch einen neuen Schlafsack für Markus im Sport Expert ab. Es ist gegen vier als wir Schrotti in gut 2000 m Höhe auf einem Parkplatz nahe dem Ala Archa Hotel abstellen und unser Equipment für den Aufstieg präparieren. Dann führt uns ein Wanderweg durch ein kleines Wäldchen und einen ersten steilen Hang hinauf in die Bergwelt. Oberhalb des Ak-Say-Flusses wandern wir gen Südosten. Bei einbrechender Dunkelheit suchen wir uns nahe zweier unscheinbarer Wasserfälle einen Lagerplatz, bauen unsere Zelte auf, essen eine Kleinigkeit zu Abend und ziehen uns bei Zeiten in die Federn zurück. Es wird recht schnell kühl im Gebirge.

Am Samstagmorgen treibt mich Rango bereits gegen halb acht aus dem Nest. Seit dem Vorabend werden wir von einem einheimischen Hund begleitet, der wohl auch in der Nähe unserer Zelte übernachtet hat und jetzt bespielt werden will. Es ist noch ziemlich frisch und so begebe ich mich nochmal ein Weilchen in die Horizontale, während ich auf die ersten Sonnenstrahlen warte und die beiden Vierbeiner ausdauernd um die Zelte toben. Gegen Mittag befinden wir uns schließlich wieder am weiteren Aufstieg ins malerische Hochgebirge und erreichen gegen halb zwei die Razeka Hütte auf gut 3000 m. Hier erwerben wir etwas heißes Wasser für ein Käffchen (ich hatte vergessen meine Benzinflasche aufzufüllen) und lassen uns dazu ein paar Kekse vor der Hütte schmecken. Während ich anschließend mein Zelt aufbaue, bezieht Markus eine Pritsche in der Hütte. Die letzte Nacht im Gebirge war dann wohl doch etwas kühl, der Mann schläft zur Zeit noch ohne Matratze oder Isomatte auf seinem Zeltboden. Es ist nach wie vor herrlich sonniges Wetter und so steigen wir mit leichtem Gepäck noch ein Stück weiter in die Bergwelt hinauf. Das Wandern wird zunehmend anstrengender. Der Pfad ist steil sowie teils schwer zu finden und die Schneedecke wird immer dicker. Die Höhenluft tut sicher ihr Übriges, wir hatten ja kaum Zeit uns zu akklimatisieren. So ist es gegen fünf, auf gut 3800 Metern Höhe, an der Zeit wieder umzukehren. Die umliegenden, gut viereinhalbtausend Meter hohen, Gipfel bleiben für heute unerreichbar. Trotzdem hat sich der Ausflug in die schneebedeckten Berge definitiv gelohnt. Zurück an der Razeka Hütte gibt es ein kleines Abendbrot und bereits halb acht flüchten wir vor der Kälte in unsere Schlafsäcke. Selbst Rango kommt in der Nacht ab und an zum Aufwärmen unter den Schlafsack gekrochen, verzieht sich dann aber wieder auf seine Decke und überlässt mich der eisigen Nacht. Ich fühle mich benutzt.

Nachdem ich am Sonntagmorgen (06.10.2019) Markus gegen acht geweckt habe, wärme ich mich bei einem Tee in der beheizten Hütte auf. Unterdessen hat sich Rango wieder eines schlecht gesicherten Stück Butters bemächtigt und so seinen Speiseplan eigenmächtig ergänzt. Während ich mein Zelt zusammenpacke erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen, die uns über den ganzen Tag begleiten sollten. Dann machen wir uns an den Abstieg, zurück ins namensgebende Haupttal des Nationalparks. Am frühen Nachmittag füllen wir unsere Futterreserven an Schrotti auf und pausieren für ein Käffchen auf einer nahen Wiese. Wir haben beschlossen noch ein Stück am Ala-Artscha-Fluss das Hochtal hinaufzuwandern. Gegen um vier suchen wir uns dann einen Platz zum Kampieren, bauen unsere Zelte auf und ich nutze die letzten Sonnenstrahlen um mich und etwas Wäsche im eiskalten Gebirgswasser zu waschen. Nach dem Abendbrot flüchten wir bereits gegen sieben, vor der hereinziehenden Kälte der Nacht, unter unsere Planen.

Den Montagvormittag verbringen wir beim Frühstück an unserem Lagerplatz. Dann wandern wir über den restlichen Tag entlang des kristallklaren Wässerchens weiter gen Süden. Das Gebirgstal präsentiert sich bei strahlendem Sonnenschein recht abwechslungsreich. Mal sehr breit von sanften Hügeln gesäumt und ab und an schmal und schroff. Gegen drei am Nachmittag erreichen wir auf 2900 m Höhe gelegen, eine alte Wetterstation. Wir beschließen in dem malerischen Hochtal unser Lager aufzuschlagen und genießen den Anblick eines nahen Gletschers, der in der Nachmittagssonne leuchtet. Um unseren Lagerplatz findet sich etwas Feuerholz, das uns später für ein Weilchen wärmen sollte. Nachdem am Abend ein paar Wolken aufziehen, zeigt sich wenig später, mit hereinziehender Nacht, ein herrlicher Sternenhimmel. Frei von lästigem Lichtsmog ist unsere Heimatgalaxie deutlich zu erkennen und auch die ein oder andere Sternschnuppe zieht vorbei. Sehr schön.

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