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New York von seiner besten Seite

Veröffentlicht: 17.01.2017


15.1. und 16.1.17:

Das Einlaufen in den Hafen von New York war wirklich schön heute vormittag. Das Wetter hätte für Januar nicht besser sein können: Die Sonne schien, strahlend blauer Himmel, allerdings sehr kalt, ein paar Minusgrade unter Null. Die Decks waren sogar etwas vereist und wurden mit Granulat rutschsicher gemacht. Wir hatten das besondere Glück, am frühen Vormittag einzulaufen, bekamen die ziemlich genaue Zeit gesagt, wann wir die Verrezano Brücke und die Miss Liberty passieren würden, so dass alles völlig stressfrei ablief. Es ist wirklich so viel Platz auf dem Schiff, dass man nicht um die besten Plätze kämpfen musste. Alle hatten Platz und konnten die Positionen auch mal wechseln und dass, obwohl wir 2000 Leute an Bord sind. Aber in Beziehung zur Größe des Schiffes ist das eben alles relativ.

Ich bin nach dem Frühstück erst einmal in die Commodore-Bar über der Brücke gegangen. Diese Idee hatten einige andere auch, aber ich fand dennoch einen schönen Platz im bequemem Clubsessel direkt vor dem Fenster, fast wie beim Autofahren. Mit einem netten Gespräch mit einer Waliserin, war das alles sehr interessant, so langsam die Skyline von Manhattan immer genauer gegen den blauen Himmel sich abheben zu sehen.

Kurz vor der Verrezano Brücke suchte sich dann jeder einen Platz an Deck und der kalte Wind nahm uns erst einmal den Atem. Dann kam Action auf , da wir von der Küstenwache mit zwei schwer bewaffneten Booten eskortiert wurden und einem Hubschrauber, der über uns kreiste bis zum Pier 92, ca. 1 ½ Stunden lang. Vorn am Bug der beiden schnellen kleinen Boote war eine ziemlich große Schnellfeuerwaffe fest montiert und dahinter stand ein vermummter Polizist. Mit plötzlicher Beschleunigung und Seitenwechsel hatte das so etwas von einem James Bond-Film, aber 007 sprang nicht aus dem Hubschrauber wie zu den Olympischen Spielen in London 2012. So bewacht passierten wir dann die beiden Sights, die wirklich lange Hängebrücke, die auf Fotos sogar ein wenig die Erdkrümmung sichtbar werden lässt und die Liberty auf ihrer kleinen Insel. Danach kam dann die schöne Skyline von New York, jetzt verändert mit dem neuen One World Tower auf dem ehemaligen Gound Zero. Das war schon prächtig anzusehen und trotz der Kälte harrten die meisten lange aus.

Dann hieß es schnell im Büffet-Restaurant etwas essen, für die Restaurants war heute keine Zeit, weil die Einreise-Formalitäten anstanden. Ich hatte mich bewusst für einen Ausflug entschieden, obwohl ich New York ja eigentlich gut kenne, aber dadurch gehörte ich zu den ersten, die einreisen durften, während die „Normalos“ wohl Stunden in dem tristen und riesigen Terminalgebäude ( sieht fast aus in Ellis Island) wartend verbrachten, bis sie und das gesamte Schiff freigegeben wurden. Aber ich war schnell durch, der Empfang war nicht gerade freundlich und willkommen bei meinem Immigration Officer, aber er hatte immerhin nichts zu meckern und war wohl nur schlecht drauf, weil schließlich Feiertagswochenende (Martin Luther-King-Day)war.

Meine Tour zeigte mir dann doch ein verändertes New York. Um den Central Park und der 5th Ave ist es deutlich noch weiter exklusiv geworden, die Designer und großen Labels inszenieren sich mit echten Palästen. Vor dem Trump Tower, der neben Tiffany´s steht, war eine Demo mit Fernsehkameras dabei und vor allem schwerbewaffneten Polizisten, die den Eingang schützen und die Leute nicht mehr so durchlassen wie früher. Auch die Nebenstraßen sind völlig abgesperrt und die anderen Geschäfte daneben und gegenüber sind ziemlich erbost. Abercrombie & Fitch genau gegenüber dem Tower hat schon Umsatz-Einbußen und hat sich deshalb beschwert. Trump wohnt wohl im 67. Stock mit seiner Frau, die dort ja auch wohnen bleibt und nicht ins Weiße Haus einziehen wird. Der Wohnturm der Söhne am Central Park wird ebenfalls bewacht sowie sein Hotel.

Interessant fand ich, dass sich in N.Y. ein Bauherr für sein Gebäude den Namen eines Prominenten kaufen kann, um das Gebäude danach zu benennen, und dies auch einige bei Trump in der Vergangenheit gemacht haben, jetzt aber den Namen Trump für ihr Gebäude nicht mehr nutzen möchten. Vor der Library war auch eine große Demo gegen Trump, da war sogar ein Schild mit der Aufschrift in deutsch „HEIL, NO!“, also New York sieht da in seiner Ablehnung sehr geschlossen aus. Alle sehen sehr angespannt auf die nächsten vier Jahre.

Insgesamt aber ist New York schöner geworden, selbst Hell`s Kitchen hat jetzt schöne, aber teure Apartments, und auch das ganze Hafengebiet am Hudson , das ich noch als No-Go-Area erinnere, ist saniert. Tribeca boom ebenfalls gewaltig und ist das exklusivste Viertel momentan. Das meat-packing-Viertel gehört auch zu diesen Adressen. Auch um den Battery Park ist Battery City mit sehr teuren Apartments entstanden, also Gentrifizierung, wohin man schaut, und Mieten von 3000-4000 Dollar für 1-2 kleine Zimmer. Das verändert auch das gesellschaftliche Gefüge. Dennoch muss man sich wundern, dass in den sehr guten Lagen am Central Park und 5th Ave die Preise in schwindelnde Höhen steigen, 20 bis 50 Mio Dollar sind keine Seltenheit mehr. Das sind natürlich Künstler und Schauspieler und vor allem Nicht-Amerikaner, die das zahlen! Die alten Hotels, wie das Plaza und das Waldorf Astoria werden bzw. wurden schon modernisiert und nur noch ein kleiner Teil ist Hotel, der Rest sind Apartments.

Interessant fand ich auch die Bebauung von Ground Zero, die noch nicht ganz abgeschlossen ist, aber schon sehr vollständig aussieht. Die Gedenkanlage in zwei Quadraten, entsprechend der jeweiligen Größe der Türme, die strömenden Wasserfälle in zwei Ebenen, ohne, dass man einen Boden erkennen kann, so dass Unendlichkeit suggeriert wird, und die Namen der Opfer in der schwarzen umlaufenden Platte stellen eine Möglichkeit zum Trauern, des Respektes und auch gleichzeitig der Ruhe dar. Es hat uns alle beeindruckt und jeder hat sich erinnert, was er gerade gemacht hat, als die Nachrichtig damals kam. Schön fand ich auch, dass bei den Namen der Opfer, deren Geburtstag gewesen wäre, eine weiße Rose steckte. Das wird konsequent von der Leitung des Memorials für alle durchgeführt.

Hinter der Gedenkanalage stehen dann das Museum und daneben der One World Turm, über 540 m hoch mit der Spitze. Symbolisch 1776 feet, also Bezug zum Gründungsjahr der USA.

Da man versucht, das alte World Trade Center in seiner Bauweise wieder nachzuahmen und dennoch etwas Neues zu machen, ist auch die unterirdische Anbindung mit U-Bahn-Station und Geschäften gerade fertig geworden. Es ist ein ungewöhnliches Gebäude, sieht aus wie ein Vogel, den man in der Hand hat und zum Fliegen in die Luft wirft, also sehr filigran wie zwei Flügel. Das ist der Eingang für die U-Bahn und zur Shopping Mall, ist für 4 Milliarden Dollar von einem bekannten spanischen Stararchitekten gebaut. Es heißt Oculum. Wenn man hineingeht, ist das Ganze eine riesige Halle, fast wie eine Kathedrale, mit Weite und Höhe. In der Mitte im Dach ist eine durchgehende Fensteranlage, durch die morgens um 9 Uhr die Sonne in das Gebäude scheint, das war die Ortszeit der Anschläge. Also alles schon sehr ungewöhnlich.

Ich habe die beiden Tage hier in N.Y. jedenfalls schön verbracht, war auf dem Rockefeller-Dach, weil es wirklich der beste Blick auf Manhattan ist, vor allem mit dem Empire State, und das noch bei Sonne, war abends am Times Square mit seiner bunten Lichtreklame, in der Grand Central Station und habe im Central Park einen schönen Spaziergang gemacht. Gegenüber vom Dakota-Building, wo John Lennon gelebt hat und auch erschossen wurde, ist im Park eine Mosaikplatte, in der in der Mittag“ Imagine“ ( nach seinem Song) steht und die als Gedenkort für Opfer von Anschlägen von den New Yorkern mit Blumen gestaltet wird. Ein Gitarrenspieler spielte gerade Lennon-Lieder und viele Leute saßen entspannt auf den Bänken und hörten zu. Kaum zu glauben, dass in so einer Riesenstadt so viel Ruhe und Entspannung nur wenige Schritte vom hektischen Treiben entfernt liegen.

Ich traf dann im Park zum ersten Mal auch „Dog Walker“, die kannte ich bisher nur aus dem Film, z.B. Jennifer Lopez in das „Schwiegermonster“, das sind Leute, die gleich ein Bündel von Hunden an der Leine spazierenführen. Unser Guide erzählte uns, dass das sehr gut bezahlt wird: Pro Hund sind 10 Dollar für eine Stunde normal. Jetzt rechnet mal aus, auf was für einen Stunden-bzw. Tageslohn die kommen. Echt lukrativ. Die ganz verwöhnten oder anspruchsvollen Hunde, die single-Betreuung bekommen, kosten bis zu 50 Dollar die Stunde. Also wer sich beruflich verändern will, hier wäre die neue Perspektive! Bei uns auf dem Schiff ist übrigens auch ein Hund, der wird aber immer von seinem Frauchen getragen, der arme Kerl. Ob der einen eigenen Kunstrasen hat, muss ich noch herausfinden!

Das wäre ein kleiner, aber vielleicht interessanter Eindruck von New York. Die Stadt ist wirklich so völlig anders in ihrer Lebensweise, dass es mit wenigen Worten gar nicht so zu beschreiben ist.

Jedenfalls ziehe ich nun mit schönen Eindrücken und Erlebnissen weiter auf meiner Tour und nehme Kurs auf Florida und freue mich auf die Wärme, die dann hoffentlich garantiert ist.

P.S.: Heute habe ich noch einen Spruch um Stehenbleiben vor roten Ampeln von einem New Yorker gehört:

„Red Light is a suggestion, only“

( Rot ist also nur ein Vorschlag für den Verkehrsteilnehmer). Das nehmt mal lieber nicht wörtlich!

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