Veröffentlicht: 16.11.2024
Auf Google-Maps erfahren wir heute Morgen, dass wir den geplanten Weg nach Auckland über den State Highway 3 nicht nutzen können, weil diese Straße wegen Reparaturarbeiten ab heute für einige Tage gesperrt wurde.
Toll, gestern war der Weg noch frei, heute nicht mehr … Der Weg unter Auslassung des Highways ist ein ganzes Stück weiter. Um nicht ganz so weite Umwege fahren zu müssen, bietet sich nur eine Fahrt über den Forgotten World Highway an. Eigentlich wollten wir diesen Highway nicht fahren, weil er nicht durchgehend asphaltiert ist, er sich Bergen und Tälern entlangschraubt mit teilweise einspurigen Straßen und es zudem noch einen etwa 12 Kilometer lange Straßenabschnitt gibt, der als unbefestigt ausgewiesen wird und somit einen Zeitfresser darstellt.
Alternativ ist eine andere Strecke zu fahren, die aber über acht Stunden dauert, um nach Auckland zu kommen.
Die Strecke über den Forgotten World Highway soll sechs Stunden dauern … Okay, dann machen wir das halt. Wird schon nicht so schlimm werden …
Die Fahrt geht tatsächlich gut, wenn auch langsam, da man nur eine geringe Geschwindigkeit fahren kann. Aber sie führt durch wirklich teilweise unglaublich schöne Landschaften. Sanfte Hügel in sattem Grün und wild bewachsene Berghänge.
Es gibt aber auch Kurioses: Es gibt eine Art „Reichsbürger“ am Straßenrand des Forgotten World Highways. Sie haben 1989 in Whangamomona die „Republic of Whangamomona“ ausgerufen und halten sich als Unabhängig. Ihren Unabhängigkeitstag feiern sie seit Jahren immer im Januar eines ungeraden Jahres. So also die nächste Feier am 18. Januar 2025. Einen Präsidenten oder Präsidentin wählen sie auch. Veranstaltungsort der Feierlichkeiten ist das Whangamomona Hotel an der Straßen-Ecke. Hier trinkt man sein Bier oder sonstiges und kann tatsächlich ein T-Shirt kaufen mit dem Namen der „Unabhängigen Republik“ und dem Hotel darauf.
Die wenigen Häuser im Ort sind sehr schön restauriert und es gibt sogar eine Post, in dessen Gebäude auch angeblich die Tschechische Botschaft untergebracht ist. Na, ob das wohl stimmt???
Aber wir fahren auch durch „Ortschaften – eher drei Häuser-Dörfer“, in denen schon seit Jahren kein Mensch mehr wohnt … alles verlassen, zum Teil hat man nicht nur die Häuser einfach verlassen, sondern auch die Autos einfach stehen lassen … Und wenn mal jemand in einem Dorf noch zu sehen ist, dann stellt man sich die Frage, von was und vor allem WIE lebt man hier? Keine Geschäfte (die, die mal da waren sind schon seit Jahren verlassen) … Wir sehen einen älteren Mann, der in einem Rollstuhl die Straße entlang rollert. Wie kommt der zum Arzt, zur Apotheke etc.. Für uns unvorstellbar, hier zu wohnen. Obwohl man hier viele Immobilien oder auch Felder und Wiesen kaufen könnte … wer will das?
Egal, wir werden das heute und hier nicht klären.
Nach kurzer Weiterfahrt erreichen wir dann den einspurigen Moki Tunnel, der auch Hobbit Hole genannt wird. Der Tunnel ist zwar nur 180 m lang, dennoch ist man hier auf die Rücksicht des entgegenkommenden Verkehrs angewiesen… Wir kommen sicher durch im Windschatten eines großen Pick Up… ;-)
Nach insgesamt etwa 7 Stunden erreichen wir dann Auckland. Ein ganz schöner Ritt … Wir sind froh, dass wir erst morgen nach Christchurch fliegen. Ursprünglich hatte Thorsten geplant, am Nachmittag noch abfliegen zu können. Gott sei Dank hat er den Zeitpuffer eingebaut. Einen Flieger hätten wir heute nicht mehr erreicht. Was macht man ohne Internet und ständiger Prüfung der Wege, die man nehmen möchte?
Für uns war von Heute auf Morgen der Weg versperrt …