Veröffentlicht: 10.05.2022
Schaut man auf eine Landkarte, könnte man meinen, Bordeaux liegt ganz nah am Atlantik. Dem ist nicht ganz so, aber trotzdem lohnt sich ein Ausflug von hier an die Küste allemal. Zumal jetzt, Anfang Mai, die Sonne schon so wunderbar lacht, dass uns das Meer zu rufen scheint.
Lediglich eine knappe Stunde Zugfahrt mit einer Regionalbahn und man ist in Arcachon, einem Urlaubsort an der Küste. Der Zug fährt stündlich ab Bordeaux und wir brauchen am Ziel nur unseren Mitreisenden zu folgen und sind nach einem kurzen Fußweg schon an der Strandpromenade.
Dort begrüßt uns gleich ein Riesenrad der ganz großen Sorte. Eine Aussicht von ganz oben ist natürlich ideal, um sich einen Überblick zu verschaffen. Also steigen wir gleich ein und sind bei unserer Fahrt dann tatsächlich die einzigen (!) Gäste. Pro Person haben wir dafür 7 Euro ausgegeben, ein üblicher Preis wie ich finde.
Was wir von oben sehen, beeindruckt uns: Ganz lange Sandstrände, die auch noch fast menschenleer sind. Deshalb machen wir auch gleich im Anschluss einen ausgedehnten Strandspaziergang. Das Wasser ist warm genug, um mit nackten Füßen durch die flachen Wellen zu laufen. Aber für ein komplettes Bad ist es uns dann aber doch zu kalt.
Selten haben wir einen so sauberen und gepflegten Strand gesehen. Einzig die Möven fehlen uns, die gibt es hier überhaupt nicht. Interessant.
Nach fünf Stunden spazieren und flanieren machen wir uns dann auf zum Bahnhof, um die Rückfahrt mit dem Regionalzug anzutreten.
Wir ahnen nicht, was uns gleich erwartet: Nach unserer entspannten Hinfahrt am Morgen, stehen nun die Leute bis zur Tür. Wir haben den Eindruck, uns gerade noch dazustellen zu können, aber hinter uns kommen immer noch weitere Menschen.
Was sich eben am Strand noch so verteilt hatte, ist jetzt eine einzige Menschenmenge. Der kurze Zug mit den wenigen Wagen, ist dem einfach nicht gewachsen. Zwischen all den Leuten stehen obendrein auch noch unzählige Fahrräder.
Aber was uns eben schon voll erschien, wird an den folgenden Haltestellen noch getoppt. Unzählige Reisende versuchen noch zuzusteigen, was aber vielfach gar nicht möglich ist. Für diese Pechvögel heißt es nun, eine weitere Stunde auf den nächsten Zug zu warten....
Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass die Fahrt in der Sardiniendose trotzdem auch irgendwie lustig war. Ausnahmslos alle Franzosen hatten gute Laune, waren nett zueinander und halfen sich gegenseitig. Öffnete sich die Tür riefen sie zwar "Complet" nach draußen, aber dann halfen sie doch noch ein, zwei Reisenden zuzusteigen. Koffer wurden über die Köpfe weitergereicht, genauso wie ein Kind, das dringend zur Toilette musste. Beifall und sogar "Bravo"-Rufe gab es, wenn jemand aussteigen wollte.
Aufgrund meiner nicht vorhandenen Französisch-Kenntnisse, habe ich zwar nicht viel verstanden, aber
Lachen und Scherzen kann ja jeder deuten.
Wahrscheinlich waren wir einfach zur falschen Uhrzeit unterwegs: Es war Sonntag Nachmittag und das heißt wir waren mit all den Wochenend-Ausflüglern und Pendlern zusammen.
Trotzdem kann ich jedem eine Fahrt nach Arcachon empfehlen! Schaut die traumhaften Bilder an, so schön ist es wirklich dort.