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Auf den Spuren Aphrodites

Veröffentlicht: 09.11.2023

Zuerst besichtigten wir den Ort des Aphrodite Heiligtums von Palaipaphos, Zyperns wichtigstes Heiligtum in der Antike. Hier gab es eine riesige Anlage mit einem Aphrodite Tempel sowie Wohngebäuden der Priester, die auf das 12. Jh. v.Chr. zurückgeht und Reisende aus dem gesamten östlichen Mittelmeerraum anlockte. Von dem Heiligtum ist leider bis auf wenige Grundmauern nichts mehr übrig. Im 4. Jh. n. Chr. wurde der Kult aufgegeben, Macht und Einfluss lagen dann bei Königen, Kreuzrittern und der christlichen Kirche. Sie schafften auch den Brauch der Tempelprostitution ab, bei dem sich jede Frau einmal im Leben einem Fremden gegen Geld hingab - zu späteren Zeiten gab es dann die für die Fürsten sicherlich viel angenehmere ius primae noctis (Recht des Fürsten bzw Lehnsherrn auf die erste Nacht mit der Braut).

Aphrodite ist neben George Michael wohl die berühmteste Persönlichkeit Zyperns. Sie ist die Göttin der Liebe und der Schönheit. Der Legende nach wurde sie in der Nähe von Paphos aus dem Schaum des Meeres geboren - daher damals auch ganz in der Nähe das Aphrodite-Heiligtum. Der Aphrodite-Felsen markiert heute den Ort, an dem sie der Legende nach dem Meer entstieg. Auf dem Foto seht Ihr allerdings nicht Aphrodite, sondern mich. ;-)

Aphrodites Abstammung wird je nach Autor und Mythos unterschiedlich dargestellt. Hesiod berichtet, dass Kronos auf Wunsch seiner Mutter Gaia die Geschlechtsteile seines Vaters Uranos abschnitt und ins Meer warf, wo durch Vermischung von Blut, Sperma und Meer Aphrodite entstand. Nachdem sie im Olymp aufgenommen war, wurde sie Adoptivtochter des Zeus. Homer zufolge ist sie Tochter des Zeus und der Dione. 

Verheiratet ist sie mit Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst, dem sie allerdings nicht treu ist. Entsprechend viele Kinder hat sie, unter anderem Eros (mit Ares), Priapos (mit Dionysos), Hermaphroditos (mit Hermes) und den Held des trojanischen Krieges, Aeneas (mit dem Trojaner Anchises). Sie soll den trojanischen Krieg ausgelöst haben, als sie mit Hera und Athene den trojanischen Königssohn Paris aufforderte, zu entscheiden, wer von ihnen die schönste sei, woraus der Raub der Helena resultierte. 

Weiter ging’s durch britisches Hoheitsgebiet zum Heiligtum des Apollon Hylates (Die Abstimmung über die Wiedervereinigung Zyperns wurde wohl vor allem deshalb abgelehnt, weil zwar der türkische und der griechische Teil zusammengeführt werden sollten, ein britischer Teil aber dann zu Großbritannien gehören sollte). Ursprünglich wurde an diesem Ort wohl eine männliche Fruchtbarkeitsgottheit kultisch verehrt, die anfangs namenlos war und später Hylates genannt wurde. Während der hellenistischen Epoche wurde diese Gottheit mit Apollon gleichgesetzt, der hier den Beinamen Hylates erhielt. Das Heiligtum reicht bis in die späte Bronzezeit (1650-1050 v.Chr.) zurück. Den größten Ruhm erlangt es in römischer Zeit, als es zu den drei wichtigsten Kultstätten Zyperns zählte. Heute sind noch Reste des Tempels, der Bäder, Säulenhallen etc zu sehen, so dass wir uns die Anlage im Vergleich zum Aphrodite-Heiligtum deutlich besser vorstellen konnten. 

Nächste Station: die archäologische Zone von Kourion. Kourion war eines der wichtigsten Stadtkönigreiche Zyperns. Es gibt zu sehen: Alte Steine, Mosaiken und ein Theater. Ich gebe zu, dass mein Interesse hieran deutlich nachgelassen hat. 

Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des bereits erwähnten Aphrodite-Felsens (auch Petra tou Romiou genannt) und ein Bad an der Stelle, an der seinerzeit Aphrodite dem Meer entstieg. Wenn man den Felsen dreimal schwimmend umrundet, wird man diversen Sagen zufolge mit ewiger Jugend, Schönheit, Glück, Fruchtbarkeit und/oder wahrer Liebe belohnt. Das war nicht möglich, denn es war Ebbe, und der Felsen lag zur Hälfte an Land. Ob ein Bad neben dem Felsen wohl den gleichen Effekt hat? Erfrischend war es allemal. 

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#aphrodite # apollon# kourion # tempel