Veröffentlicht: 26.05.2018
Ähnlich entspannt wie am Vortag, begann unser Tag heute wieder mit Frühstück um 8.00 Uhr. Während Jakob am Vormittag mit beiden Gästen auf Jagd fuhr, machte ich mich mit Jens zusammen auf den Weg in eines der Rinder-Camps um zu überprüfen ob alle Kühe die dort sein sollen auch noch wirklich im "Gehege" sind. So kämpfte sich unser Wagen durch sehr steinige Gelände des Camps, von den Rindern jedoch keine Spur. Doch aus dem Auto konnten wir nur die "Wege" und das unmittelbare Umfeld dieser kontrollieren. Die Rinder können genauso gut irgendwo im Dickicht verschwunden sein, die Kontrolle zu Fuß sollte dann am Nachmittag erfolgen.
Eine regelmäßige Kontrolle ist sehr wichtig, denn auch hier auf Ondombo haben es Wilderer auf das vergleichsweise teure Rindfleisch abgesehen (ein gesundes, ausgewachsenes Rind ist ungefähr 700€ wert). Besonders die Zeit am Ende eines Monats ist beliebt, so ist das Fleisch nach 3-4 Tagen fertig zum Verkauf, genau dann wenn die ersten Gehälter überwiesen sind und die Leute sich teures Fleisch leisten können. Sollten die Wilderer zugeschlagen haben ist die ganze Herde wahrscheinlich schon geschlachtet.
Auch nach dem Mittagessen begleitete Jakob die beiden Jäger als Fahrer auf ihre letzte Jagd (sie werden morgen abreisen). Ich hingegen brachte Jens und Abel, einen Arbeiter vom Hof, an den Ausgangspunkt für die Rindersuche. Dabei durfte ich das mit Abstand prunkvollste Auto im ganzen Fuhrpark fahren. Ein uralter Toyota Hilux der weder Außen- oder Innenverkleidung, Türen oder Fenster und keine Windschutzscheibe mehr besaß - aber mit mehr PS als manch anderer die "Wege" im Camp meisterte.
Nachdem ich Jens und Abel abgesetzte hatte ging es zurück zur Farm. Dort erwartete Bonny bereits meine Hilfe in der Küche. Während er sich um Suppe, Kartoffeln und Gemüse kümmerte, war meine Aufgabe erneut das Fleisch vorzubereiten. Mittlerweile mit ein wenig Routine, wurden aus dem Rückenstück des Zebras, 14 Filetstücke, grillfertig mariniert. Doch bevor die Stücke ihrer Bestimmung gerecht werden konnten, genossen wir noch einen traumhaften Ausblick beim Sundowner. Da die Gäste morgen bereits um 12 Uhr aus Windhoek abfliegen müssen sie dementsprechend sehr früh los (bis zum Flughafen sind es knapp 4 Stunden). Für uns bedeutet das direkt nach dem Abendessen ins Bett, denn Frühstück sollte um 6.30 Uhr fertig sein.
Nachdem mich der Wecker heute morgen bereits um 5.45 Uhr aus den Träumen geholt hatte, begann der Tag für uns wie immer mit Frühstück vorbereiten. Gegen 7.00 Uhr brachen die beiden Gäste mit Karsten in Richtung Windhoek auf und wir begannen damit die "Speisehütte" ein wenig aufzuräumen, denn für die nächsten 3 Wochen hatten sich keine Gäste angekündigt. Danach fuhren wir mit Jens hinaus in eines der Rinder-Camps. Die Rinder hier auf Ondombo werden in zur Zeit in 3 Herden auf 3 unterschiedlichen Camps gehalten. Die einer Herde hatten wir bereits letzte Woche in ein anderes Camp getrieben, dort werden die nicht-gedeckten Kühe (nicht schwanger) mit 3 Bullen gehalten. Die Herde heute wird nicht auf der eigentlichen Farm Ondombo, sondern auf einer angrenzenden Farm gehalten. Dort werden sie zudem von Arbeitern bewacht. Alle Rinder dort sollten heute geimpft werden und ihre Vollständigkeit überprüft werden. Bei den meisten handelt es sich um sogenannte Absetzter, das heißt Kühe die vor einiger zeit gekalbt haben und ihr Kalb noch mit Milch versorgen und gedeckte Kühe die aber noch im Anfangsstadium der Schwangerschaft sind. Die dritte Herde wird wieder in einem Camp auf Ondombo gehalten und umfasst vor allem tragende Kühe, die kurz vor dem Entbinden stehen. Das ist auch die Herde die wir gestern gesucht hatten. Doch zurück zum Impfen: Im Camp angekommen mussten erstmal alle Kühe aus der Freifläche zusammengetrieben und ins Gehege getrieben werden. Grundsätzlich leben die Rinder nämlich auf einer riesigen Freifläche, zum Impfen werden sie jedoch aus einem Gehe durch eine Engstelle (dort passt immer nur 1 Rind gleichzeitig durch) in ein anders Gehe getrieben. Eine solche Engstelle nennt sich hier Mangar. Nach und nach wurde also jedes Tier so geimpft. Zum Schluss wurden noch 8 Kühe die kurz vorm kalben sind aus der Herde aussortiert. Während die Arbeiter die uns beim Impfen geholfen hatten den Rest der Herde nun zurück ins Camp trieben, war es Jakobs und meine Aufgabe die "hochschwangeren" Kühe zur Herde der tragende Kühe zu treiben. Wie bereits oben beschrieben wird diese Herde auf der Farm Ondombo gehalten, die geimpften Rinder allerdings auf einer benachbarten Farm. So trieben wir die 8 Kühe eine knappe Stunde durch die trockene Mittagshitze bis wir sie bei der anderen Herde hatten. Da wir nichts zu trinken dabei hatten waren wir bei Ankunft im Farmhaus vollkommen platt ...
Eine kühle Flasche Wasser und eine Schale Müsli mit Obst bewirkten aber Wunder und wir waren nach einiger Zeit wieder einsatzbereit. Wenn keine Gäste hier sind ist jedoch auch hier Wochenende und es standen keine großen weiteren Aufgaben an. Müde vom Vormittag lag ich aber auch um 21.00 Uhr um Bett.
Heute Morgen, ich kann es selber immer noch kaum glauben, bin ich zum ersten Mal seit ich hier bin ohne Wecker wach geworden. Satte 10 Stunden Schlaf, so lange hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen, hatten mein Energiereservior wieder aufgefüllt und so wurde ich entspannt gegen 9.00 Uhr wach. Sylvia und Jens waren für einige Erledigungen nach Okaue aufgebrochen, von Karsten fehlte auch jede Spur. Jakob und Ich frühstückten zu zweit und fürs war heute Morgen Freizeit angesagt. Später stellte sich heraus das Karsten auch mit nach Okaue gefahren war, dort hatten sie am Gehege der Schafe gebaut. Als die 3 zurückgekehrt waren, luden sie Jakob und mich auf und wir fuhren zu fünft zur Farm von Gerd und Esther (Jens Großeltern, die uns auch am Flughafen abgeholt hatten). Die Farm liegt ca. 500m entfernt und ist das ursprüngliche Farmhaus von Ondombo, außerdem eine stillgelegte Gästefarm. Dort waren wir zum Mittagessen eingeladen. Esther hatte Fleisch vom Schaf und Schwein, Blumenkohl und Salat vorbereitet.
Nach dem Essen verbrachten wir einen entspannten Nachmittag auf der Farm. Gegen 16.00 Uhr sind wir losgefahren um Perlhühner zu jagen. Als ich den ersten Schuss abgegeben hatte passierte jedoch nicht mehr als ein leises Klick ... offensichtlich hatte die Patrone nicht richtig gezündet und das Projektil war im Lauf stecken geblieben. Da wir das Projektil nicht aus dem Lauf bekamen kehrten wir ein wenig ernüchtert zur Farm zurück. Doch auch dort bekamen wir das Problem auf die Schnelle nicht gelöst. Alternativ machten wir uns auf zum Sundowner. Ich werdet es wahrscheinlich noch ein paar mal hören, aber es gibt nichts besseres als mit Bier und Musik den Sonnenuntergang über der Savanne zu beobachten. Ein der Blick bis zum Horizont über hunderte Kilometer reicht und nichts anderes als Buschsavanne sieht - einfach traumhaft.
Bei Rückkehr auf die Farm gab es noch einen Happen zum Abendbrot. Obwohl wir eigentlich nichts besonderes heute gemacht und heute morgen bis 9.00 Uhr geschlafen haben war ich hundemüde und nach dem Abendessen direkt im Bett ...