Chivay und der Colca Canyon: eine Grenzerfahrung für Körper und Geist

Heute morgen sind wir nach nicht einmal einer Stunde Schlaf abgeholt wurden (02:30Uhr) und mit dem Bus auf den höchsten Punkt des Colca Canyon gefahren. Dieser liegt auf über 4800m. Dort oben war es arschkalt und im Bus war ebenfalls frostige Stimmung. Gegen 6 Uhr morgens erreichten wir den ersten Stop und frühstückten. Danach ging es völlig übermüdet weiter bis wir gegen 8:15 Uhr endlich am berühmten Kreuz des Condors angekommen sind. 2 Vögelchen konnten wir erblicken, dann ging es auch schon weiter. Endlich begannen wir mit unserem Backpack den Abstieg des Colca Canyon. Der Abstieg in das Dorf der Einheimischen dauerte über 4 Stunden und war mit Abstand die anstrengenste Wanderung meines bisherigen Lebens. Kreislaufprobleme und pralle Sonne gepaart mit Geröll und der Höhe machten unseren Körpern extrem zu schaffen. Schnell wird einem klar, warum man innerhalb weniger Stunden mehre 1000 Kalorien in Form von twix, Snickers und Energyriegeln aufnehmen muss-man braucht die Energie dringend, der Körper schreit nach Kohlenhydraten und ohne den nötigen Zucker klappt man ab. Schnell wurde ich wieder zum Cola Junkie aber das macht nichts.

Wir erreichten gegen 14 Uhr endlich die Logde für die erste Nacht und bekamen unser erstes Alpaka Filet serviert. Sehr delikat. Mag das! Mama hat sich erstmal eine Runde hingelegt und ich ruhte mich zwischen den anderen Backpackern aus. Man merkt erst wie geschafft man ist, wenn man sich dann in dieser Höhe hinsetzt und zur Ruhe kommt. Die Aussicht entschädigt natürlich ein wenig aber trotzdem ist es so anstrengend, dass man sich am liebsten hinsetzen und nie wieder aufstehen möchte 😄 Hier im Dorf der Einheimischen gibt es übrigens keine Elektrizität, das bedeutet auch kein Licht in den Zimmern und keine Steckdosen. Nachdem die Sonne also am Abend untergegangen ist, sieht man die Hand vor Augen nicht mehr. Eine Dusche oder Toilette gab es in unserem Zimmer auch nicht, dafür jede Menge riesige Spinnen.

Unser Guide wollte uns am Nachmittag eigentlich das nahegelegene Dorf zeigen, fühlte sich jedoch krank, sodass er liegen geblieben ist. Mama und ich haben dann ne Stunde das Dorf gesucht-vergeblich 😄 Jetzt versuchen wir zu schlafen und uns etwas zu erholen.

Todesmuskelkater in den Beinen!!!

Am nächsten Tag begannen wir nach dem Frühstück mit dem 2. Teil des Trekkings. Wir dachten, es könnte nicht anstrengender als am ersten Tag werden, da irrten wir uns jedoch. Dieser Tag stellte eine absolute Grenzerfahrung dar. Völlig erledigt kamen wir an unserer Lodge an, die hier Oasis genannt wird. Den Rest des Tages hatte ich leider sehr zu kämpfen, da mein Körper sich sowohl oben als auch unten allen Bestandteilen entledigte. Ich erspare euch an der Stelle die Einzelheiten, es war sehr unangenehm. Die Nacht verbrachte ich ebenfalls über der Toilette und bekam etwa 1 Stunde Schlaf.

Geschwächt und müde starteten wir am nächsten Morgen 6 Uhr. Der Aufstieg auf 4600m Höhe war diesmal nur mit einem Esel möglich. Über Stock und Stein ging es innerhalb von 2 Stunden auf den Gipfel des Berges. Von dort mit dem Bus zurück nach Chivay und am Nachmittag weiter nach Puno. Langsam gewöhnen wir uns an die Höhe und hoffen, dass wir von der Höhenkrankheit verschont bleiben.

Fazit Trekking Colca Canyon:

Auf den Bildern sind für euch nur beeindruckende Landschaften und Berge zu sehen, wenn man aber dort hoch und runter gelaufen ist, an seine körperlichen Grenzen gestoßen und es trotzdem geschafft hat, betrachtet man das alles etwas anders. Ich ziehe meinen Hut vor den Einheimischen, die hier mit ihren Eseln ohne Strom und Licht Leben, die in ihrer offenen Küche mit einfachsten Mitteln Touristen verpflegen und so abgeschieden leben, dass sie das Wort WLAN noch nie gehört haben.