Endlich ein paar Höhenmeter

18.08. (Freitag)

Das war ein langer Tag. Michel ist so gut gelaunt wie er gestern eingeschlafen ist auch wieder aufgewacht. Ab 5 durfte er mit Papa kuscheln und ich selbst habe noch mal 2h schlafen können. Aufgewacht bin ich von dem süßesten Geräusch der Welt: Michels „Gurren“.

Nach einem entspannten Frühstück (natürlich mit Blick auf den Fjord) machten wir uns auf den Weg nach Lofthus, ca. 15 min mit dem Bus entfernt, um den Dronningstigen zu erklimmen. Anscheine der Lieblingstrail von Königin Sonja und einer der beliebtesten Touren Norwegens. Dennoch war ich nicht übermäßig viel los und wir konnte die Natur in Ruhe genießen. Die meisten Wanderer starten die Tour von Rote aus, lassen sich mit dem Shuttle auf einige Höhenmeter hochfahren, laufen ca. 5h auf dem Plateau und lassen sich auf der anderen Seite wieder einsammeln. Trotz Baby waren wir der Meinung alles laufen zu müssen, also die kompletten 1100 hm und stellten auf der Hälfte der Tour fest, dass wir uns doch etwas übernommen bzw. die Zeitangaben falsch eingeschätzt hatten. Auf dem Plateau und 2h später angekommen, entschieden wir nach weiteren 45 min umzukehren und den gleichen Weg wieder bergab zu gehen. Auf dem Plateau hätten wir mindestens weitere 2,5h verbracht und eine weitere Stunde für den Abstieg benötigt. Michel war zu dem Zeitpunkt das allererste Mal unruhig und wir wollten das Schicksal nicht herausfordern. Ich bin froh, dass wir uns so entschieden haben. Anfangs war ich enttäuscht, aber Sven hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen können. Er ist mein Fels in der Brandung.
Auch wenn die andere Variante vielleicht „nur“ 1 bis 1,5h länger gewesen wäre, hat das mit Baby einen anderen Stellenwert als früher. Ich bin stolz auf uns, dass wir nicht mehr auf Teufel kaum raus, alles umsetzen müssen, was wir uns in den Kopf gesetzt haben. Es ist selbstverständlich, nie würden wir Michel auf irgendeine Art und Weise gefährden oder wissentlich überfordern.
Michel war am Ende des Tages 7h in der Trage und hat das super toleriert. Man sollte eher sagen, er hat es genossen. Er hat gelacht und erzählt, selten war er so süß. Heute ist nicht nur ein Video entstanden.

Die Wanderung war anstrengend, vor allem mit 8 kg vor der Brust, aber immer sicher im Gelände und vor allem wunderschön. Der Ausblick auf den Fjord hat jeden Tropfen Schweiß entlohnt.

Anstatt auf den Bus zu warten, sind wir mit dem Shuttle zurück gefahren, der zufällig grade kam. Hat uns 30 Euro gekostet, aber bestimmt 90 min Lebenszeit geschenkt (der Bus fährt leider nur alle 2h).

Da der Camping Platz eine sehr gut ausgestattete Küche vorzuweisen hat, wollten wir uns die angekündigten Pommes gönnen. Natürlich gab es wie immer Gemüse dazu.

Leider hat unser Schatz heute länger als gewöhnlich gebraucht, um einzuschlafen. Immer überlegen wir dann hin und her, was der Grund sein könnte. Zu viel Programm, zu wenig Programm, nicht genug Schlaf oder doch zu viel?

Ich glaube, die allermeiste Zeit machen wir ganz viel richtig und gut. Wir sind alles andere als perfekt, versuchen Michel aber die besten Eltern zu sein. Und das ist alles, was zählt.