Veröffentlicht: 23.06.2022
Nun habe ich im schönen Litauen etwas (ganz bewusst) die Zeit verbummelt. Aber wie sagt man so schön: Ich bin in den Ferien, nicht auf der Flucht. Und die Tage in Litauen haben mir gut getan. Nichts desto trotz möchte ich alle drei Länder des Baltikums besuchen und alle Hauptstädte sehen. Deshalb habe ich gestern den Entschluss gefasst, heute zügig durchzufahren und mich morgen Riga zu widmen, Hauptstadt Lettlands und grösste Stadt des Baltikums.
Auch wenn es zügig geht - und die Strassen erlauben dies für einmal - eine Sehenswürdigkeit darf nicht ausgelassen werden, der Hügel der Kreuze. Er ist so etwas wie ein litauisches Nationalheiligtum. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie sich hier Hoffnungen, Wünsche und Gebete an einem Ort konzentrieren und sich vorzustellen, was alles dahintersteckt an Schicksalen und persönlichen Betroffenheiten.
Wenige Kilometer später überquere ich die grüne, unbewachte Grenze nach Lettland. Das Bild ändert sich sofort. Viel Ruinen, zerfallende Liegenschaften, Industriebrachen. So etwas habe ich in ganz Litauen nur sehr selten gesehen. Mal schauen, ob sich das bestätigt. Auch der Menschenschlag scheint mir ein anderer zu sein. Aber das ist erst ein kurzer Eindruck vom Rekobummel, den ich noch gemacht habe.
Ich hab mir zur Abwechslung mal ein Hotel gegönnt. Es ist Mittsommerfest und da sind alle Zeltplätze total überfüllt, weil alle Balten in diesen Nächsten draussen sein wollen. Also geniesse ich nun den Luxus von zwei Nächten im achten Stock, hoch über Riga! Und morgen geht es in die Stadt!
PS: Ein kleiner Nachtrag zum Schmunzeln. Heute morgen war mein Pass weg! Ich hab eigentlich eine klare Ordnung im Auto. Der Pass muss immer am gleichen Ort im Cockpit sein. Der Abfahrtscheck ist immer der gleiche: Gang ums Fahrzeug - Alles fest gezurrt? Alles eingepackt? - Dann der Taschencheck: Portemonnaie, Schlüssel, Telefon, Pass? PASS!!!! Der Pass fehlt. Nun beginnt die Sucherei. Erst ist die Wühlerei etwas planlos. Daneben tickt auch die Uhr. Es ist kurz nach 10. Um 12 muss ich draussen sein, weil eben Mittsommerfest und so... Irgendwann sehe ich ein, dass Hektik nichts bringt und nun systematisch gearbeitet werden muss. Also. Das fertig gepackte Auto wieder ausladen, das Dachzelt wieder aufstellen, alles systematisch durchsuchen, nichts. Irgendwann gebe ich mich geschlagen. Zum Glück brauche ich keinen Pass für die Reise, die ID genügt. Aber als Krisenmanager ist man gewohnt Redundanzen zu haben. Jäno, es hilft nichts. Jetzt wird wieder eingepackt. Als letztes stecke ich noch das Neçessaire in den Rucksack, weil es am Abend ja ins Hotel geht. Herrje, das Neçessaire, er wird doch nicht... Doch, er ist. Nach meinem Tüürli gestern bin ich zum Duschen gegangen. Unplanmässig hatte ich da noch den Pass bei mir und hab den sicherheitshalber ins Neçessaire gesteckt. Langer Rede kurzer Sinn : ich war der glücklichste Mann Litauens :-) So leicht ist es also, mich glücklich zu machen. So, nun ist wirklich Schluss für heute.