maesas_blog_ecuador
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1000 Bäume

Veröffentlicht: 04.06.2017

2. Juni 2017

Minga! Minga de reforestacion!
so war es angekündigt und tatsächlich waren alle teilnehmer, mindestens zwanzig, morgens um halb acht irgendwo parat. bis dann alle auf dem dorfplatz standen, verging ene weitere halbe stunde, aber es kamen so viele, wie noch nie.
die nacht über hatte es geregnet, ideal also, denn so war der boden nass und viel leichter zu bearbeiten als wenn es trocken wäre. so richtig trocken ist hier gar nicht möglich, aber trotzdem. glücklicherweise hat es dann aufgehört zu regnen. tzama hat eine feurige ansprache gehalten, nicht nur über die wiederanpflanzung, generell über das dorf tawasap, welches zwar klein ist, aber worin leute wohnen, welche nicht auf regierung oder behörden warten sonder ihr schicksal, iher zukunft selber bestimmen. intelligent bestimmen, langfristig und nicht kurzsichtig. ein freund aus der schweiz habe ihm mal erklärt, warum es den schweizern so gut erginge. weil sie erst für sich schauten, dann auf die anderen. (ich habe mir dann überlegt, ob ich das gewesen sein könnte. Muss wohl!) so müssen sie es auch machen. für sich schauen. als beispiel brachte er dann die geplanten fischbecken. die werden sie in gemeinschaftsarbeit erstellen, um für sich gute, gesunde fische zur besseren ernährung zu haben, um für die kinder, und die kindeskinder die ernährungssituation merklich zu verbessern.
dann gab er das ziel der heutigen minga aus: in zweiergruppen sind hundert bäume im gebiet der frisch drainierten zone zu pflanzen. zehn mal hundert, das seien tausend neue bäume. dies sei das ziel und unter dem applaus der anwesenden machten sich danach alle ans werk. und wie. schubkarren wurden hergefahren, körbe auf den rücken gebunden, danach gefüllt mit den pflanzen ver baumschule und ab gings auf die arg vom bagger in mitleidenschaft gezogenen gebiete entlang der frisch ausgehobenen drainagebäche im osten des dorfes. es war wie ein fröhliches wettpflanzen, jeder arbeitete mit grossem einsatz und die handgriffe sassen. zeigte deutlich, dass die leute das nicht zum ersten mal machten.
was macht ein shuar, wenn er am arbeiten ist und es anfängt zu regnen?
er macht weiter. ganz einfach.
was macht ein schweizer, der bei den shuar zu gast ist und als volontär abeitet?
dasselbe.
wie gestern bereits in weiser voraussicht mental antizipiert, habe ich mich verschiffen lassen. ist doch sch...egal. wird wieder trocken und kalt ist es ja nicht.
ich hatte mir alledings im voraus ausgemalt, dass ich mich eher etwas aufs fotografieren und dokumentieren konzentrieren würde. doch tzama seinerseits hatte seine nikkon mit dabei und war in eigener pr-mission unterwegs. mehrmals musste/durfte ich interview geben, volontäre einladen, schildern, was hier geschieht und wie ich die arbeit hier empfinde und das alles in meinem ungenügenden spanisch. die idee, das auch noch in englisch zu machen hatte ich und das waren dann weitere zwei minuten.
als tzama mich fragte, ob er die interviews verwenden dürfe für dies oder jenes, gab ich ihm die erlaubnis, diese zu benutzen für was auch immer er wolle. bin gespannt, ob ich mich irgendwann im www wiederfinde und weiss jetzt schon, dass ich mich über mein spanisch, und wahrscheinlich auch englisch aufregen werde. egal. für volontäre mit dem wunsch nach was speziellem und nachhaltigem ist es genau das richtige.
was mich an meiner zeit hier am meisten beeindruckt: ich bin hier aufgenommen wie ein familienmitglied. der typ, der nicht so viel versteht, aber eigentlich alles mitmacht. so ist er halt und so ist er akzeptiert. genau so, wie sie mit ihren eigenen leuten auch umgehen. die anrede ist "hermano". einige kinder sagen mir auch amigo, z.b. die kleine von messed. andere kinder sind respektvoller oder wissen nicht recht, wie sie sagen sollen. ich fühl mich sehr wohl hier, freue mich aber doch auf die rückkehr in die stadt. ich hoffe einfach, das wetter dort ist nun freundlicher.
was ich hier am meisten vermisse? (nebst meiner geliebten andrea und der familie)
unglaublich!
unglaublich schweizerisch.

käse!
und solchen kann man in der stadt dann kaufen. 

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