Veröffentlicht: 27.03.2017
11. Jänner 2017
Schon um 7 Uhr früh schlich ich mich aus dem Zimmer. Ich wollte heute ganz lang mit meinem Freund skypen und sein Weihnachtsgeschenk öffnen. Ich freute mich schon riesig. Sein Weihnachtsgeschenk rührte mich zu Tränen. Es war ein Shootingbuch. Er hatte ein Shooting für mich gemacht und seine Bilder erzählten eine wunderbare Geschichte. Dabei war auch noch eine liebe Reisejausenbox. Schon um neun kamen meine Mädels in die Küche und Bibi und ich machten Sabsi gleich einmal ein leckeres neuseeländisches Gemüse-Breakfast, da diese Veganerin ist. Gestärkt düsten wir zu dritt – etwas illegal – in die City. Schon in der Stadt klopfte ein Typ von außen an unsere Windschutzscheibe und redete was davon, dass wir einen Platten hätten. „Nein, das darf nicht wahr sein“, raunzte Bibi. Wir waren mega angepisst. Wir hielten an einer Bushaltestelle und wechselten gekonnt den Platten. Viele Leute fragten uns, ob wir Hilfe benötigen würden. Wir antworteten jedes mal ganz cool, dass wir das natürlich voll checken. Da wir einen strikten Zeitplan hatten, opferte ich mich und fuhr alleine in die Werkstatt, während Bibi und Sabsi die Queenstreet in Auckland unsicher machten. Der Reifen hatte zum Glück nur ein kleines Loch und es kostete auch nur 25 $. Puh, da sind wir noch einmal günstig davon gekommen. Ich holte Bibi und Sabsi von der Queenstreet und wir cruisten zum One Tree Hill, um Sabsi Auckland ein bisschen näher zu bringen. Unser Weg führte danach noch zum Pak n´Save und ins Warehouse. Wir mussten Sabsi ja zeigen, wie man in Neuseeland am besten seine Grundbedürfnisse befriedigt 😉Nach unserem Einkauf ging es nach Piha. Dort befindet sich ein wundervoller Strand, der vor allem bei Surfern wahnsinnig beliebt ist. Wir genossen ein leckeres Abendessen und die letzten Sonnenstrahlen. Wir zogen unsere Schuhe aus und liefen durch den weichen Sand. Wir setzten uns auf die Felsblöcke und beobachteten den traumhaften Sonnenuntergang. Wow. Das Meer glitzerte. Die Wellen schlugen gegen die Felsblöcke. In solchen Momenten vergisst man all die Sorgen und sieht die Welt plötzlich nur mehr positiv. Als es dämmerte, fuhren wir mittels Wikicamps, einer App, zu einem abgelegenen Örtchen, wo eigentlich nur self-contained Fahrzeuge übernachten durften. Wir spannten trotzdem unser Zelt auf und die Mädels genossen noch ein kleines Bierchen. Ich hatte heut den Campervan für mich alleine. Bibi und Sabsi pumpten noch das Luftbett auf und kuschelten sich danach ins Zelt.
12. Jänner 2017
Nach einem leckeren Frühstück war unser nächstes Ziel, die Waitomo Glowormes Cave. Unterwegs stoppten wir natürlich um einen tasty coffee und verspeisten die leckeren Weihnachtskekse meiner Mamsch, die übrigens vier Wochen brauchten, um am anderen Ende der Welt anzukommen. Nach 3 Stunden Fahrtzeit erreichten wir endlich unser Ziel. Wie es schien, hatten wir heute eine Privatführung, da wir die einzigen Besucher um diese Uhrzeit waren. Ein alter rentierter weißbärtiger Kiwi (Neuseeländer) führte uns mit einem steinalten Bus zu der besagten Höhle. Vorsichtig tappten wir die glitschigen Stufen in eine finstere Schlucht hinab. Man fühlte sich ein bisschen wie im Film, Herr der Ringe. Durch eine urige alte Holztür erreichten wir die Höhle. Unser Guide erzählte uns ein bisschen etwas über die Geschichte, die Entstehung der Höhlen und der Funktion der Glühwürmchen. Die Glühwürmchen gestalteten die Höhle recht romantisch und man fühlte sich, als blicke man auf einen traumhaften Sternenhimmel. Da Glühwürmchen sehr geräuschempfindlich sind, durften wir etwas Cooles ausprobieren. Wir schrien gaaaaaaaaanz laut. Plötzlich erhellte sich die komplette Höhle und die Glühwürmchen wurden mehr und mehr. Das war richtig interessant anzusehen. Nach unserer Führung genossen noch Kawa-Kawa Tee, den uns unser Guide vorbereitet hatte. Ein bewährtes Heilmittel der Ureinwohner und wirkt anscheinend sehr beruhigend. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Wir fanden einen free-Camping Platz in einem Reserve. Es dauerte nicht lang, kam ein Auto, das uns ziemlich bekannt vorkam. Ihr glaubt jetzt nicht wer das war. Adela und David, unsere ehemaligen Flatemates sowie deren Eltern. Was für ein Zufall. Wir erzählten uns gegenseitig unsere bisherigen Travel-erlebnisse und genossen einen lässigen Abend.
13. Jänner 2017
Am nächsten Morgen frühstückten wir lecker und wanderten danach mit Adela, David sowie deren Eltern zum Riverside Waterfall. Gleich neben dem Campingplatz gab es nämlich einen netten Wanderweg. Sabsi`s erste kleine Wanderung. Und sie war entzückt darüber. Über Stock und Stein kamen wir schlussendlich zum besagten Wasserfall. Naja, den hatten wir uns jetzt anders vorgestellt. Der Wasserfall war nicht der Rede wert. Richtig klein und mickrig. Wir waren natürlich Größere gewöhnt. Nach unserem kleinen Wanderausflug brachen wir auf Richtung Matamata, wo wir unsere Hobbiton-Tour für den Nachmittag gebucht hatten. Da wir noch Zeit hatten, suchten wir noch einen Park auf und chillten noch ein wenig auf unserer gemütlichen Picknickdecke. Dann war es auch Zeit aufzubrechen. Unsere Tour startete pünktlich um 17 Uhr. Mit einem mega coolen Hobbiton-Bus ging es zum Movie-Set. Unser Guide, ein lässiger Guy mit lockigem Haar, klärte uns auf, welch Müh und Arbeit hinter dem erfolgreichen Movie „Der Hobbit“ steckt. Beispielsweise wurde das gesamte Movie-Set für Flugzeuge gesperrt. Der Gemüsegarten wird gehegt und gepflegt. Der riesige Baum hinter dem Hobbiton-Dorf ist gar nicht echt. What? Das wollten wir anfangs gar nicht glauben. Aber es erschien uns dann irgendwie logisch, da der Baum keine Wurzeln haben konnte, da kein Platz dafür war. Die Szene, wo Gandalf mit Frodo auf der Bank vor seinem Häuschen sitzt, wurde rückwärts gedreht, aufgrund der Sonne. Witzig 😃 Nach der spannenden aufklärungsreichen Führung wurden wir noch auf ein Bier in den Pub eingeladen. Dafür hatten wir schöne 10 Minuten Zeit. Das hieß wohl auf Ex trinken. Durch die pralle Sonne fuhr das eine Bier schon ein richtiges Programm mit uns. Jetzt hieß es noch, einen Campingplatz aufzusuchen. Unsere coole App, Campermate, schlug uns „McLaren`s Glowormes Campsite“ vor. Das klang einladend. Neben Schafen und Hühnern schlugen wir unser Zelt auf, gönnten uns eine Dusche und aßen gemütlich zu Abend. Es dauerte nicht lang, gesellten sich zwei junge Deutsche zu uns. Gemeinsam zwitscherten wir ein paar Bierchen und beschlossen so gegen 10 Uhr abends, den Glowormes Walkway zu gehen. Mit Stirnlampe stapften wir im Dunkeln herum. Ein Deutscher wollte den Wanderweg barfuß bewältigen, was er nach ein paar Minuten schon bereute. Was für eine romantische Stimmung. Entlang des Wanderweges zierten sich lauter Leuchtkäfer, die den Wanderweg wirklich sehr einzigartig machten. Wir waren ganz überwältigt. Der nächtliche Ausflug hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Glücklich vielen wir in unser Bettchen.
14. Jänner 2017
Am nächsten Morgen wurde ich pünktlich um 6 Uhr früh von einem krähenden Hahn geweckt. Das ging ja noch. Als ich mich nochmal umdrehen wollte, mähte neben meinem Campervan ein Schäfchen. Ich dachte zuerst, dass ich einen Albtraum hätte. Schrecklich. Das war`s dann wohl mit Schlafen. Ich stand auf. Auch die Mädels waren schon wach. Während wir frühstückten, wanderte neben uns eine Herde Schafe vorbei. Ich glaube, es waren gefühlte 1000 Schafe. Unglaublich. Sowas passiert auch nur in Neuseeland 😃 Am späten Vormittag wanderten wir den Walkway zu den Wairere Falls. Der Wanderweg war ziemlich anstrengend, da man richtig große Felsbrocken hinaufklettern musste. Da hing einem schon mal die Zunge aus 😃 Endlich erreichten wir unser Ziel. Viele Leute tummelten sich am Look out zum prächtigen, 153-m hohen Wasserfall. Wow. Wir waren begeistert. Sabsi konnte gar nicht mehr aufhören, Fotos zu knipsen. Es war wieder einmal eine Sensation, was die Natur uns hier bot. Schön langsam machten wir uns auf den Weg zurück. Ich durfte noch im Gewässer ein kurzes public-Fotoshooting machen. Sabsi bewies sich richtig gut als Fotografin und ich hatte außerdem ein richtig großes Publikum. Unser nächstes Überraschungsziel für Sabsi waren die Blue Springs, die sich auf dem Weg nach Tauranga befanden. Ein kurzer 10-minütiger Spaziergang führte uns zu dem faszinierenden Gewässer. Wie wundervoll das Wasser aussah. Die Blue springs waren ihren Namen allemal wert. Das Gewässer war so rein und klar, dass das Wasser blau schimmerte. Nach einer kurzen Pole-Dance-Einlage an einem geeigneten Baum machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg. Nun hieß es einen Campingplatz aufzusuchen. Das war gar nicht so einfach. In Tauranga angekommen waren nämlich die meisten Campingplätze schon belegt. Na super. Irgendwie hatten wir es geahnt. „Was soll`s… mussten wir eben einen unserer geliebten Holiday-Parks in Anspruch nehmen. Nach einem vitaminreichen und gesunden veganen Abendessen, spielten wir noch Skipo. Unser schottischer Campmate von nebenan, setzte sich zu uns und wir versuchten dem betrunkenen Schotten irgendwie Skipo beizubringen. „That`s Shit-Ball“, meinte er die ganze Zeit. Er war auch richtig eigenartig. Wer fährt denn auch mit seiner Exfrau und deren neuen Freund campen? Naja, ein lustiger Abend war es auf jeden Fall 😊
15. Jänner 2017
Am nächsten Morgen hieß es „hurry up“. Wir waren etwas spät dran. Das Frühstück viel daher nur sehr mager aus. Unser erstes Ziel war heute, unseren lieben Couchsurfing-Host, Shane, zu besuchen. Ihr erinnert euch sicher an ihn. Er half uns mit dem Autokauf und damit, den Campervan zu bauen. Glücklicherweise war er zu Hause und er lud uns netterweise auf einen Kaffee ein. Dann düsten wir zu „unserem“ Mount. Natürlich wollten wir Sabsi die tolle Aussicht zeigen. Wir wanderten also den Berg hinauf, was richtig anstrengend war. Wie manche Leute diesen Berg hinauflaufen können, ist mir ein Rätsel. Droben auf dem Berg, schossen wir richtig coole Fotos und hatten mega Spaß beim Posen 😊 Leider begann es dann zu nieseln, was die Mädels aber nicht davon abhielt, ins Meer zu hüpfen. Die Beiden hatten richtig Spaß beim Wellenreiten 😊 Ich genoss inzwischen die Regentropfen auf meiner Hau. Unseren Hunger stillten die Mädels mit einem leckeren Vegan- und Cranberry-Burger. Mir war an diesem Tag eher nach Seafood und ich probierte die Suppe mit Meeresfrüchten. Unseren Durst löschten wir mit Bierchen und Aperolspritzer. Natürlich hüpften wir danach in die Hot Water Pools, die Thermalpools, mit Blick zum Mount. Das war natürlich an diesem Tag perfekt, weil es ohnehin nieselte. Als krönenden Abschluss gab es noch Waffeleiscreme. Und dann ging es auch schon weiter nach Rotorua. Ein bisschen abseits der City fanden wir einen netten Campingplatz direkt am See. Wir spannten unser Zeltchen auf und genossen noch einen kleinen Snack. Zu späterer Stunde begaben sich noch zwei junge Deutsche zu uns und wir zwitscherten noch ein paar Bierchen.
Zum Glück halfen uns die jungen Deutschen in der Früh mit Toastbrot aus. Dafür durften sie unsere leckeren Baked Beans kosten. Nach unserem Frühstück stand heute einmal Action am Programm. Sabsi und Bibi wollten heute Skyswing, eine Himmelsschaukel, ausprobieren. Ich wollte heute lieber biken, also setzten mich die Mädels in dem coolen Bikepark in Rotorua ab. Bei richtiger Affenhitze radelte ich den Berg hoch. Ich hatte null Plan, welche Route wohin führte. Also fuhr ich auf Gut Glück. Schon bald holte ich einen älteren Kanadier ein, der mir ein paar coole Trails zeigte. Der Bikepark war echt lässig. Die Trails waren alle natürlich angelegt und es machte mega Fun. Ich war ur happy und motiviert, dass ich fast 4 h durchgehend radelte. Das Bike war leider nur ein Hardtail, was das ganze in bisschen schwieriger machte. Trotz allem, ein gelungener Bike-Tag für mich 😊 Am späten Nachmittag holten mich die Mädels ab und es ging einmal an die Wäsche. Wir hatten kaum noch Kleidung anzuziehen. Die Wäscherei war diesmal eine etwas andere. Wir mussten die Wäsche nur hinbringen und die Angestellten erledigten das Waschen und das Trocknen. Lässig, dachten wir uns. Inzwischen gönnten wir uns einen Chai beim Mci. Wir wollten heute Sabsi noch den Mud Pool zeigen. Also düsten wir um 6 Uhr abends noch los Richtung Taupo. Sabsi war von dem Mud Pool restlos fasziniert, wie wir, als wir „ihn“ das erste Mal sahen. Es ist echt unglaublich, dass 100 Grad heißer Schlamm einfach so in der Natur blubbert. Danach jumpten die Mädels noch in die Hot Pools, die von den Vulkanen erhitzten Thermalbecken. Ich chillte ein bisschen im Van herum. Es war schon richtig spät und wir mussten schauen, dass wir noch in Turangi ankamen. Auch Sabsi durfte einmal an das Steuer. Das super Mädel checkte das Linksfahren gleich voll und drückte schon recht auf das Gas. Endlich, um 11 Uhr abends erreichten wir den Free-Campsite in Turangi. Wir kamen wieder einmal in den Genuss eines widerlichen Plumpsklos. Aber das war uns egal. Mit Stirnlampe schlugen wir unser Zelt auf und hauten uns auf`s Ohr.
Um 6 Uhr früh klingelte schon unser Wecker. Heute stand das Tongariro Alpine Crossing im Tongariro Nationalpark, auf dem Programm. Bei eisiger Kälte „genossen“ wir stehend ein Quick-Breakfast und schlüpften danach in unser Hiking-Outfit. Danach düsten wir los. Uns stand nämlich eine 19,4 km lange Hochgebirgstour, eine der schönsten Tageswanderungen der Welt, bevor. Wir parkten unser Auto am Ende der Route, am Ketetahi-Parkplatz. Dann ging es mit dem Shuttle zum Ausgangspunkt, welcher in der Regel in 1100 m Höhe das Mangatepopo Valley ist, das bis zu den Soda Springs entlang des Flusses nur leicht ansteigt. Das erste Stück wandert man in zirka 1-1,5 Stunden. Zwischen dem Berg Tongariro und dem Ngauruhoe kommt es zu einem steilen Aufstieg, dem sogenannten Devil`s Staircase (Treppenhaus des Teufels), auf den 1600 m hohen Sattel. Der Aufstieg dauerte auch eine gute Stunde. Für alle Herr der Ringe Fans: Hier wurden Dreharbeiten von Kampfszenen gefilmt. Der Mount Ngauruhoe ist als der Schicksalsberg im Film bekannt. Nach dem Filmdreh mussten sogar Sanierungsarbeiten erfolgen, weil vieles durch den Dreh zerstört wurde. Unser Weg führte weiter über den Südkrater bis zum höchsten Punkt des Wanderweges, dem 1886 m hohen und immer noch aktiven Red Crater. Eine weitere Stunde, die uns ganz schön ins Schwitzen brachte. Aber das vergaßen wir sofort als wir den traumhaften Ausblick über den wundervollen Nationalpark sahen. Wow, wir konnten es nicht glauben. Das Farbenspiel des Red Craters war atemberaubend. Geht man weiter, erblickt man schon von weitem die Emerald Lakes mit ihren schwefeligen Uferrändern. In Grün, Blau und Rottönen schimmerte der See. Wir legten eine kurze Snackpause ein und bestaunten das wunderbare Naturbild. Weiter gelangten wir zum Blue Lake und nach gut anderthalb Stunden erreichten wir die Ketetahi Hütte. Die Landschaft erinnerte mich total an den Film, Herr der Ringe. Das letzte Stück war ein recht zügiger Fußmarsch durch das Tongariro-Gebirge und durch einen Wald und dauerte noch gute zwei Stunden. Endlich. Wir erreichten unser Auto. Wir hatten es geschafft. Wir waren so glücklich, dass wir uns nach diesem anstrengenden Walkway gleich noch am Parkplatz ein Biertschi öffneten. Wir streben jetzt noch einen Campingplatz mit Dusche in Turangi an und es dauerte nicht mehr lang, fielen wir auch schon in unser Bettchen.
18. Jänner 2017
Nach einem leckeren Frühstück war uns klar, dass wir es heute chillig angehen wollten. Es regnete ohnehin und so entschieden wir kurzerhand nach Taupo zu düsen. Wir tranken ganz gemütlich einen Cappuccino und Chai Latte, schlemmten leckere Cakes in einem süßen Kaffeehäuschen und schlenderten danach ein wenig durch die Stadt. Ich erledigte ein paar Geschenkbesorgnisse, während sich die Girls Maki in einem Sushirestaurant checkten. Dann machten wir uns auf den Weg nach New Plymouth. Ja, das war ein ganz schönes Stück. Etwa 3 Stunden Fahrtzeit. Plötzlich entdeckten wir ein interessantes Schild. „Three Sisters“ hieß es. Das klang richtig mysteriös. Es stellte sich heraus, dass man einen kurzen Walk über den Strand einlegen musste, welcher übrigens nur bei Ebbe möglich war. Barfuß spazierten wir etwa 20 Minuten über den nassen schwarzen Sand. Plötzlich kamen wir zu der besagten Stelle und nun war uns auch klar, wer die „drei Schwestern“ waren. Riesige, drei nebeneinander liegende Felsberge erhoben sich aus dem Ozean. An diesem Tag war es sehr trüb und dunkel und so kam einem der Ort wahrscheinlich noch unheimlicher vor. Es erinnerte irgendwie an eine richtige Horrorgeschichte. Beim Zurückgehen entdeckten wir an einem weiteren Felsblock ein riesiges Maorigesicht und weiters einen runden riesigen Stein, der aus dem Sand ragte, welcher irgendwie an einen abgeschlagenen Kopf erinnerte. Seeeeehr unheimlich, aber wahnsinnig faszinierend. Wir erreichten den Ort „New Plymouth“ und chillten uns auf einen netten Campingplatz. Nach einem leckeren kleinen Abendessen, machten wir es uns in unserem Campervan bzw. im Zelt gemütlich.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, schüttete es in Strömen und der ganze Campingplatz war schon überschwemmt. Es war klar, dass wir an jenem Tag nicht viel unternehmen konnten. Ich schlug den Mädels vor, frühstücken zu gehen. Die Girls waren gleich richtig begeistert von der Idee und so fuhren wir in die Stadt und chillten uns in das sogenannte „Chaos“, ein uriges Kaffee mit wirklich tollem Ambiente, welches seinem Namen auf alle Fälle gerecht war. Wir genossen ein richtiges neuseeländisches Porridge und pikante Muffins. Natürlich durfte auch ein tasty Kaffee nicht fehlen. Mmmmmh. Gestärkt trotteten wir noch ein wenig durch die Stadt und wollten anschließend zum Strand schauen und uns über Surfstunden zu informieren. Jedoch war das Wetter richtig mies und total ungeeignet für`s Surfen. Die Mädels tollten noch ein bisschen auf dem wunderschönen Strand herum und schossen ganz viele Fotos. Ich schaute ihnen zu und genoss meine Privatsphäre. 😊 Die Lady im Surf-Shop war so nett und empfahl uns einen coolen Wanderweg. „Lucy`s Gully“, nannte dieser sich. „Aha, klingt interessant“, dachten wir uns. Gespannt machten wir uns auf den Weg zum Ausgangspunkt. Wir waren ein bisschen unsicher, wie es werden würde, da es nämlich ziemlich geregnet hatte davor. Schon in den ersten 5 Minuten war klar, dass das Ganze eine gatschige Angelegenheit werden würde. Die erste Stunde war Bergsteigen angesagt. Über hohe Wurzeln und hohe Felsbrocken kletterten wir im Dreck den Berg hoch. Wie kleine Äffchen handelten wir uns von einem Ast zum Nächsten, um nicht komplett in den Schlamm zu fallen. Ein paar Mal waren wir kurz davor, dass wir komplett wie Schweinchen aus diesem „Gully“ hinauskommen würden. Außer einem recht netten Lookout, war diese Wanderung eher auf Geschicklichkeit und Bezwingung von Hürden ausgelegt. Sabsi, Bibi und ich waren uns einig. Dies war wohl die extremste Wanderung, die wir je in unserem Leben auf uns genommen haben. 😃 Wir versuchten so gut es ging, unsere Schuhe abzustreifen und machten uns auf den Weg, einen Campingplatz aufzusuchen. Wir fanden ein mega cooles Plätzchen direkt beim Leuchtturm auf der West Cape. Wir waren die einzigen Gäste und genossen erst einmal ein kräftiges Abendessen. Das hatten wir uns nach der Mörderwanderung auch verdient. Als es zu nieseln begann, krochen wir in unsere Schlafplätze. Plötzlich schrien die Mädels auf. Ich öffnete die Autotür. Die Girls waren komplett außer sich. Jemand hatte etwas auf deren Zelt geschossen. Wir schauten nach. Wir fanden Babytücher. Komisch, wer macht so etwas? Sabsi und Bibi machten sich auf den Weg, um den Lauser auszuforschen. Schnell fanden sie heraus, dass sich zwei Teenager langweilten und sich einfach einen Scherz erlaubten. Na lustig sind sie….
20. Jänner 2017
Nach einem knappen Frühstück, starteten wir schon recht früh. Eigentlich planten wir, den Mount Taranaki zu erklimmen. Leider wurde daraus nichts, da es wetterbedingt zu gefährlich war, den Mount zu besteigen. Ich recherchierte in meinem Reiseführer, was auf dem Weg nach Wellington noch sehenswert wäre. Ich las etwas von Hawera und einem Elvis-Museum. Die Mädels waren gleich hin und weg. Wir machten uns also auf den Weg und gönnten uns erst einmal ein leckeres Kaffeetscherl. Dann spazierten wir die auf den Wasserturm in der Hoffnung, zumindest eine klare Aussicht auf den Mount Taranaki zu haben. Vergebens. Das war richtig schade. Um ein Uhr durften wir dann das Elvis-Museum erkunden. Was uns da erwartete, war einfach der Wahnsinn. Ein älterer Mann hatte sein ganzes Leben lang Elvis-Alben, Poster, Zeitungsartikel und vieles mehr, gesammelt. Es steckte wahnsinnig viel Liebe dahinter. Trat man in die Garage, hatte man das Gefühl, Elvis lebe. Für alle, die irgendwann einmal in Neuseeland sein sollten, empfehle ich auf jeden Fall KD`s 50s & 60s private Museum zu besuchen 😊 Um uns die Zeit bis zu Sabsis Tattoo-Termin zu vertreiben, chillten wir uns in den King Edmond Park und aßen genüsslich eine Wassermelone. Mmmh, war die lecker 😊 Dann ging es ab ins Studio Der Tätowierer machte zunächst keinen seriösen Eindruck. Für mich zumindest. Er hatte etwa drei Haare am Kopf und einen Zahn. Aber von seinem Job verstand er schon etwas. Sabsis Tattoo sah einfach mega aus und war auch noch super günstig. Sabsi war ganz happy über ihren neuen Körperschuck. Vergnügt machten wir uns auf den Weg Richtung Wellington und hielten auf der Strecke, um auf einem kostenfreien Campingplatz zu nächtigen. Als Dinner kochten wir uns leckeren Curry-Ananas Reis und machten noch nette Bekanntschaften mit unseren Campermates. Dann huschten wir ins Bettchen.
Am nächsten Tag brachen wir schon recht früh auf. Wir hatten noch einen langen Weg vor uns nach Wellington. Außerdem wollten wir einen Zwischenstopp in Wairoa einlegen. Hier sollte angeblich ein wirklich cooler Bauernmarkt sein. Na wir waren gespannt. Bei unserer Ankunft, stellten wir fest, dass heute anscheinend kein Bauernmarkt stattfand. Stattdessen dürfte heute irgendwie ein Oldtimer-Treffen sein. Es waren nicht nur ein Haufen voller Oldtimer, sondern auch die Leute waren wie in den 50ern und 60ern gekleidet. Viele Secondhand-Läden boten die verschiedensten Gegenstände und Kleidungsstücke aus der damaligen Zeit an. Es war komplett anders, als wir uns vorgestellt hatten. Es war auf jeden Fall eine etwas neue Erfahrung. Schließlich beschlossen wir, uns in einen naheliegenden Park zu chillen und gemütlich zu frühstücken. Hier gesellten sich „Hans“ und „Gerti“ zu uns, ein crazy blauer Vogel und eine Ente. Gestärkt brachen wir auf Richtung Wellington. Wir folgten einer wahnsinnig engen Straße auf einen Berg. Hier sollte angeblich irgendwo ein recht günstiger Campingplatz sein. Wir befanden uns wieder einmal mitten in der Pampa. Noch dazu regnete es und ich zuckte bei jeder Kurve zusammen, weil es richtig steil bergab ging. Endlich. Wir erreichten unser Ziel und machten uns gleich einmal frisch. Danach düsten wir in die Stadt, gönnten uns einen richtig leckeren Burger und trafen unseren ehemaligen Arbeitskollegen, der uns in ein Pub auf ein paar Biertschis einlud. Später schlenderten wir noch ein wenig durch Wellington und wollten uns das Nachtleben genauer anschauen. Schon von weitem hörten wir laute Musik. Wir konnten es nicht glauben. Die Neuseeländer konnten also doch Party machen. Wir entdeckten eine Straße, die voller Diskotheken, Pubs und Bars waren. Betrunkene torkelten auf den Gehsteigen und es roch verdammt streng nach diversen Drogen. Polizisten tummelten sich an jeder Ecke und waren sehr busy. Es war unpackbar, was wir da zu Gesicht bekamen. Es war uns dann doch zu bunt und wir beschlossen zurück zu fahren.
Heute war Sabsis letzter Tag. Daher genossen wir ein allerletztes Mal mit Sabsi einen ausgiebigen Brunch. Dann packten wir unsere sieben Sachen und düsten in die City. Wir wollten noch ein bisschen Wäsche waschen bevor Sabsi ihren Heimweg antrat. Saurabh, unser ehemaliger Arbeitskollege, holte uns von der Laundry ab und wollte uns heute das schöne windy Wellington näher bringen. Da es an diesem Tag regnete, führte er uns zuerst in eine riiiiiesige Trampolinhalle, wo wir uns eine Stunde lang austobten und uns wie kleine Kinder aufführten 😊 Danach düsten wir durch den bekannten Mount Victoria Tunnel. Fährt man durch diesen Tunnel, darf man sich nicht wundern, wenn einem die Leute an hupen. Der Tunnel ist nämlich auch als „Hup-Tunnel“ bekannt. Natürlich hupten wir, was das Zeug hielt. Why not? Darf man schließlich ja nicht überall 😊 Weiter ging es auf den Mount Victoria. An jenem Tag war es total verregnet und so stürmisch, dass wir mit dem Auto zum Look out fuhren. Wir stiegen auch nur für 2 Sekunden aus, um mit Sabsi ein Foto zu schießen. Man hatte an klaren Tagen eine traumhafte Aussicht über ganz Wellington. Leider sah man an jenem Tag nichts. Schade Marmelade. Aber, dafür gingen wir mit unserem indischen Freund richtig nett Indisch essen. Eigentlich hatte das Restaurant ja schon geschlossen. Saurabh, unser indischer Freund, checkte uns aber trotzdem einen Platz im Restaurant. Wie geil war das denn? Er kannte den Restaurantbesitzer und somit war das natürlich kein Problem 😊 Wir bestellten leckere Chicken Tikka Marsala, Basmati- und Coconut-Reis. Als ich den ersten Bissen nahm, sprühte ich beinahe Feuer, weil es so scharf war. Uns stiegen die Tränen in die Augen und unsere Gesichter waren rot wie Tomaten. Der Kellner merkte dies schnell und brachte uns einen Mango-Milchshake, um den Geschmack im Mund wieder zu neutralisieren. Das Essen war trotzdem mega lecker. Danach hieß es „Goodbye“, liebe Sabsi. Bibi und Sabsi wollten sich am Busbahnhof gar nicht mehr loslassen. Das war schon ein recht trauriger Moment. Stillschweigend und nachdenklich machten uns Bibi und ich diesmal allein zurück zum Campingplatz und schliefen auch bald ein.