klavo-tansania
klavo-tansania
vakantio.de/klavo-tansania

Erste Arbeiten am Kindergarten in Tansania: Fundament ausgraben

Veröffentlicht: 05.07.2017

Am vergangenen Samstag hat das Projekt "Kindergarten bauen" tatsächlich gestartet. Lukas (verantwortlich für die Projekte hier in Tansania), der Vorarbeiter (wird von uns Fundi - Experte - genannt) und ich besichtigen den Bauplatz.

Lukas sagt mir, dass hier in der Gegend dringend ein Kindergarten (und später auch eine weitere Schule) benötigt wird. In näherer Umgebung gibt es nämlich keinen. D.h. die Kinder gehen entweder weiter weg in einen überfüllten Kindergarten oder bleiben zuhause und dürfen/müssen dann z.B. Holz sammeln. Zum Thema Schule schreibe ich ggfs. einen eigenen Artikel. Das passt hier jetzt nicht rein. Denn jetzt stehen wir zu dritt auf dem Bauplatz.

In den vergangenen Tagen haben einige Arbeiter von Fundi schon den Bauplatz vorbereitet. Eine kleine Stützmauer zur Straße hin und hinten etwas mehr Platz geschaffen, d.h. Erde abgetragen. Lukas erklärt uns, wie groß die einzelnen Gebäude werden sollen und welche Form sie haben. Einen Plan gibt es nicht, werde ich mir die Tage noch zeichnen und hier hochladen (hoffe ich). Mit Absperrbänder haben wir den Grundriss der Gebäude und Räume auf dem Bauplatz abgesteckt. Beim Sechseck-Gebäude ist Präzision gefragt, aber das ist eine leichte Aufgabe für uns.

Anschließend hatten wir noch weitere Vorbereitungen zu erledigen. Da wir die Bausteine für die Mauern selbst formen und brennen wollen, haben wir uns bei einem Nachbarn eine Maschine zum formen der Steine angeschaut. Da Lukas und natürlich auch ich einige Verbesserungsvorschläge haben, gehen wir erst mal zu einem... nennen wir es: Schmied. Dieser Schmied ist stolzer Besitzer einer Wellblechhütte, einem kleinen Haufen Altmetall und einer Hilfskraft, der Blech von einer alten Maschine (Kühlschrank?) schön mit einem Meisel in kleine Teile hackt. Leider hatte ich keine Kamera dabei, was mich immer noch ärgert. Das muss man einfach gesehen haben. Der Chef nimmt den Auftrag und unsere Sonderwünsche an. Hierbei konnte ich in technischer Hinsicht gut mitdiskutieren, Lukas hat übersetzt. Unser Fundi hatte auch ein paar gute Anmerkungen, so dass die Maschine sicher einmalig gut werden wird. Der Preis wird verhandelt und weil die Maschine komplexer wird, sollen wir das Material besorgen. Darum kümmert sich dann Fundi. Wie der Schmied aber diese Maschine nun mit dieser 'Werkstatt' bauen will / wird, würde ich gerne sehen wollen. Aber dafür bin ich nicht hier. Wir haben selbst noch viel Arbeit vor uns.

Wir fahren wieder nach Hause und planen die nächsten Arbeitsschritte. Lukas erstellte daraus für mich / uns einen Zeitplan (siehe Bild). Da Lukas am Tag darauf weiter nach Dar es Salaam reist, hilft mir der Plan in den nächsten Wochen sicher gut weiter. Am Samstagabend bekomme ich noch kurz Henry vorgestellt. Er unterstützt uns beim Bau und übersetzt für mich und Fundi, da unser Fundi leider kein Englisch kann. Dafür aber Henry jetzt. Aber erstmal den Sonntag genießen.

Nach einem Tag Erholung am Strand (Sonntag) geht es wie vereinbart um 9 Uhr los. Zunächst wollen wir uns nur um das Sechseck-Haus kümmern. Dazu müssen zwei kleinere Bäume gefällt werden sowie einige Äste an einem anderen Baum entfernt werden. Leider gibt es keine Motorsäge, nicht mal eine Handsäge. Mit einer stumpfen Machete haue ich die Äste ab. Leider ist der Griff der Machete schon abgebrochen und hole mir trotz aus Deutschland mitgebrachten Handschuhen bis zum Mittag schon die erste Blase in der rechten Hand. Zu zweit fällen wir die Bäume... Und bei dieser Hitze fließt jede Menge Schweiß. So langsam wird mir bewusst auf was ich mich eingelassen habe. 

Anschließend buddelt jeder für sich ein Loch. Das Fundament für die sieben Stützpfeiler sollen 60 auf 60 cm und 1,0 bzw. 1,5 Meter tief werden. Damit ich das bei der Hitze überlebe, habe ich mir einen einfachen Sonnenschutz aus einem Strandtuch gebaut. Zu mehr blieb keine Zeit. So buddeln wir uns in die Tiefe. Geplant war, dass bis Mittwoch die Löcher für die Fundamente aller Stützpfeiler sowie Mauern fertig sind. Zu zweit merken wir schon bald, dass das nicht zu schaffen sein wird. Der trockene und harte Boden, die vielen Steine und ebenso viele Wurzeln der Palmen erschweren die Arbeit. Zumal wir zunächst nicht das richtige Werkzeug haben. Letztlich hat unser Fundi sich erbarmt und mir mein gewünschtes langes Stemmeisen besorgt (Miete kostet ca. 1€ / Tag). Aber wir kommen voran, Henry 2,5 Löcher, Fundi 1,0 Loch und ich 3,5. Meine Technik und das Arbeiten im Schatten hilft mir schneller zu sein. Henry arbeitet mit viel Power. Er ist ja noch jung (21 Jahre). Unser Fundi hilft auch ab und an mit, muss aber erst noch Material und Leute besorgen. Hin und wieder entschuldigt er sich für die harte Arbeit. Nun ja, ich habe ja erst drei Blasen in den Händen, Henry leider fast an jedem Finger. Er schaufelt aber auch ohne Handschuhe und oft auch ohne Schuhe. Für mich undenkbar...

Aber nicht nur das ist erwähnenswert. Das schöne, manchmal aber auch störende, sind die Besucher, die an der Baustelle vorbeikommen. Schön, wenn Kinder vorbeilaufen und mich, den mzungu, grüßen wollen. Störend, wenn erwachsene Männer sich im Schatten, nur ein paar Meter entfernt von uns, hinsetzen und uns stundenlang beobachten. Noch schlimmer ist es, wenn sie sehen, wie wir uns abplagen und sie darüber lachen. Mittlerweile jagen wir die Leute weg oder sie müssen für die Show bezahlen ;-) 


Genug für heute... will jetzt schlafen gehen. Morgen müssen wir für die Mauern die Fundamente ausgraben.


Ach ja, die anderen Freiwilligen sowie auch einheimische Mitbewohner hier haben - glaube ich - ordentlich Respekt vor dieser körperlich harten Arbeit. Aber ich habe es mir selbst ausgesucht. Mir kommt es darum nicht so schlimm vor, auch wenn ich abends (tot-) müde bin. 

Jetzt viel Spaß mit den Fotos.

Antworten