Stockholm - Nordkap
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vakantio.de/klaus

Siebter Tag

Veröffentlicht: 17.06.2017

Våle - wenige km nördlich von Krokom 

98km (ein bisschen ärgert es mich dass ich die 100 nicht geschafft hab)

15,8kmh Schnitt

Regen, Nieselregen, graue Wolken, ab Mittag immer wieder Sonne, jetzt bleierne Wolken durch die die Sonne diffus zu sehen ist

Den ganzen Tag sch... Gegenwind 

Der Abend gestern sah mit seinen grauen Wolken und der fast völligen Windstille zwar schön aber nicht sehr vielversprechend aus. Leider wurde dieses Versprechen auch gehalten und schon in der Nacht fing es an zu regnen. Mit dem Regen frischte auch der Wind auf. Das hatte einen Effekt mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ich hatte mein Zelt wirklich nah am Wasser aufgebaut. Vielleicht 1,5-2m entfernt. Die winzigen Wellen am Abend hab ich gar nicht richtig wahr genommen, aber als sie nachts ein bisschen größer wurden hatte ich das Gefühl als würden sie jeden Moment mein Zelt erreichen. Das ließ mich etwas unruhig schlafen. Als ich morgens den Regen auf dem Zelt hörte und es einheitlich grau draußen aussah, hatte ich wenig Motivation aufzustehen und zu packen. Nach einer halben Stunde rumliegen und lesen wurde ich doch ungeduldig. Also machte ich mich fertig. Versucht mal ein Zelt einigermaßen trocken (ausgeschüttelt) und sauber einzupacken, wenn ihr das alles alleine und in nassem Sand machen müsst. Dieser Sand blieb wirklich überall kleben. Egal, ich wollte los. Schon gestern abend kamen mir die letzten Kilometer sehr schwammig vor. Ich hatte das Rad schlecht unter Kontrolle. Erst dachte ich es läge am zusätzlichen Gewicht des frisch aufgefüllten Wassersackes, aber Grund war eher der grobschottrige Weg. Man musste sich sehr konzentrieren und Spaß machte es nicht. Ach ja, mit dem Regen kam auch die Kälte. Hatte mein Thermometer gestern zwischendurch 24 Grad angezeigt, waren es jetzt 10. Da ich wie jeden Tag in Sandalen fuhr hatte ich schnell eiskalte Füsse. Meine Sandalen waren eh schon nass, da ich morgens durch nasses Gras laufen musste. Um alle guten Dinge komplett zu machen hatte auch noch der Wind gedreht und (wie schon gesagt) aufgefrischt. Kälte, Regen, Gegenwind, weicher Schotter, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 oder 12 kmh: meine Motivation wurde auf eine harte Probe gestellt. Natürlich kam ich viel langsamer vorwärts als ich gedacht habe. Statt ca 2 Stunden nach Östersund zu brauchen dauerte es 3 1/2. Wie schon beim ersten Regen kapselte ich mich ab, hörte Musik und versuchte zu vergessen wie lange ich für jeden km brauchte. 

Östersund war nach Gävle die größte Stadt in die ich kam. Dort erstand ich gleich einen Ersatz für das verlorene Schloss, machte aber sonst keinen größeren stop. Vielleicht wollte ich dem Wind trotzen (der wehte weiterhin konstant kräftig genau in meine Richtung). Km für km kroch ich weiter nach Norden, fluchte noch mal als ich sicher 150hm zum Flughafen von Östersund hoch musste, wurde aber durch die tolle Sicht auf die Seenlandschaft und schneebedeckten (!) Berge im Westen belohnt.

Durch unspektakuläre Landschaft fuhr ich bis Krokom. Dort traf ich, als ich mich mal wieder über meine Karte gebeugt hatte einen alten Mann, der perfekt englisch sprach. Er gab mir viele Tips wie ich besonders gut und auf schöner Strecke nach Norwegen käme. Leider sagten mir alle seine Ortsnamen nichts, ausserdem hatte ich mir schon eine Strecke rausgesucht. Er schilderte mir auch noch den Weg zum nächsten Sportgeschäft, damit ich endlich Ersatz für Jos Angel besorgen konnte. Im Laden (es waren sicher 15 min vergangen) traf ich ihn wieder. Ich glaub er ist extra wegen mir nachgekommen. Er hatte mir den falschen Weg beschrieben. Viel besser ist, wenn ich die 340 nach Norden nehme. Fand ich total nett, dass ihn das so beschäftigt hatte (das wäre übrigens auch mein ursprünglicher Plan gewesen). Jetzt war ich wieder motiviert und wollte unbedingt noch ein paar km reissen. Aber dann sah ich wenige km hinter Krokom den Badeplatz mit großer Wiese und Bankgarnitur. Weil We ist gab es zum zweiten mal seit einer Woche eine warme Mahlzeit und gleich werde ich noch waschen: mich und meine Wäsche. Ich kann mich nicht mehr riechen. Und ich glaub der nächste Regen kommt. Sieht nicht gut aus im Westen.

Ich bin ja jetzt doch ein paar km nach Norden geradelt und es ist interessant zu sehen, wie ich in der Jahreszeit zurückreise. Heute kam ich zum Beispiel an blühenden Löwenzahnfeldern vorbei. Der ist bei Stockholm schon lang verblüht.

Nach einer Woche geht's mir besser als ich gedacht habe. Zwar tut mir seit meiner ersten Regentour mein rechtes Knie weh, aber das wird langsam besser. Ich fahr nicht schnell, aber lang. 7 oder mehr Stunden am Tag in Bewegung ist Standard. Meinem Hintern geht es ganz gut. Natürlich spüre ich ihn, aber es ist trotz allem der beste Sattel den ich bisher hatte. Muskelkater in den Beinen hatte ich bisher nicht und ich bezweifle dass da noch was kommt. Auch das allein sein ist ok. Ich tu ja ständig was. Und sei es "nur" radeln.

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