37.-39.Tag - Von West nach Ost durch Mittelerde

Die Freude über den von uns ausgewählten gratis Campingplatz währte nur kurz - Gelsen und Sandflies überall! Nach dieser kurzen und eher nervtötenden Nacht fahren wir erstmals ein bisschen planlos der Küste entlang. Die Ortschaften werden immer kleiner, das Meer immer rauer und die Berge immer höher..was kann man da schon großartig machen - richtig! Einen spontanen Helicopterrundflug über die Gletscher! 

Mit dieser Idee und der Gewissheit, dass es auch noch gerade in diesem Moment zwei freie Plätze dafür gibt, ist die Müdigkeit mit einem Wimpernschlag dahin. Vorfreude mischt sich mit einem leicht angespannten und nervösen Gefühl. Doch es geht alles so schnell, dass gar nicht viel Zeit bleibt, um groß nachzudenken. Das Wetter ist perfekt, die Sicht unendlich weit und Josh, unser Pilot, sieht auch recht nüchtern aus.

Mit offenem Mund und ohne Worte heben wir ab und genießen den Anblick der weißen Riesen. Magisch! Hier wurde auch im Film "Herr der Ringe" die Szene der Leuchtfeuer von Minas Tirith gedreht - für alle Fans ;) Weiter geht es über die Südalpen zum Franz Josef Gletscher (ja, nach unserem Franzl wegen seines langen, weißen Bartes benannt), vorbei am Mount Cook (höchster Berg Neuseelands) und wieder retour über unzählige weiter Gletscher. Auch hier sieht man, dass das ewige Eis schwere Zeiten durchlebt. Diesen Flug werden wir beide so schnell nicht vergessen! :)

Wieder mit beiden Füßen am Boden fahren wir nach Okarito, bevor es nach einer Abkühlung im Meer den ganzen Weg wieder rauf nach Greymouth, bis zum Lake Brunner, geht.

Am Freitag steht die Überquerung des Arthur's Pass am Programm, um an die Ostküste zu gelangen. Allerdings zeigt diese Gegend eine unglaubliche Schönheit, dass wir eine Nacht am See im Gebirge verbringen.

Bei einem Walk durch die Kalksteinlandschaft kommt es zur nächsten spontanen Aktion - vor uns befindet sich plötzlich eine Höhle, durch die ein Bach fließt und welche man durchqueren kann. Also: nichts wie rein da!

Mit Stirnlampen ausgerüstet springen wir nach kurzer Überlegung und Besprechung der weiteren Schritte in das hüfttiefe Wasser. Mit der Ungewissheit, was uns nun erwarten wird gehen wir die ersten Schritte in die Dunkelheit.

Es geht jedoch einfacher und leichter voran, als gedacht. Und so kommen wir nach 45 Minuten unter Tags und nach ein paar Begegnungen mit flauschigen Achtbeinern wieder heil ans Licht und sind begeistert von unserer ersten Cavingtour.

Der Samstag ist geprägt von der wieder aufkommenden Pollenallergie, die uns beide fest im Griff hat und anscheinend nicht mehr loslassen will. Man würde glauben, dass es hier keine Pollen mehr geben kann, da zurzeit alles ausgetrocknet und von der Sonne verbrannt ist. Wir warten fast sehnlichst auf Regen - ebenso wie die unzähligen Schafe und Rinder entlang der Straßen. Mal schauen, was die nächsten Tage bringen werden.

Wir wünschen euch noch ein schönes verlängertes, zweites Adventwochenende!