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Über die wichtigen Dinge des Lebens!

Veröffentlicht: 10.10.2016

Die Erfahrung ist kein Experiment. Man kann sie nicht machen wollen. Man macht sie.
(Albert Camus)

Was nur sehr wenigen von mir bekannt ist, ist meine Vorliebe für Zitate. Daher möchte ich es zumindest versuchen am Beginn jedes Eintrags ein passendes Zitat zu verwenden.

In diesem Eintrag möchte ich die wichtigsten Ereignisse und Erkenntnisse der vergangenen Woche niederschreiben und mit Ihnen teilen.

Ich habe im Verlauf der Woche einige Orte der Stadt Castellón besucht. Man würde nun wahrscheinlich den Strand vermuten, da die Stadt ja am Meer liegt oder auch nur ein paar Sehenswürdigkeiten. Dem ist jedoch nicht so. Ich habe meine Woche an Orten verbracht, die für die Familie von Bedeutung sind. Wie die Schule der Kinder, ein Einkaufszentrum, den Fußballplatz und die Akademie "Speaker's Corner". Sie fragen sich nun vielleicht was eine Akademie mit all dem zu tun hat. Ganz einfach: Eine Akademie ist in diesem Fall eine Art Nachhilfe-Zentrum/ Universität für Kinder jeglichen Alters und Schulniveaus. Die Kinder werden nicht nur in ihren Schwächen unterstützt, sondern sie können auch zusätzliche Sprachen erlernen und aufbessern, wie es bei Catalina und Lucía mit Deutsch der Fall ist. In Spanien ist es normal zur Akademie zu gehen, den Schule spielt in Spanien eine sehr große Rolle. Wie groß diese Rolle tatsächlich ist, ist mir erst in den letzten Tagen gänzlich bewusst geworden, denn die Kinder verbringen ihre Nachmittage mit lernen, Aufgabe machen, zur Akademie gehen, die Aufgaben der Akademie machen, Sprachunterricht mit mir abhalten und schließlich noch mehr lernen. Meine Mutter würde an dieser Stelle vermutlich sagen: "Lernen. Geeeenau. Ich weiß wie "lernen" bei dir aussieht. Das besteht bei dir aus 5 Minuten auf ein Blatt Papier starren, dann 15 Minuten lang MakeUp-Tutorials auf YouTube ansehen, daraufhin 10 Minuten wahllos in einem Buch umherblättern, dann 20 Minuten lang schöne Menschen auf Instagram stalken, um schließlich den Stoff mit den gemurmelten Worten "Kann ich... hab ich schon mal irgendwo gelesen... das wird schon nicht kommen und das kann ich auch ungefähr." durchzulesen." Wobei, ich muss mich an dieser Stelle korrigieren. Meine Mutter würde so etwas nie sagen, denn ihr ist weder das Wort "Instagram" ein Begriff, noch weiß sie genau was man auf YouTube so alles anschauen kann... Nein, meine Mama und die Technik sind nicht unbedingt die besten Freunden, was ihr Steinzeitmodell von Nokia-Handy bestätigt.

Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist die Schule in Spanien sehr stressig und setzt die Schüler, meiner Meinung nach, viel zu sehr unter Druck. Aber was soll ich sagen, das perfekte Schulsystem gibt es nirgendwo, wenn die Finnen diesem auch sehr nahe kommen. Daher bleibt es den Kindern nicht erspart sich in ihrer Freizeit mit Wissen vollzustopfen, das sie am Ende ihres Lebens zu 90% nicht gebraucht und zu 100% wieder vergessen haben.

Ihre wohlverdienten Wochenenden sind leider auch nicht so entspannend wie man sich - in diesem Falle ich mir - wünschen würde. Den gesamten Vormittag, also von 10 bis 14 Uhr verbringt die Familie Albesa sowohl samstags, als auch sonntags in einem Sportclub, wo ich zum ersten Mal die Möglichkeit hatte Golf und Padel zu spielen. Für alle die Padel nicht kennen: Es ist im Prinzip Tennis, nur dass das ganze in einem Glaskasten gespielt wird und die Wände mitbenutzt werden dürfen. Man verwendet dazu außerdem spezielle Schläger. Das Spiel wird hauptsächlich in Spanien und Südamerika gespielt, weshalb es den meisten Leuten, mich inkludiert, vermutlich nicht bekannt ist.
Auch wenn mir das Ausschlafen sehr abgeht, so bin ich ihnen doch sehr dankbar, dass ich mitfahren kann/ muss, denn der Club ist erstens wunderschön, denn er liegt in den Bergen (ja es gibt ca. 20 Minuten von Catellón entfernt Berge), und zweitens bietet es mir die Möglichkeit meinen Winter- und Sommerspeck abzutrainieren. Außerdem ist es vor allem jetzt am Anfang schön seine Zeit mit Menschen verbringen zu können und nicht alleine zu Hause herumsitzen zu müssen.

Dass der Club vor allem für sehr wohlhabende Leute ist, ist besonders an den Autos zu erkennen, die versuchen, sich gegenseitig mit Größe und Preis zu übertrumpfen. Was mich auch gleich zu meinen nächsten Erkenntnissen führt. Der Einsatz des Blinkers scheint sowohl für den normalen spanischen Bürger, als auch für die Polizei selbst eine reine   Option zu sein. Vor allem in den hauptsächlich drei-spurigen Kreisverkehren ist dies sehr deutlich zu erkennen, wenn Zusammenstöße beim Spurwechsel und Verlassen des Kreisverkehrs nur knapp verhindert werden können. Auch die Wahl des Fahrstreifens erfolgt ganz nach Belieben. Manchmal werden zwei Fahrstreifen als ein einziger verwendet, was vor allem für jene "Kübel" von Auto (auf gut Österreichisch) höhere Geschwindigkeiten beim Schneiden der Kurven erlaubt.

Da ich selbst ja ein Landei bin, ist es für mich sogar als Radfahrerin sehr schwierig mich bei all den Fahrverboten und Einbahnstraßen zurechtzufinden, denn Castellón ist eine eindeutig südländische Stadt, das heißt enge, verwinkelte Straßen, die jedoch als Hauptverkehrswege genutzt werden. Allerdings verleiht es der Stadt auch seinen ganz eigenen Charme. Und ich bin nur eine von tausenden Radfahrern, denn Castellón besitzt das tolle System der Fahrrad-Stationen, bei denen Räder für 34€ im Jahr an sämtlichen Orten der Stadt einfach ausgeliehen und wieder abgestellt werden können. Ein weiterer Schritt auf meiner "Wie-werde-ich-in-meinem-Au-Pair-Jahr-nicht-fett?"-Liste!

Gehen wir nun aber zu einem anderen Thema über: Familie und Essen. Ja, mir ist bewusst, dass das zwei Themen sind, aber wir sind nun mal in Spanien, da gehört das einfach zusammen. Denn es ist wahr: das wöchentliche Familienessen gibt es wirklich! Und was für ein Essen! Ich durfte es am Sonntag am eigenen Leib miterleben, wobei vermutlich sämtliche verbrannten Kalorien nach dem Sonntagssport wieder zum Dreifachen hinzugeführt wurden, aber das war es definitiv wert! Zum Essen wurde die gesamt Familie mütterlicherseits eingeladen, was 11 Erwachsene und 12 Kinder (Luciana und mich inkludiert) ausmachte. Das Essen bestand aus kleinen Häppchen zur Vorspeise (Chips, Oliven, gesalzene Mandeln, Hühnchen, Muscheln, Käse, Wurst, Schinken,...), daraufhin Paella mit Kaninchen und Huhn, zum Nachtisch Früchte (Melone, Ananas und Weintrauben) und Kuchen und, um uns den Tag noch mehr zu versüßen, etwas später noch etwas, dass sehr stark nach Milchschnitte geschmeckt hat! Ja, ich leide noch immer unter heftigen Bauchschmerzen...

Ich denke, dass das so weit das Wichtigste meiner ersten Woche war, falls jedoch noch Fragen vorhanden sind, schreiben Sie diese bitte einfach in die Kommentare und ich werde versuchen es in den nächsten Beitrag mit-einzubeziehen oder es gleich zu beantworten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit, wünsche Ihnen noch eine schöne Woche und ich freue mich auf unser nächstes Gespräch, oder besser gesagt meinen nächsten Vortrag!

Hasta pronto,

Antonia

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