Toiletten in Japan - Voll fürn Arsch

Shit ahoi!

Einige haben gefragt, deshalb gibt's jetzt hier die geballte Arschigkeit. Ja, ich zeige auf dich, Frau Doktore. 😝

Als ich in Miami war, haben Matze und ich festgestellt:

"Du kannst erst dann behaupten ein Land besucht zu haben, wenn du dort einen abgeseilt hast."

Das trifft auf Japan noch mehr zu als auf andere Länder.
Meine erste Erfahrung in Japan war auf den berühmten Space-Toiletten.

Mein erster Gedanke, nachdem ich mich draufgesetzt hatte: "Wow! Warm!" Aber nicht dieses unangenehme "Vor mir hat bestimmt ein doppelt so schwerer Typ die Platte warm gemacht." Gedanke. Ein angenehmes Gefühl, dass beim Entspannen hilft.
Bei manchen Modellen kann man die Temperatur einstellen.
Generell gibt es hier viele Einstellungsmöglichkeiten.

Die Knöpfe, die ich genutzt habe, sind:

• Stop, um das Bidet zu stoppen
• Bidet
• Heizung
• Gebläse
• Geräusche

Jedes Model ist anders, und nicht überall gibt es die Space-Klos. Aber überwiegend.

Ich muss gestehen, once you go bidet, paper is not okay. Es ist soviel schonender für den Allerwertesten. Gegegebenenfalls noch die Strahldruck anpassen, und dann übernimmt der Wasserstrahl den Rest. Du selbst vollführst einen sanften Hüftschwinger und trocknest dich am Ende ab. Entweder mit dem Gebläse (sehr rares Model) oder mit Klopapier.
Wenn ich ein eigenes Haus hätte, so eine Funktion wäre ein Muss.

Ich habe nicht das "Front-Bidet" benutzt; es gibt einen Grund, warum eine Frau auf dem Knopf angebi(l)det ist. 😅 Es muss wohl auch gut sein, sonst hätte es sich nicht durchgesetzt.

Ach ja, sollten dir deine Geräusche peinlich sein, so kannst du Geräusche vom Band abspielen lassen.

Ach ja, ich bin auch noch zwei Mal einem Model begegnet, von dessem Idee ich bisher immer schwer begeistert war. Ein im Spülkasten eingebautes Waschbecken. Du drückst die Klospülung, das Wasser kommt automatisch aus dem Wasserhahn und fließt in den Spülkasten. Fucking genious!

Das Papier

Es gibt nur eine Sache, die ich mir aus Deutschland wünsche. Gescheites Scheißpapier. Wer um Himmelswillen kam auf die Idee, einlagig wäre eine gute Sache? Das kann nur funktionieren, wenn du ein Bidet eingebaut hast. Es funktioniert schon, ist aber dennoch nervig.
Was hingegen einfach nicht funktionieren kann, sind japanische "Taschentücher". Ich glaube, Mehrlagigkeit ist hier generell kein Thema, denn die Taschentücher hier sind auch nur einlagig. Ich hatte keine Problem, ich gehöre zu denen, bei denen eine einzelne Packung 3+ Monate ausreicht. Zum Glück haben die kein Verfallsdatum.
Ich glaube, das kann hier nur funktionieren, weil die Leute sowieso nur in die Maske niesen. 😷🤮

Mannequin Piss

Eine interessante Sache: Hier werden auch an den Pissoirs behinderte Menschen eingebunden. Es gibt einen Metalgestell ums Pissoir herum, an dem Man(n) sich festhalten kann.

Ich muss gestehen, als ich das Ding benutzt habe und mich nach vorne angelehnt hatte, mit meinem Backpack auf dem Rücken, waren meine Gedanken andere. "Ach wie entspannend. Endlich anlehnen. Für Besoffene ideal. Müssen nicht mal ihren Kopf dafür einsetzen."
Ich verfechte diese alternative Nutzung nach wie vor. 😁

Fire in the hole

Yup, es gibt nicht nur die "Western Style" Klos, es gibt auch die Mittelalter-Version. Löcher im Boden. Ich kam nicht drumherum es mal auszuprobieren. Beim ersten Mal hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie ich es benutzen sollte, als es um die Ausrichtung anging.

Schaue ich nach vorne? Nach hinten? Kommt es auf die Größe des Geschäfts an? Es war keine wiederholenstwerte Erfahrung.
Ja, ich weiß. Ich preise selbst immer meinen Kackschemel an, und die Wissenschaft und ich stehen weiterhin dahinter. Und deshalb ist das Loch im Boden ein ganz natürliches Prinzip, der Gesundheit am förderlichsten. Warum ich das Ding dennoch ablehne?
Weil ich Hosen trage! Es war schon mit einer kurzen Hose schwierig genug, diese sich nicht in den verschiedensten Farben einzusauen. Ein Rock, Kilt, ein Robe, Thobe oder gar nichts an würden das vermutlich ungemein vereinfachen.

Meta-Service

Das Geschäft in Japan zu verrichten ist oftmals genug eine angenehme Sache. Aber der Service drumherum ist auch noch eine erzählenswerte Geschichte.
Toiletten gibt es an sehr vielen Stellen. Die besten Lokuse sind in den Bahnhöfen lokiert, aber hinter den Ticket-Gates. Auch die zahlreichen Tempelanlagen bieten ein Klo. Aber auch die in der freien Wildbahn haben eine okayishe Qualität, verglichen mit den anderen.

Alle Toiletten sind kostenlos. Kein Sanifair, keine Klo-Mensch, nix. Das Ausscheiden geht zum Leben dazu, auf allen Ebenen. 

Üblicherweise hältst du nach einem Schild mit zwei Farben Ausschau, Magenta und Blau. Manche Anlagen spielen mit den Symbolen, verleihen ihnen einen persönlicheren Anstrich.

Ich mag diesen Stil und auch die Sache mit den Farben. Bei uns verschwimmt alles im Pictogramm-Matsch, hier wird klar kommuniziert. Ich vermute, bei uns würde sich irgendein selbsternannter Social-Justice-Warrior bezüglich der Farben vor Wut einscheißen. 🥴

Was mich an einem Bahnhof richtig weggeblasen hat, war die Belegungsübersicht. Ich konnte sofort sehen, was Sache ist. Genial einfach, einfach genial!

Ich mach dich nass!

Ich vermute, die folgende Tatsache ist das schizophrenste, was mir hier bisher untergekommen ist. Es gibt Waschbecken. Es gibt eingebaute Seifenspender. Es gibt auch Handfönanlagen. Aber die wenigsten Männer hier benutzen alles. In der Hälfte der Gelegenheiten konnte ich mir die Hände waschen, aber nicht abtrocknen.
Im Gegensatz dazu läuft die Bevölkerung zu 99% hier, auf vermeintliche Sicherheit bedacht, mit Maske rum, den ganzen Tag. Aber dazu in einem anderen Beitrag mehr.

Eine Sache habe ich nach zwei Wochen immer noch nicht rausgefunden. Es gibt hier Seifenspender, die manuel bedient werden müssen. Aus Hartplastik. Kein Drehen, Drücken, Ziehen hat bisher Seife gespendet. Vielleicht muss ich mich wie in den Tempeln zwei Mal verbeugen und in die Hände klatschen? Ich weiß es nicht. Da sich hier im Grunde niemand die Hände mit Seife wäscht, werde ich es wohl nie erfahren. 😅