Veröffentlicht: 20.12.2017
Willkommen in Coromandel!
Bereits einen Tag zuvor verließen wir Muriwai Beach. Auf unserer Weiterreise passierten wir Auckland City. Wir fuhren zu Beginn zu unserer letzten Airbnb Unterkunft in Auckland und holten unsere Post ab. Anschließend ging es zu Chilli Rentals, bei denen wir vor ca. drei Wochen unser Auto gekauft hatten. Der Besitzer wollte einen erneuten Blick unter die Motorhaube werfen. Nachdem wir unsere offenen Fragen beantwortet bekamen und alles geklärt war, stand der Weiterreise nichts mehr im Wege. Wir nutzten noch die Chance in einem großen Supermarkt einkaufen zu gehen. Danach ging es so schnell wie möglich raus aus der Großstadt.
An dieser Stelle müssen wir einfach mal wieder erwähnen, dass unsere Fahrten regelmäßig durch wunderschöne Natur führen. Wir können zwar nicht jedes Mal darauf eingehen, doch dieser Highway (SH25) hat es verdient. Von Thames aus ging es auf einer schmalen Küstenstraße in Richtung Norden zu unserem neuen Campingplatz auf der Coromandel Halbinsel. Die Straße schlängelt sich vorbei an hübschen Ortschaften und ist in stetiger Nähe zum Meer. In häufigen Abständen kamen Haltebuchten, die wir am liebsten alle genutzt hätten, um den Ausblick zu genießen. Leider war die Zeit schon sehr weit fortgeschritten, da wegen eines Lokführerstreiks in Auckland die sowieso schon überfüllten Zufahrtsstraßen an diesem Tag nahezu dicht waren.
In Coromandel angekommen, räumten wir wie gewohnt unser Bett von Rucksäcken und diversen Sachen frei. Als Abendessen gab es dann noch leckere Hamburger.
Am nächsten Tag nahmen wir das Angebot von unserem Campingplatz an, Fahrräder ohne Gebühr auszuleihen. Wir suchten uns eine Route raus und starteten motiviert unsere Fahrradtour. Schnell mussten wir feststellen, dass das Fahrradfahren in Neuseeland nur bedingt Spaß macht. Gerade in den ländlichen Gebieten hat der Ausbau von Fahrradwegen oder Ähnlichem noch gar nicht stattgefunden. So teilten wir den ersten Abschnitt von unserer Fahrradtour mit 100kmh schnellen Pickups, die nicht einmal mit einem Meter Abstand an uns vorbeijagten. Der nächste Abschnitt verlief dann schon deutlich ruhiger - auf einer nicht allzu sehr befahrenen Gravel Road. Wir kämpften uns Berg für Berg hinauf, um letztendlich auf einen geraden Streckenabschnitt zu gelangen. An der Seite bemerkten wir Verkehrsschilder mit der Aufschrift: "Pigs Crossing". Nach wenigen Minuten sahen wir mehrere Autos am Straßenrand stehen. Wir hatten uns bereits im Vorfeld diese kleine Farm rausgesucht und waren froh, sie endlich erreicht zu haben. Es dauerte auch nicht lange, da hatten wir beide ein sechs Tage altes Ferkel auf dem Arm. So klein und schweinemüde war das kleine Wesen. Egal auf welchem Arm es lag - wichtig war: gemütlich liegen und den Kopf in der Armbeuge verstecken, damit es schön dunkel ist. Für mich ist es sehr schwer in Worte zu fassen, wie es mir in diesem Moment erging. - Es war für uns ein weiteres Highlight dieser Reise. :)
Die kleine Farm, die auf beiden Seiten der Gravel Road liegt, gehört Stu. Stu ist ein absoluter Freigeist und lebt gemeinsam mit seinen Tieren auf dem Gelände. Neben Schweinen hält er Hühner und Bienen. Im Gespräch erzählte er uns, dass die Tiere seine Haustiere sind und daher nicht geschlachtet werden. Die Tiere leben in absoluter Freiheit - kein Zaun sperrt sie ein. Dadurch wechseln sie regelmäßig die Straßenseite, weswegen die Verkehrsschilder in beide Fahrtrichtungen aufgebaut worden sind. Wir blieben eine Zeitlang am Straßenrand stehen und schauten dem fröhlichen Gewusel zu. :)
Vier Kilometer weiter gelangten wir zu den "Waiau Falls". Diese erreicht man nach wenigen Minuten zu Fuß von der Gravel Road aus. Der Wasserfall liegt mitten im Wald. Obwohl er nicht besonders groß ist, gefiel uns die Idylle und so ruhten wir uns einige Minuten von der anstrengenden und staubigen Fahrradtour aus.
Nach weiteren 500 Meter erreichten wir den nächsten und für heute letzten Haltepunkt. Der "Waiau Kauri Grove" führt einen binnen 30 Minuten an einigen Kauri-Exemplaren vorbei. An einem der 600 Jahre alten Bäume verbrachten wir unsere kleine Mittagspause mit einem Äppelsche als Snack, bevor es dann wieder die zwölf Kilometer zurück zum Campingplatz ging - Berg auf und ab, vorbei an Stu's Farm, der Landstraße und durch Coromandel Town.