Gibt es einen besseren Ort als Komotini, vermutlich die Osteuropazentrale der Navigations-App, um sich einmal mit der besonderen Beziehung von komoot und mir zu beschäftigen. Zuerst sollte die Glosse ‚komoot und wir‘ heißen, doch Dominique meinte, dass das besondere Verhältnis nur zwischen der App und mir besteht. Sie bezeichnet mich als „komoot-gläubig“, weil ich so stark auf die gute Planung vertraue. Interessant ist, dass wir über komoot in der männlichen Form sprechen, wahrscheinlich liegt es an unserer Sozialisation, dass wir eher die männliche Form wählen. So heißt es an mancher Kreuzung: „Aber er will nach links.“
Letztes Jahr wurde mir auf einem Campingplatz während des zweiten Abschnitts auf dem Iron Curtain Trail mein Teasi-Navi entwendet, das wir bis dahin für unentbehrlich hielten. Zunächst waren wir geschockt und konnten uns nur schwer vorstellen wie wir den restlichen Weg schaffen sollten. Ich hatte mich schon zuvor ein wenig mit komoot beschäftigt, ohne es richtig nutzen zu können. Nun schloss ich mich am nächsten Abend in der Unterkunft den 20 Millionen Nutzern an und mir gelang es auch bald, das Europaket zum Sonderpreis zu kaufen, das es uns ermöglichte, geplante Routen offline zu nutzen. Für uns ein Quantensprung bei der Navigation und die Möglichkeit, unsere weiteren Etappen wie geplant durchzuführen. Und von Flossenbürg bis Slowenien waren es noch viele. Zwar verirrten wir uns zwei Tage später trotz oder wegen komoot an der tschechischen Grenze, liefen in verschiedene Richtungen und mussten quer durch den Wald die Räder schieben oder sogar tragen, was bedeutete, dass wir zuerst die Räder trugen und dann das Gepäck oder umgekehrt. Irgendwann fanden wir eine kleine Straße und mit komoot den noch langen Weg bis ins Fränkische.
Letztendlich muss ich dem Unbekannten auf dem Campingplatz in Flossenbürg dankbar sein, hat er mir doch die Welt von komoot und Garmin eröffnet. Den letzten Abschnitt des Iron Curtain Trails konnte ich so mit komoot zu Hause planen, an unsere Bedürfnisse anpassen, so dass wir genau Bescheid wussten über Distanzen und Höhenmeter. Und mir wurde der Transport des Zeltes erspart, da nachweisbar war, dass wir kaum an Campingplätzen vorbeikommen. Wie dankbar war ich komoot bei den sehr schlimmen Anstiegen bei Laskovo und Agkistron.
Insgesamt gehen Dominique und ich mit komoot freundlicher und verständnisvoller um, wie wenn einer von uns auf eine bestimmte Richtung und Strecke beharrt. Dabei sind diese Diskussionen dank komoot stark gesunken und machen unsere Reise angenehmer und entspannter. Wir haben also komoot begriffen, kommt es doch aus dem wunderschönen Allgäu und ist an das Dialektwort kommod angelehnt, soll also praktisch, hilfreich und gut sein.