Veröffentlicht: 16.06.2019
Sonntag, 16. Juni :
Für heute haben wir nur ein kurzes Stück eingeplant, um genügend Zeit für Kuressaare, das frühere Arensburg, zur Verfügung zu haben. Die erste Strecke führt uns durch abgeschiedene Teile der Insel mit Wald und Wiesen, teilweise entlang der Küste. Nach 40 km erreichen wir Tehumardi. Dort und an der sich anschließenden Halbinsel Sörve fand im November 1944 eine verheerende Schlacht zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee statt. Die Oberste Heeresleitung hatte angeordnet, den militärisch unbedeutenden Ort zu verteidigen, was vielen Soldaten auf beiden Seiten das Leben kostete. Übrigens hat sich dann doch ein General diesem Wahnsinn widersetzt und seine Division abziehen lassen.
Bis Kuressaare ist es nun nicht mehr weit. Etwas außerhalb finden wir einen Campingplatz, wo wir im Kampf mit den Stechmuecken unser Zelt aufstellen. Besonders eindrücklich in Kuressaare ist die 1380 vom Deutschen Orden errichtete Arensburg. Dort befindet sich das Museum der Geschichte der Insel, das in etwas antiquierter Darstellung fast alle Räume der Burg belegt. Dadurch hat man den Vorteil, dass man die Burg auf eigene Faust erkunden kann. Es gibt hier mehr Touristen, was auch an den prächtigen Gebäuden aus dem17. und 18. Jahrhundert und den Kurmöglichkeiten liegt. Wir genießen im Kurhaus am Abend mit Blick auf die Burg Fisch und Wein.
Auf dem Campingplatz treffen wir zwei junge Frauen, die auf dem Weg von Klaipeda nach Tallinn sind sowie ein junges Paar, die in Bamberg gestartet sind und über Russland, die Mongolei und China nach Vietnam wollen. Ein Jahr haben sie sich dafür Zeit genommen.
Montag, 17, Juni:
Bei bestem Radwetter fahren wir los und als wir dann nach zwei kleinen ‚Verfahrern’ auf dem richtigen Weg sind, kommen wir mit leichtem Rückenwind gut voran. Heute ist es nur flach und bis Oressaare gibt es außer viel Grün nichts zum Anschauen. Die Attraktion dort ist eine große Eiche mitten im Fußballplatz. Beim Bau konnten die Russen die Eiche nicht rauskriegen. Der Platz ist nun ideal, um das Spiel über die Flügel voranzubringen.
Über einen Damm erreichen wir Muhu, die drittgrößte Insel Estlands. Auch dort viel Natur und wenig Mensch. In knapp 30 Minuten bringt uns die Fähre zurück aufs Festland. Bald erreichen wir unsere schöne Unterkunft, wo wir sogar ein Abendessen wie in der Schulmensa bekommen.