Dibbeldabbeldour-Südsee-Teil 2
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11.-12.04.2019 # nach Auckland und Whakatane

Veröffentlicht: 18.04.2019

Heute heißt es Abschied von Australien zu nehmen. Schade eigentlich, denn gerade haben wir uns an den hiesigen Slang gewöhnt und verstehen in der Regel, was unser Gegenüber sagen will. Das allgegenwärtige genuschelte ‚G’day mate‘ oder wahlweise auch ‚All good, bro‘ hat zudem einen gewissen Charme und wird uns sicher fehlen. Aber abgesehen davon freuen wir uns nach den zurückliegenden Tagen voller fantastischer Eindrücke auf das, was noch vor uns liegt. Und natürlich darauf, irgendwo zu sein, wo man nicht ständig mit den Händen wedeln muss, damit einem kein Getier in die Körperöffnungen kriecht.

Zum Flughafen nehmen wir aus Bequemlichkeitsgründen gleich wieder ein Taxi und ersparen uns für den geringen Mehrpreis die Runde mit dem Shuttle Bus durch das Städtchen. Wir können gleich einchecken und haben so noch etwas Zeit für einen Kaffee. Eine leichte Sorge, die wir seit der Buchung der Flüge verdrängt hatten, macht sich wieder breit. Wir werden in Melbourne planmäßig nur 65 Minuten Zeit zum Umsteigen haben. Dabei müssen wir vom Domestic Terminal zum International Terminal wechseln, denn der Anschlussflug geht direkt weiter nach Auckland. Die Tatsache, dass wir unsere Bordkarten für den zweiten Flug schon haben, beruhigt ein wenig.

Letztendlich geht alles gut. Der Flieger nach Melbourne ist überpünktlich und nachdem wir wie angestochen durch den Flughafen gehetzt sind und ungeduldig in der langen Schlange an der Sicherheitskontrolle gewartet haben, passieren wir die Passkontrolle in Sekundenschnelle. Dank unserer e-Pässe müssen wir uns nicht am Schalter anstellen, sondern nutzen einen der Automaten. Fix den Pass eingescannt, einmal kurz in die Kamera geschaut und fertig. Großartige Erfindung.

Das Gate erreichen wir schließlich kurz nach Beginn der offiziellen Boarding Time und sind viel zu früh. Einer kaum verständlichen Durchsage entnehmen wir, dass sich das Boarding etwas verzögert. Das ist uns ganz recht, hat doch unser Gepäck nun auch mehr Zeit, um noch von der einen Maschine zur anderen zu gelangen. Erleichterung macht sich breit.

Die knapp 3 Stunden bis Auckland vergehen recht schnell. Bei der Einreisekontrolle sehen wir, dass tatsächlich einige Leute ihre Wanderschuhe zum Vorzeigen auf ihren Trolleys drapiert haben. Daran haben wir natürlich nicht gedacht. Glücklicherweise hat Maike ihre frisch gesäuberten auf dem Flug angehabt und kann sie so zur Inspektion vorweisen. Als ich der freundlichen Officerin versichere, dass die meinen ebenso sauber sind, muss ich meinen Koffer nicht, wie schon befürchtet, aufmachen.

Da sind wir also mal wieder in Auckland. Diesmal ist das Wetter nicht ganz so unangenehm, wie bei unserem ersten Zwischenstop hier vor zweieinhalb Jahren. Allerdings ist es wesentlich kühler, als noch am Morgen in der Wüste. Logisch.

Der Taxifahrer, den wir für die Fahrt zum Naumi Hotel anheuern wollen, schickt uns zu einem anderen Stand, wo eine Art Kabinenroller mit Anhänger steht. Der Fahrer lässt gerade ein paar andere Gäste einsteigen, versichert uns allerdings, dass er innerhalb kürzester Zeit ein zweites Vehikel für uns herantelefoniert. Das klappt auch super und wir sind nach zehn Minuten am Hotel. Die Fahrt in dem witzigen Gefährt kostet 20 NZD. Wir vereinbaren gleich die Abholung für den nächsten Morgen mit unserem Driver. Das Naumi ist eines der zahlreichen Flughafen-Hotels, die sich in unmittelbarer Nähe zu den Terminals befinden. Das es eine Shuttle-Buslinie für 6 NZD p.P. gibt, erfahren wir erst später. Als wir ankommen ist es schon kurz vor Mitternacht, die Zeitverschiebung seit Alice Springs hat uns ganze zweieinhalb Stunden gekostet. Obwohl die Hotelbar schon geschlossen ist, lässt sich der Mann an der Rezeption erweichen und rückt noch zwei kleine ‚Tiger‘ raus. Schnell noch die Taschen umgepackt, eine wollen wir hier für die nächsten drei Tage lagern, dann fallen wir ins Bett. Es wird nur eine kurze Nacht werden, da unser nächster Flieger schon um 8.45 Uhr geht und wir am Flughafen noch schnell etwas frühstücken wollen.

Ursprünglich hatten wir vier Tage für Auckland eingeplant. Doch letztendlich hatte sich eine wesentlich bessere Option ergeben. Wir fliegen über das Wochenende nach Whakatane, ca. 300 km südlich von Auckland, um dort Lutz und Blake zu besuchen. Lutz ist ein Cousin von mir, den ich seit über dreißig Jahren nicht gesehen habe. Die beiden bewohnen mit ihren drei Hunden Ruby, Jack und Rita ein wunderschönes, geräumiges Haus am Ohope Beach. Lutz ist vor etwa 10 Jahren aus Thüringen hierher ausgewandert und hat es im hiesigen Krankenhaus schon bis zum Chefarzt gebracht. Ein paar Wochen vor unserer Abreise hatte ich Kontakt zu ihm aufgenommen (gut, dass es FB gibt) und nun freuen wir uns beide auf ein Wiedersehen.

Die Flüge hatten wir eigentlich nur gebucht, um uns die gut vierstündige Autofahrt von Auckland nach Whakatane zu ersparen. Im Nachhinein eine super Idee, weil wir die Zeit so wesentlich angenehmer verbringen konnten.

Air Chathams ist eine kleine Regionalfluggesellschaft in Familienbesitz. Wir fliegen mit einer Metro III, die für 19 Passagiere ausgelegt ist. Zumindest haben wir nicht mehr Sitze gezählt. Das Handgepäck kommt gesammelt in ein Stauchfach in der Flugzeugnase. Beim Einsteigen muß man sich bücken, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Dafür wird man vom Piloten persönlich begrüßt.

Der Flug dauert dann gerade mal 35 Minuten, von denen ich noch gut die Hälfte verschlafe. Wie gesagt, kurze Nacht. Als wir in Whakatane landen, sehen wir Lutz und Blake schon am Zaun stehen. Das Gelände ist ja auch sehr übersichtlich, eine Piste und ein Abfertigungsgebäude, mehr gibt es nicht. Reicht ja auch.

Nach einer sehr herzlichen Begrüßung ohne jegliche Fremdelei fahren wir in Richtung Ohope Beach, wo wir uns in einem Straßencafe erst einmal ein ordentliches Heißgetränk gönnen. Blake ist übrigens überaus froh, dass er jetzt nicht mehr der einzige Raucher ist. :-)

Am Häuschen angekommen, gibt es natürlich gleich eine Führung. Mir hat es besonders die große Terrasse angetan. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf das Meer und auf White Island mit dem derzeit einzigen aktiven Meeresvulkan in ganz Neuseeland. Hier lässt es sich gut aushalten. Lutz hat absolut recht, als er sagt, leben, wo andere Urlaub machen. Später gehen wir mit den Hunden an den Strand und lassen sie eine gute Stunde nach Bällen jagen. Wasserscheu sind sie überhaupt nicht und ich staune ab und zu, wie sie mit augenscheinlich riesigem Spaß ihr Spielzeug zielgerichtet aus der relativ kühlen Brühe holen. Später schauen wir uns noch ein wenig in Whakatane, einem typischen Urlauber-Küstenstädtchen um und nehmen einen kleinen Imbiss am Meer.

Für den Abend hat Blake einen Tisch in einem Restaurant, nur drei Autominuten entfernt, bestellt. Wir essen lecker und plaudern derweil über alles Mögliche. Nach dem Essen, wieder im Haus, machen wir noch etwas Musik zusammen. Lutz mit der Gitarre und Maike und ich abwechselnd mit der Ukulele. Naja, anfangs noch zusammen. Es dauert nicht lange, bis wir merken, dass wir mit Lutz nicht mithalten können. Schließlich macht er das schon eine Weile länger und ist mittlerweile schon ein Semiprofessioneller auf dem Gebiet. Aber es macht trotzdem einen riesen Spaß und ich bedauere, dass wir aufhören müssen, weil es langsam Zeit zum Schlafen ist.

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