Tag 2

Nach einer Nacht, die sich wie „Lost in Translation“ anfühlte, allerdings ohne die Barromantik, wachte ich auf und war bereit, mehr von Tokio in Angriff zu nehmen.

Erster Halt: der Fischmarkt – angeblich der älteste der Welt(!). Es gibt jetzt einen neuen außerhalb von Tokio, daher ist dieser nicht mehr so riesig, aber er hat immer noch diesen altmodischen Charme … und den dazu passenden Geruch. Zum Mittagessen beschloss ich, auf den Fisch zu verzichten und entschied mich stattdessen für klassische Udon-Nudeln – köstlich!

Danach schlenderte ich durch Ginza, das schicke Viertel mit all den schicken Geschäften und riesigen Kaufhäusern. Ehrlich gesagt bin ich immer noch erstaunt, wie viele Leute sich all diese Chanels, Diors und Louis Vuittons leisten können – und nicht nur das, sie stehen tatsächlich Schlange dafür! Geduldig! Inmitten dieser ganzen High-End-Shoppingtherapie stolperte ich über meinen Lieblingsteeladen, Mariage Frères. Natürlich musste ich für einen Nachmittagstee anhalten und ein bisschen Leute beobachten. Ältere Damen treffen sich zum Tratschen – keine Ahnung, was sie gesagt haben, aber Körpersprache ist universell, oder? 😊

Nach einem kurzen Boxenstopp im Hotel trotzte ich der Rush Hour, um meine Weiterfahrtstickets zu kaufen. Zu meiner Überraschung lief es ziemlich gut (vorausgesetzt, ich lande am Donnerstag tatsächlich dort, wo ich hin will, Daumen drücken). Zuversichtlich verließ ich meine Komfortzone und fuhr mit der U-Bahn nach Omoide Yokocho (oder „Memory Lane“). Stellen Sie sich ein Labyrinth aus engen Gassen vor, die sanft von traditionellen Papierlaternen beleuchtet werden, mit gemütlichen kleinen Restaurants in jeder Ecke. Es ist ein beliebter, entspannter Treffpunkt. Nach etwas leckerem Sake fand ich zu meiner eigenen Überraschung irgendwie den Weg zurück. Langsam aber sicher finde ich hier meinen Rhythmus.