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Tag 28 (für Englisch nach unten scrollen)

Veröffentlicht: 27.10.2024

Bevor ich mich zur Ruhe begeben wollte, stolperte ich noch über eine japanische Trommelsession, die bereits in vollem Gange war. Natürlich hielt ich inne, um das Spektakel mitzuerleben – wie man es eben tut, wenn so ein Schauspiel plötzlich vor einem tobt. Die Geschwindigkeit, Grazie, ohrenbetäubende Lautstärke und gelegentlichen mysteriösen Rufe waren wirklich beeindruckend. Leider stach ich wie ein bunter Hund heraus, und die Trommler entdeckten mich sofort. Sie winkten, dass ich zu ihnen auf die Bühne kommen solle. Zweimal lehnte ich ab, selbstverständlich mit höchster Eleganz, aber irgendwann gibt es nur noch so viele höfliche „Nein danke“, bevor man praktisch hinaufgeschoben wird. So stand ich da und trommelte ein wenig vor einem Publikum von etwa 40 makellos gekleideten Japanern in ihren wunderschönen Kimonos. Ich war definitiv die Exotin in der Runde! Zufrieden mit meinem kleinen Starauftritt zog ich mich in mein Zimmer zurück und wollte eigentlich den Tag beschließen. Oder so dachte ich.

Die Wände, das schwöre ich, bestehen praktisch aus Pappe, sodass man wirklich alles hören kann. Meine Nachbarn schauten offenbar eine japanische Version von "Absolutly Fabulous", zu urteilen nach dem endlosen Gekicher. Endlich wurde es still – aber nur für kurze Zeit, denn dann ging es nahtlos zu sehr enthusiastischen zwischenmenschlichen Aktivitäten über, wenn ihr versteht. Ich will nur so viel verraten: Ihre Geräusche klangen ebenso einzigartig wie ihre Sprache für uns. Irgendwann dämmerte ich schließlich weg.

Am Morgen erwachte ich in blendender Stimmung, besonders da ich mir das japanische Frühstück sparen und dafür einen Kaffee in der Lobby holen wollte, wo ich eine Kaffeemaschine mit echter Milch entdeckt hatte. Ein echter Lichtblick! Ich packte schnell meine Sachen zusammen und griff nach meiner Jacke… nur um dann diesen schrecklichen Geistesblitz zu haben. In Gedanken sah ich sie schon: hängend im Schrank, in einem Hotel, zwei Aufenthalte zuvor. Das Erste, was man als Flugbegleiter lernt, ist NIEMALS Schränke oder Schubladen zu nutzen, da man sonst garantiert etwas vergisst. Ich war schuldig…. Und es war nicht einmal irgendeine Jacke – nein, es war Gabi’s. Ganz klar, das erforderte drastische Maßnahmen. Ich sprintete zur Rezeption, und zu meiner großen Erleichterung sprach die Dame genügend Englisch, um meine Leidensgeschichte zu verstehen. Sie rief sofort im anderen Hotel an, wo sie die Jacke in der Tat gefunden hatten.

Also gönnte ich mir ein Taxi, sauste hinüber, holte die heißgeliebte Jacke zurück und machte mich dann auf den Weg nach Kagaonsen, um den Zug nach Kanazawa zu erwischen. Von dort sollte ich einen Bus in das reizvolle Shirakawago nehmen. Ich fand das „Ticketo“-Büro (so nennen sie das hier), um ein Ticketo zu kaufen, nur um die gefürchteten Worte zu hören: Ausverkauft! Was?! Es war mir wirklich nie in den Sinn gekommen, dass ein Bus tatsächlich voll sein könnte. Aber unbeirrt kaufte ich ein Ticket für einen späteren Bus und beschloss, mein Glück mit möglichen No-Shows zu versuchen. Der Ticketverkäufer ließ sich darauf gar nicht ein und verkündete standhaft: «Keine Reservierung, kein Einlass». Schön. Aber so schnell gebe ich mich doch nicht geschlagen 😉, ich versuchte mein Glück an der Bushaltestelle, wartete geduldig, bis alle eingestiegen waren, und fragte dann per Google Translate den Fahrer, ob eventuell noch ein Plätzchen durch no-shows frei wäre. Wieder: «keine Reservierung, kein Einlass».

Genau in dem Moment klopfte mir ein amerikanischer Herr auf die Schulter, und wir kamen ins Gespräch. Und – man glaubt es kaum – der Busfahrer kam dann plötzlich auf mich zu und meinte: „Eine Person rein, hopp hopp!“ Offensichtlich war er doch bereit, die Regeln ein wenig zu biegen. Ich gab meinem neuen amerikanischen Freund ein High Five und stieg ein.

Nach einer 90-minütigen Fahrt kam ich in Shirakawago an, einem UNESCO-Weltkulturerbe im Shogawa-Flusstal. Dieses kulturelle Juwel ist eine Ansammlung historischer Bergdörfer mit «Gassho-Zukuri»-Häusern, deren steile Strohdächer an „betende Hände“ erinnern. Jedes Haus, über 250 Jahre alt und kunstvoll ohne Nägel gebaut, ist ein Meisterwerk der Zimmermannskunst. Während die Hauptstraße von Besuchern überflutet war, fand man abseits davon ruhige und malerische Ecken.

Ein Shuttle brachte mich dann zu einem Hotel auf 800 Metern Höhe, umgeben vom Wald. Der Fahrer, der gleichzeitig der örtliche Förster war und exzellentes Amerikanisch sprach (er hatte dort studiert), erzählte mir, dass in diesem Wald 17 Bären lebten, die sich gerade für den Winterschlaf vorbereiteten und deshalb alles futtern was ihnen über den Weg läuft! Selbstverständlich habe ich mich sofort für eine geführte Waldwanderung am Morgen angemeldet – entschuldige, Jackie 😉

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Before I retired for the evening, I stumbled across a Japanese drum session in full swing. Naturally, I paused to take in the spectacle, as you do when faced with such vigor at close range. The speed, grace, ear-popping volume, and curious shouts were all quite something. Unfortunately, I stuck out like a sore thumb, which the performers noticed immediately. They gestured for me to join them on stage. Twice I declined, gracefully of course, but there’s only so many times you can politely decline before you’re practically pushed up there. So, there I was, drumming away before an audience of 40 or so impeccably dressed Japanese in beautiful kimonos. Talk about being the odd one out! Content with my impromptu star moment, I headed to my room, ready to call it a night. Or so I thought.

The walls, I kid you not, are practically made of cardboard, so you can hear just about everything. My neighbors were watching what I could only assume was the Japanese version of "Absolutely Fabulous," given the constant giggles. Finally, they quieted down, but not for long—no, they progressed to *very enthusiastic* relations, shall we say. I’ll go only as far as to mention that their sounds were as distinct as their language. Eventually, I drifted off.

I woke up in high spirits, particularly since I planned to skip the Japanese breakfast, having spotted a coffee machine in the lobby with proper milk. A beacon of hope! I packed up swiftly, reached for my jacket… only to have a sinking realization. In my mind’s eye, I saw it: hanging in the wardrobe of a hotel, two stays ago. Now, rule number one as a flight attendant is *never* to use the wardrobes or drawers, as that’s precisely how you forget things. Guilty as charged. And not just any jacket either—it was Gaby’s. Clearly, this called for drastic measures. I raced to the reception and, much to my relief, the lady spoke enough English to understand my tale of woe. She called the previous hotel, which confirmed that, yes, the jacket was still there.

So, I splashed out on a taxi, zipped over, reclaimed the beloved jacket, and then headed to Kagaonsen to catch my train to Kanazawa. From there, I was to catch a bus to the charming Shirakawago. I located the "ticketo" office (as they call it) to buy a ticket, only to hear the dreaded words: *Sold out!* What?! It had never occurred to me that a bus might actually be fully booked. But, undeterred, I bought a ticket for a later bus and decided to try my luck with no-shows. The ticket agent was having none of it, firmly stating, “No reservation, no ride.” Fine. Yet, still not defeated 😉, I tried my luck at the bus stop, patiently waiting until everyone boarded, then asked the driver via Google Translate about any empty seats. Again: *no reservation, no ride.*

Just then, an American gentleman tapped me on the shoulder, and we began chatting. And—wouldn’t you know it—the bus driver then approached me and said, “One person in, chop-chop!” Apparently, he was willing to bend the rules after all. I high-fived my new American friend and hopped on.

After a 90-minute ride, I arrived at Shirakawago, a UNESCO World Heritage Site nestled in the Shogawa River Valley. This cultural gem is a collection of historic mountain villages featuring *gassho-zukuri* houses, their steep thatched roofs resembling “praying hands.” Each home, over 250 years old and meticulously crafted without nails, is a carpentry marvel. While the main street was flooded with visitors, venturing off the beaten path led to quiet, serene scenes.

A hotel shuttle whisked me up to a lodge, perched 800 meters above sea level, surrounded by forest. The driver, who doubled as the local ranger and spoke excellent American English (having studied there), informed me about the 17 bears inhabiting the area, busily bulking up for winter. Naturally, I immediately signed up for a morning forest walk—sorry, Jackie 😉

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