Veröffentlicht: 25.05.2020
Abends habe ich mich noch etwas im Städtchen Umgeschaut und habe dann Chili gekocht.
Morgens bin ich recht früh raus und nach einem ordentlichen Frühstück Und etwas Wegzehrung ging es dann los,Richtung Philipsthal. Ein ganz schönes Stück, weiter als ich eigentlich geplant hatte, aber der Iron curtain Radweg, der jetzt mal wieder ausgeschildert war, führte wunderschön an der Ulster entlang über Geisa, Buttlar bis nach Philipsthal.
Schön immer stetig bergab, die ganze Zeit Radweg und Rückenwind, die bislang angenehmste Passage. Und so war ich auch recht schnell am Ziel. Ich hatte so gut wie keinen Halt gemacht und war super in der Zeit. In Philipsthal habe ich dann meine Brotzeit im Schlosspark verspeist und dann ging es zurück.
Diesmal allerdings nicht den Altherrenradweg, sondern richtig Grenze. Bis Vacha bin ich die Werra langgefahen und über die Brücke der Einheit nach Vacha rein. Eine weitere sehr nette mittelalterliche Stadt, sehr schön wiederhergerichtet.
Hinter Vacha bin ich auf der anderen Seite der Werra zurück bis Philipsthal und dann habe ich versucht die Grenze lang zu fahren. Am Ufer der Ulster habe ich dann tatsächlich eine alte Brücke aus DDR Zeiten gefunden, alte Betonplatten ohne Gelände, aber egal. Auf der anderen Seite war nicht direkt ein Weg, aber ein Feld, auf dem man zur Landstraße fahren konnte. Dummerweise merkte ich erst mittendrin, dass das Feld gerade mit Gülle gedüngt worden war und dementsprechend sah das Fahrrad dann aus.
Als ich wieder am Grenzverlauf war, musste ich feststellen, dass die Wege doch sehr beschwerlich und schlecht beschildert sind und nicht für den Radtourismus angelegt wurden. Hier hatte ich die bisher steilste Steigung Kolonnenweg der bisherigen Reise und auch die längste Route...
Endend am ˋvergessenen Grenzturmˋ. Ja, klar, dass der vergessen wurde da oben in der Pampa....
Ein weiteres Mal habe ich eine Runde sinnlos im Wald gedreht um nach einigem beschwerlichem auf und ab wieder an meinem Ausgangspunkt anzukommen. Aber gut, ich hab’s ja so gewollt.
Mein Ziel Point Alpha, eine US Station direkt an der Grenze habe ich schließlich noch erreicht, aber schon unter großen Mühen. Die Amis haben sich hier postiert um ein möglichst großes Gebiet einsehen zu können. Keine 50 Meter entfernt Stand ein DDR Grenzturm.
Wie angesagt fing es um 17.00 Uhr an zu regnen und die letzte Stunde verlief im Regen.
Zurück in Tann habe ich Wasser aufgefüllt und bin sofort abgehauen, ich wollte den Platz einfach nicht mehr sehen.
Ziel war diesmal Dankmarshausen. Dort habe ich auf dem Parkplatz eines Hotels gestanden, der als Womo Stellplatz ausgewiesen war und ich glaube meine 10 € waren die einzigen Einnahmen des Tages. Dafür gab es keine Entsorgung aber Strom.
Am Morgen den Regen abgewartet und am späten Vormittag aufgebrochen. Die heutige Route ist ein S förmiger Weg um meinen Stellplatz. Einfach - sollte man meinen. Aber direkt am Ortstausgang bin ich falsch abgebogen und so führte mein Weg schnurstracks auf den allgegenwärtigen Monte Kali zu. Den habe ich noch ziemlich elegant umrundet, musste aber den Weg zum spannend klingenden Hexentanzplatz abbrechen, wegen zu steil und zu nass.
Alternativ ging es also auf glitschigem Kolonnenweg den Berg runter Richtung Kleinensee. Der Weg von dort nach Grossensee wäre recht interessant gewesen, denn die beiden Dörfer liegen unmittelbar nebeneinander, waren aber durch die Mauer getrennt. Da die Grenze an dieser Stelle aber eine große Schleife macht, habe ich mich entschlossen dem Grenzverlauf zu folgen: die anstrengendste Entscheidung bisher: am Ende von Kleinensee gibt es noch einen sehenswerten Rundweg am Seubener See vorbei mit grasenden Wasserbüffeln.
Am Ortsausgang führt dann eine Straße hinter der Freiwilligen Feuerwehr weiter Die Grenze entlang. Die Strasse war nicht sonderlich gekennzeichnet. Irgendwann war sie nur noch ein Weg. Der wurde sehr beschwerlich. Und wurde eigentlich unpassierbar. Ein Schwarz rot goldener Grenzpfosten bestätigte mir, dass ich noch richtig war, aber es gab keinen Weg mehr.
Na gut, umkehren ist keine Option, also weiter. Ich wusste, die nächste Straße ist nicht weit entfernt, aber Entfernung ist relativ wenn man mitten im Wald vor einer Böschung steht.....
Nach über einer Stunde Waldmanöver war ich dann endlich wieder in der Zivilisation. Zur Belohnung gab es den Aufstieg auf den Aussichtsturm Bodesruh. Und die anschliessende Abfahrt nach Honebach hatte es auch in sich.
Grenze hin oder her, zurück ging es nur noch ebenerdig, sämtliche hügeligen Teilstücke wurden gestrichen und so ging es zurück nach Dankmarshausen.
Von dort bin ich dann Richtung Eisenach aufgebrochen, der nächste Ort mit einem Waschsalon.
Nach dem Frühstück in den Waschsalon und Wäsche machen. Während der Wartezeit bin ich zum ersten Mal in meinem Leben zum Barbier gegangen: Corona Frisur korrigieren und rasieren. Der Barbier hat an mir rumgezubbelt als ob er noch nie was von Corona gehört hätte. Danach habe ich die Wäche abgeladen und habe mir im Netto von meinem Flaschenpfand einen Flachmann mit Doppelkorn gekauft zum desinfizieren. Die Verkäuferin hat keine Miene verzogen, aber so kamen mir die Eingeborenen auch vor. Komische Stadt!
Egal, rauf zur Wartburg und danach in die Drachenschlucht. Dort gibt es einen Wanderweg durch den Wald der wegen Corona glatt zur Einbahnstraße umfunktioniert wurde.
Und wieder ab in die Pampa.
Treffurt war das Ziel an der Fachwerkstrasse. Die Strecke war die schönste der bisherigen Tour und der Stellplatz ist am Ufer der Werra auf eine Wiese mit Blick auf die Burg Normannstein.
Neben einigen anderen Womos gastiert hier auch ein Wanderzirkus der Coronabedingt Pause machen muss. Ich freu mich schon auf die Tour morgen durch diese herrliche Gegend!
Treffurt, 27.5.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es von Treffurt über die Werra an die Grenze.
Aber statt dem Grenzverlauf in einem Bogen zu folgen bin ich auf den Wanderweg zum Hedrastein abgebogen.
Was ein Aufstieg und diesmal nicht wegen des Grenzverlaufs sondern wegen der zu erwartenden Aussicht und Besonderheit des Gesteins: immer wieder brechen Teile des Berges ab, was besonders schroffe Felskanten ergibt. Während des Aufstiegs ging es durch regelrechte Schluchten, anstrengend aber die Aussicht war es wert. Auch der oben stehende Turm der Einheit wurde erklommen: wenn schon hoch, dann auch ganz!
Beim Abstieg Richtung Ifta habe ich an einem weiteren von 4 amerikanischen Beobachtungsposten Halt gemacht: Point India. Dann weiter nach Ifta, aber dort habe ich dann abgebrochen, als es Richtung Grenze wieder steil bergauf ging. Statt weiter nach Herleshausen, habe ich dann den wunderschönen Werratalradweg zurück nach Treffurt genommen.
Abends habe ich dann einen Abstecher nach Kassel gemacht und einen sehr netten Abend beim Spanier verbracht.
Hier gehts zum letzten Teil der Reise:
https://vakantio.de/das-grune-band/das-grune-band-teil-drei