clkambodscha
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Dak thmegn

Veröffentlicht: 12.02.2018

Um 7.15h sitzen wir im Tuktuk, auch dabei Lennart und Moritz unsere Co-Famulanten von der Uni Münster und zwei Taschen voller Zahnpasta, Handschuhe, Mundschutz, Füllungsmaterial etc., die wir als Materialspenden aus Deutschland mit eingeflogen haben. Während der 30 minütigen Fahrt zur Pagode „Wat Angk Portinhean“ (buddhistischer Tempel), welche Mini Molars beherbergt, stellen wir mit Erschrecken fest, dass die Armut, je weiter wir uns vom Stadtzentrum entfernen, immer deutlicher zu spüren ist.

Bei unserer Ankunft erwarten uns schon spielende Kinder auf dem Vorplatz der Klinik oder besser gesagt des Behandlungszimmers :-) Die Kinder spielen ausgelassen „Fangen“ mit einem Katzenbaby, welches leider keine Chance auf ein Entkommen hat. Wir werden von zwei Mönchen und einem jungen Mann begrüßt. Dieser lächelt sehr freundlich und ist (wie wir später feststellen) für die Patientenaufnahme zuständig, kann uns aber leider nicht weiterhelfen, weil wir kein Khmer sprechen und er nur ein paar Worte Englisch kann. Also warten wir wie bestellt und nicht abgeholt vor der Klinik, bis endlich Sina und Rii (Abkürzung eines sehr komplizierten kambodschanischen Namens) ankommen. Die beiden sprechen gut Englisch und leiten die Klinik. Während wir uns umschauen, bereiten sie die Behandlungseinheiten vor und ehe wir uns versehen, sitzen Patienten auf den Stühlen. Leicht überrumpelt widmen wir uns dem zierlichen Mädchen. Nach einem Blick in den kleinen Mund ist leider sofort klar, was als nächstes passieren wird: „I would say extraction“ (Zitat Sina). Also gut Lilly, los geht‘s. Spritze, Desmotom, Zange, Rausdamit. Das tapfere Mädchen verzieht keine Miene und hatte es schnell geschafft. Nächster Patient: fünf-jähriger Junge mit kariös sehr stark zerstörtem Gebiss und Zahnweh. Jetzt ist Cathy dran. Wo fangen wir bloß an? Nach kurzer Beratung mit Rii steht fest, dass trotz allem keine Zähne gezogen werden sollen. Lediglich die am wenigsten zerstörten Zähne versorgen wir mit Füllungen. Die kariösen Wurzelreste sollen zu einem späteren Zeitpunkt gezogen werden, wenn er etwas älter ist und besser verstehen kann, was passiert. Der dritte und letzte Patient für heute ist ein junger Mann mit zahlreichen Löchern im Frontzahnbereich.

Der Umgang mit der Behandlungseinheit ist etwas gewöhnungsbedürftig: der kleine Sauger (@Steffi: die Ente) kommt aus einem externen Ersatzteil und funktioniert nur bedingt. Die Wasserkühlung ist auch nur teilweise möglich und führt zu unvorhersehbaren, springbrunnenartigen Wasseraustritten. Rii und Sina lachen nur über die Frage, ob und wie man Veränderungen an der Umdrehungsgeschwindigkeit der Bohrer vornehmen kann - „I don‘t think it‘s possible“.

Damit war unser erster Arbeitstag leider schon um 11 Uhr vorbei, Sina und Rii vermuten, dass viele Kinder aufgrund der Festivitäten zum chinesischen Neujahr mit ihrer Familie zu Hause bleiben. Dennoch gibt es eine kleine Belohnung: ein frischer Kokosnussdrink. Abendessen gibt es wieder bei „Mama“, wahrscheinlich werden wir dort noch öfter einkehren, denn nirgends schmeckts so gut wie bei Mutti;-)


Antworten (2)

Susann
Hey Ihr zwei, das klingt ja alles ziemlich aufregend. Erstaunlich finde ich, dass die Kinder offensichtlich ganz tapfer sind und Ihr natürlich auch. ;-) Was gibt es denn bei "mam" so zu essen und wie kommt Ihr mit dem Klima zurecht? Winterliche Grüße aus Hannover mit echtem Schnee!

Lilian
Sehr lecker ist „Amok“, ein nationales Gericht, aber auch das schlichte gekochte Gemüse mit Reis und feiner Sauce ist toll!:-) das Klima macht uns nicht so zu schaffen, wie wir dachten. Allerdings sind wir froh über die etwas kühleren Morgenstunden und auch über unseren Hotelpool, der immer angenehm erfrischend ist. Grüße in den Schnee!