Veröffentlicht: 15.03.2017
14. März:
Da war er nun- der Tag an dem wir mit dem Auto gen Süden starten. Erstes Etappenziel sollte St. Louis, Missouri, sein. Wobei eigentlich schon der Weg dort hin das erste Ziel war: nämlich die Mother Road, die Main Street of America, die Route 66. Ursprünglich war sie knapp 4000km lang und führte von Chicago, Illinois, nach Santa Monica, Kalifornien.
Stefan hätte den schnelleren Weg über die I-55 bevorzugt, aber ich setzte mich durch, parallel zur Interstate auf der Route 66 zu fahren. Jedenfalls teilweise. Zum einen ist sie heutzutage nicht mehr durchgehend befahrbar und zum anderen wurde es spät und wir mussten unsere Unterkunft in St. Louis erreichen. Daher wurde Stefans Wunsch zwangsläufig ebenfalls berücksichtigt.
Zunächst galt jedoch, das Auto abzuholen. Vollbepackt marschierten wir durch den Schnee - es kam noch mal ordentlich was runter an dem Morgen - zum wenige Minuten entfernen Hyatt Regency. Das sauber glänzende Auto kam, ich bekam den Schlüssel in die Hand gedrückt und weg war der Typ. Eine Einweisung gab es nicht. Nun ja, was soll's... Wir sind gestartet. Yaaaaaay, das erste mal als Fahrer auf amerikanischen Straßen. Nun hieß es erst mal, sich heil durch die verschneiten Straßen Chicago's zu wuseln und die Stadt sicher zu verlassen. Good Bye, Windy City.
Sehr schnell kamen wir mit Hilfe der braunen Route 66 Schilder auf die legendäre Mother Road.
...Erster Stop war in Joliet. Hier deckten wir uns im Route 66 Museum mit einigen Souvenirs und kostenlosem Infomaterial ein, ich machte noch ein Foto mit den Blues Brothers und weiter ging es. Das Museum sahen wir uns nicht an, weil uns noch ein weiter Weg bevorstand- knapp 500km.
...In Wilmington machten wir einen Fotostop bei Gemini Giant.
...In Dwight stoppten wir an einer der alten Tankstellen für ein Foto und kehrten ins Old Route 66 Family Restaurant für einen Burger ein. Wir kamen schnell mit der sehr netten Inhaberin mit mazedonischen Wurzeln ins Gespräch, hinterließen einen Eintrag im Gästebuch und fuhren weiter.
...In Odell erblickten wir gleich die nächste niedliche, historische Tankstelle.
...In Pontiac irrten wir planlos durch die Stadt, da wir versehentlich von der Route 66 abgekommen waren. Schließlich waren wir wieder auf dem richtigen Kurs.
...In Bloomington-Normal steht eine weitere historische Tankstelle.
...In McLean steht der älteste Truck Stop Americas an der Route 66- das Dixie Truckers Home.
...in Atlanta gab es die Bunyon's Statue und die hübsche, kleine public library zu sehen.
...in Lincoln, das einzige Lincoln, das zu Abrahams Lebzeiten nach ihm benannt wurde, fanden wir das 1929 gebaute Restaurant "The Milll".
Immer wieder verloren wir die braunen Schilder aus dem Blick und verfuhren uns. Durch das Zurückfinden auf die richtige Spur ging uns zunehmend Zeit verloren... Aber die Interstate kam einfach nicht in Frage.
Da die Historic Route 66 jedoch nicht mehr durchgehend befahrbar war, mussten wir doch auf die Interstate ausweichen. Stefan freute sich, da wir so schneller voran kamen. Zunächst bis nach Springfield, denn hier steht das State Capitol von Illinois.
Es fing langsam an zu dämmern und würde in wenigen Minuten dunkel werden. So beschlossen wir, auf der Interstate weiter Richtung St. Louis zu fahren. Als uns jedoch wieder ein Schild auf die Historic Route hinwies, fuhren wir kurzerhand ab. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, nicht so viel des Weges wie möglich auf dieser Straße zu verbringen. Dass das keine so gute Idee war, merkten wir, als wir in der Dunkelheit noch mehr Probleme hatten, auf der richtigen Spur zu bleiben. Es war zu dunkel, um an Kreuzungen die Schilder zu sehen. So kam es dazu, dass wir uns immer wieder mitten in der Pampa befanden und das Gefühl hatten, nicht richtig zu sein. Also wieder zurück und in eine andere Straße abgebogen... Diese war zum Glück meistens korrekt. Es wurde immer später und wir hatten noch einige Meilen vor uns... Daher war das Klügste: zurück auf die Interstate.
Müde kamen wir um 22.00 Uhr im Delux Motel in East St. Louis an. Das Auto war nun nicht mehr so schön glänzend, sondern über und über mit weißem Schmock. Es wird wohl das Zeug sein, dass in Chicago bei Schnee gestreut wird. Demnächst ist ein Carolina Washington bitter nötig.
Wir checkten ein. Gute Nacht!