Veröffentlicht: 26.05.2017
Nach den 2 Monaten Wellington, in denen wir uns definitiv an den billigen Lebenstil gewöhnen konnten, haben wir uns auf die Südinsel getraut. Meine Lisa zusammen mit einer anderen Lisa, die zufälligerweise aus Essen kommt und ich haben beschlossen, erstmal gemeinsam weiter zu reisen. Die Fährenfahrt, von der man munkelt sie sei einer der schönsten der Welt, war definitiv die schönste der Welt. Um einen herum sind Berge und Klifften, vor einem geht die Sonne unter und hinter dir liegt Wellington und all die schönen Erinnerungen. Noch auf der Fähre haben wir unser Hostel in Picton gebucht, wir waren mal wieder planlos unterwegs, aber dadurch landen wir immer an den besten Orten. Angekommen stellte sich Picton als ein süßer kleiner Ort heraus und unser Hostel als ein kompletter Gegensatz zu Lodge. Wir hatten zu 3. ein ganzes Haus für uns, in dem wir erstmal gemeinsam in Ruhe gekocht haben. Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter in den nächsten Tagen, also sind wir zu Pictons Strand, an dem wir gestrandete Quallen und Seesterne zurück ins Wasser befördert haben und uns den ganzen Tag sonnen konnten. Am Abend kam uns dann noch eine Freundin aus Wellington besuchen, was sich als ein richtig schöner Mädelsabend mit leckerem Essen und schönen Stories ergeben hat.
Von Picton ging es nach Nelson, im Regen gehitchhiked, was eine suuuper schlechte Idee war :D Aber Lisa und ich wurden von einem alten britischen Ehepaar bis vor die Haustür des nächsten Hostels gefahren, und besagtes Hostel hatte den Ruf als das schönste in ganz Neuseeland. So ließ es sich im Whirlpool und der Sauna dann doch ganz gut aufwärmen und wir hatten seit 100 Jahren ein richtiges Urlaubsgefühl. Gab es mal ein Leben vor dem Ranz?
Nachdem die Regentage endlich vorbei waren, sind wir wieder nach Motueka gehitchhiked, mitgenommen wurden wir diesmal von zwei jungen Iren, die uns vom St.Patricks Day erzählt haben, der am Ende der Woche sein sollte. Wir hatten wieder Glück mit dem Hostel- zumindest von der Lage und dem Aussehen her. Wir hatten ein Bungalow im Garten und das ganze Grundstück sah aus wie in einem Märchen, Blumen und kleine Details und Tiere überall. Von Motueka sind wir zum Nationalpark Abel Tasman gefahren und haben uns mal wieder mitnehmen lassen. Der erste Versuch des Per-Anhalter-Fahrends landete nicht im Nationalpark, sondern auf einem free Camping Gelände mit vielen verrückten Hippies. Und wenn ich sage vetrückt, meine ich das nicht positiv, die waren nuts. Aber wir konnten uns trotzdem etwas von denen abgewinnen:))) Am nächsten Tag waren wir dann auch endlich wandern im Park, der wirklich beeindruckend ist. So viel Grün und Natur, umgeben von Wasser und Klifften. Neuseeland, du bist wunderschön.
Als es Abend war und wir nach Hause wollten, wurden wir von "Vincent" mitgenommen. Aber bevor wir losfuhren wurden wir alle zu einem Getränk in der Bar am Park eingeladen, da besagter Bursche im Abel Tasman als Watertaxi Fahrer arbeitet und seine Crew noch das Feierabendbier auftrinken wollte. Was ein Zufall, denn wir wollten uns das Geld für Kajaks und Wassertaxi sparen, deswegen das Hitchhiken. Als wir dann gemeinsam nach Hause fuhren, kam das Thema St.Patricks Day wieder auf. Der war am nächsten Tag und Vincent lud uns zu seiner Hausparty ein und stellte uns direkt seinen 2 anderen Mitbewohnern vor. Perfekter Plan also für den folgenden Tag. Das Hostel in dem wir waren, fing währenddessen an echt zu nerven. Das alte Ehepaar, das am Anfang noch echt süß war, schloss einen nachts immer ab 10 Uhr ein. Keine Ahnung wieso, aber da wir noch um 11 Uhr draußen waren, mussten wir durch das Fenster reinklettern. Und am nächsten Morgen wurden wir rausgeworfen. DOCH alles passiert aus einem Grund, denn während wir dachten, mist wo schlafen wir denn dann nach der Party und wiesooo haben wir nur kein Auto, kam uns die Idee. Einfach ein Auto mieten und damit dann auch die Südinsel bereisen. Bam, so simpel, aber wir wären nicht darauf gekommen, wenn wir nicht halb angezogen und verschlafen um 10 Uhr morgens auf der Straße gesessen hätten. Und so bekamen wir unser Nissan Tida Latia "Garry".
Ab da wurde sich dann meistens nur noch auf Mcces Toiletten gewaschen und geschminkt. Die Party war die verrückteste Hausparty auf der ich jeh war. Alle trugen weiß und wurden mit Farbe beschmiert, die im Dunkeln leuchtete. Es war viel mehr eine Club Atmosphäre als eine normale Hausparty.
Und nach einer angenehmen Nacht mit vieeel Schlaf (not) zu dritt im Auto fuhren wir endlich los Richtung Christchurch. Da wir wieder planlos waren, verfuhren wir uns erst mal schön und mussten die Nacht an einem Fluss schlafen. Ich habe so schöne Bilder im Kopf, wie Lisa und Lisa wie Hinterwälder aus dem Fluss trinken.
Christchurch wiederum war noch ranziger als alles andere. Auf uns wartete das "ugly house", in dem 40 Backpacker illegal auf Matratzen auf dem Boden schliefen. Kein Licht im Badezimmer, aber immerhin Strom im Zimmer und der Küche. Der Leiter des Hauses, war ein bekannter Krimineller. Wir saßen also in dem Zimmer, versuchten nichts zu berühren, als uns zwei Mädchen erzählten, wie sie sich am vorabend betrunken gegenseitig tatoowiert haben, nachdem sie tätowieren erst auf Schweinepfoten geübt haben. Das war dann genug und wir wollten dann doch lieber wieder im Auto schlafen.
Egal an welchem Ort wir auch waren, es kam mir immer vor wie im Film. Nichts lief wie geplant, aber dadurch wurde es erst richtig absurd und lustig.
Von Christchurch ging es zum Lake Tekapo, zu der Kirche mit dem schönsten Sternhimmel. Ganz klar, das war atemberaubend. Ich liebe Sterne, ich denke so wie jeder andere auch. Man fühlt sich so klein und unwichtig mit seinen Sorgen und Gedanken und eben das gibt einem ein Gefühl von Leichtigkeit. Selbst wenn etwas schief geht - macht nichts, es ist nicht so bedeutend schlimm, da draußen ist viel mehr und viel größeres. Und das Universum bleibt das selbe, die Welt dreht sich weiter. Ich liebe den Gedanken. :)
Von da aus ging es dann nach Dunedin, wir hatten schon seit 5Tagen nicht mehr geduscht oder das Handy geladen oder vernünftig gegessen. Wir aßen nur Wraps mit Salat, das war alles, was relativ lange haltbar war. Also beschlossen wir ein Hostel zu buchen, mal etwas "Luxus".
In Dunedin haben wir uns mit Sam getroffen. Sam kommt aus Washington, ist aber halb Kiwi und studiert daher in NZ. Wir haben zusammen als Kitchen Hand gearbeitet und ich bin echt froh immernoch mit ihm befreundet zu sein. Sam hat uns zu Ehren einfach eine Hausparty geschmissen, die zweite in der Woche für uns. Er lebt mit zwei anderen Studenten auf einer Studentenstraße, auf der niemand sein Haus abschließt und man immer irgendwo reingehen kann. Kann man sich nicht vorstellen oder?:D
Von da aus ging es nach Curio Bay, südlichster Punkt NZ und die letzte Küste vor dem Südpol. Normalerweise kann man da mit Dephinen umsonst schwimmen, Seerobben und Piguine beobachten, aber wir hatten apokalyptisch schlechtes Wetter, weswegen nichts zu sehen war. Classic Lisa und Nadine :D
Danach verflog die Zeit ziemlich schnell, wir fuhren nach Queenstown, was eine wunderschöne Stadt ist, aber viel zu teuer und edel. Dann nach Wanaka, wieder wuuunderschön. Übrigens hatten wir zu dem Zeitpunkt wieder gefühlte 100 Jahre nicht geduscht, hatten kein Akku und kaum noch Essen. Ach und kein Geld, wir hatten genau 14$ auf unserem Konto, die in Alkohol investiert wurden. Classic
Daher versuchten wir nur schnell nach Motueka wieder zu kommen, da wir uns mit unserer Wellington-Düsseldorf-Familie zum Campen am Abel Tasman treffen wollten. Also ging es relativ schnell hoch und ich muss sagen, die letzten 3 Tage verflogen echt schnell.
Schließlich kam der Abschied zu unserem geliebten Garry, der uns durch die ganze Landschaft begleitet hat und mittlerweile einen komischen Geruch angenommen hat. Du warst das erste Auto, dass ich alleine gefahren habe. Love you lieber Garry! Time moves fast aaay'!