Veröffentlicht: 11.11.2018
Nach einer mal wieder viel zu kurzen Nacht, hören wir heute den Berg rufen. Carsten hat sich den Ben Lomond Track ausgesucht. 1400 Höhenmeter bis zum Gipfel. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der Kompromiss war, die ersten 300 Höhenmeter mit Neuseelands erster, seit 1967 betrieben, Seilbahn zurück zu legen.
Dennoch hielt sich auch mit Kompromiss meine Stimmung aus einem ganz tiefen Punkt. Aber was tut man nicht alles für Schahaatz.
Ich der Wanderer vorm Herrn. Ungeübt, viel zu schwer und bestimmt auch falsch angezogen mutiere zur Gemse?
Auf dem ersten Aufstieg hab ich schon gedacht „hätteste mal im Deister geübt oder mehr Ausdauersport gemacht“. Hab ich aber nicht. Auch die Walks in Australien waren nicht nachhaltig für meine Kondition. Dabei habe ich mich so angestrengt.
Zum eingewöhnen ein Stück durch den Wald.
Dann gings auf einmal, nachdem der Puls schon auf Touren war, bergab.
Was fürn schei...., das musste alles wieder hoch. Und dann begann der stetig ansteigende Weg.
Angegebene Zeit bis zum Kamm 1,5 Stunden, bis zum Gipfel 2,5 Stunden. Super Aussichten.
Kurve um Kurve schlängelte sich der Weg Richtung Gipfel. In meinem Schneckentempo setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Unterbrochen von unzähligen „Aussicht genießen stops“😜.
(Die Aussicht war übrigens wirklich toll). Und immer im Hinterkopf das ich Carsten ausbremse. Er sagt zwar dass das nicht schlimm ist, dennoch ist das schlechte Gewissen da.
Es war eine Tortur. Der Puls war bestimmt schon weit aus dem Fettverbrennungsbereich. Kopfschmerzen gesellten sich dazu. Carsten meine die kommen vom Bier gestern, ich glaub das ja nicht. Egal eine Aspirin wird’s wohl richten.
Nach 1 Stunde und 20 Minuten, mit Kopfschmerzen und leichter Übelkeit und nach dem 2. Heulanfall bin ich dann umgekehrt. Die Leistungsgrenze meines untrainierten Körpers war erreicht.
Bestimmt war es nicht mehr weit bis zum Kamm, aber das war mir egal. Carsten ist alleine weiter gegangen, ich bin abgestiegen.
Wobei das absteigen auch seine Tücken hat. Die ganze Zeit bremsen ist auch anstrengend. Halt nur auf eine andere Art. Da hab ich mit das Stück „bergauf“
am Ende herbei gesehnt. Als ich das erreicht hatte, habe ich es allerdings verflucht.
Irgendwann war ich wieder an der Seilbahn, stinkend wie ein Puma, durchgeschwitzt und glücklich es geschafft zu haben. Und ein bisschen stolz auf mich bin ich auch, denn ich habe den inneren Schweinehund ganz schön oft besiegt.
Gestern beim Bier hab ich mich noch gefragt, was diese jungen Bengels (würde sagen so zwischen 20-30 Jahren) hier alle machen. Heute hab ich sie zu Hauf gesehen. Beim hiking und biking.
Hier eine kurze Nachricht für meinen lieben Kollegen Holger:“Also Holger wenn Dir die Alpen mal zu langweilig werden, hier in Queenstown kann man super Mountainbiken.
Carsten war ja noch, ohne mich, weiter gegangen und er sagt es wären vielleicht noch 20 Minuten bis zum Kamm gewesen, heißt übersetzt in Carmen-Tempo 30 Minuten mindestens.
Der Ausblick war wohl sensationell. Das bestätigen die Fotos.
Unser Wiedersehen stießen wir mit einer Tasse Kaffee an.
Jetzt gleich noch den Berg nach Hause nehmen, mit einem Glas Wein oder einer Dose Bier in den Whirlpool
setzen und heute Abend eine leckere Lammkeule verspeisen. Was will der Mensch mehr.
Mal sehen ob ich mich nachher noch bewegen kann.