Der seltene Vogel von Stewart Island

Bei schönstem Wetter, auch wenn es noch recht kalt war, ging es heute mit der ersten Fähre nach Stewart Island. Die 3. Insel von Neuseeland. Stewart Island besteht zu 97 % aus Nationalparkgebiet. Es gibt dort 20 km an Straßen und 200 km an Wanderwegen - das sagt schon alles. Auf Stewart Island wird gewandert. Die kürzere Rundwanderung dauert ca. 3 Tage, die längere Rundwanderung dauert, glaube ich, 11 Tage. Schlafen kann man unterwegs in Hütten, aber Verpflegung für die Zeit muss man sich selber mitbringen. Das war mir dann ehrlich gesagt, zu unpraktisch. Daher mache ich heute nur einen Tagesausflug, lasse mich mit dem Kleinbus auf den Straßen über die Insel fahren und fahre am Nachmittag noch mit einem Boot zu einer kleineren Insel, wo es einen Spaziergang über die Insel geben wird.

Auf der Hauptinsel sind unglaublich viele, vorallem junge Leute, mit großen Rucksäcken unterwegs (klar, sie schleppen ihre Verpflegung mit sich herum...). Ich bekomme mit dem Kleinbus einige schöne Ecken der Insel gezeigt und höre Geschichten zum Beispiel von einer Frau, die aus Australien stammte und wegen ihres Heimwehs auf Stewart Island Eukalyptus Bäume pflanzte. Diese sind inzwischen groß gewachsen - Koalas sitzen jedoch nicht drin 😀.

Direkt nach Ankunft des Busses flitze ich zum Hafen, ich muss einchecken für die Bootstour. Tickets und Ausdrucke will in Neuseeland übrigens nie jemand sehen. Ich buche manche Sachen mit einer App, diese sagt mir immer, dass ich unbedingt den QR Code vorzeigen muss. Sowas wollte hier aber noch nie jemand sehen. Sie wollen lediglich meinen Vornamen haben und das war es 🤷🏼‍♀️.

Mit dem Boot geht es nach Ulva Island. Dort gehen wir von Land und unsere Gruppe wird nochmal in 3 kleinere Gruppen gesplittet. So gehen wir in den Regenwald - Vögel beobachten. Am Anfang dachte ich noch: Vögel gucken - naja, es gibt echt spannenderes. Aber es war wirklich sehr interessant. Der Guide erklärte sehr anschaulich und mit viel Begeisterung. Er stand direkt vor einem Vogel und redete ganz normal, fing plötzlich an zu hüpfen und schnelle Bewegungen zu machen: "Seht ihr, der Vogel fliegt nicht weg. Überall wo man Vögel beobachtet, lautet die erste Regel: Leise sein! Hier nicht! Die Vögel haben hier keine Feinde, daher wissen sie, dass ihnen nichts passiert und ich kann so laut sein wie ich will und auch schnelle Bewegungen machen ihnen keine Angst."

Auf der kleinen Insel ist ein Haus. Die Insel ist unbewohnt. Warum steht da also ein Haus? Es war früher das Postamt von Stewart Island! Denn von allen bewohnten Buchten, konnte man auf diese Insel sehen. Wenn der Postbote also die Post geholt hatte, dann hisste er die Flagge und alle konnten es sehen. Auf der Insel war dann ein großes Treffen.

Während wir am Strand entlang und dann in den Regenwald gingen, zeigte unser Guide auch die Pflanzen dort. Es gibt dort einen Gänseblümchenstrauch und natürlich wieder viele Farne. Es gibt dort sogar einen Baum, der von innen komplett hohl ist, unten sind Löcher, so dass man seine Kamera reinhalten und ein Foto weit nach oben machen kann.

Mitten in der Tour hörte der Guide einen Vogel und wurde plötzlich ganz aufgeregt, er lief hin und her und führte uns vom Wege weg und mitten in den Regenwald hinein. Dort sah er sie: Gelbköpchen. Sie sind sehr selten und vom aussterben bedroht. Auf Stewart Island leben sie auf dem Boden und sie nisten auf dem Boden, obwohl sie fliegen können. Aber wegen der fehlenden Feinde, können sie am Boden leben. Gleich mehrere Exemplare der Gelbköpfchen waren zu sehen. Mit meinem Handy habe ich immer wieder versucht diesen Vogel zu fotografieren, aber sie sind ziemlich schnell. Aber 2 Fotos sind mir sehr gut gelungen und der Guide war soooo glücklich über meine Fotos: "Kannst du mir diese Fotos schicken? Kann ich die haben? Und darf ich die an anderen Gruppen zeigen?" "Klar kein Problem!" Mit 2 Fotos habe ich den Guide heute sehr sehr glücklich gemacht 😀.

Zum Abschluss des Tages habe ich im Hafen noch Albatrosse im Wasser sitzen sehen. Sind die groß!!!