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Im Süden von Goa

Veröffentlicht: 05.11.2018

Der Umzug in unsere zweite Oase besteht bevor. Der Abschied von Mamagoa ist erträglich, da wir wissen, es bedeutet noch nicht das gemeinsame Urlaubsende. Wir legen noch einen Zwischenstopp in der Hauptstadt ein "old Goa" oder auch Panaji genannt. Der eigentliche portugiesische Scharm dieser Stadt entgeht uns allerdings. Wir schlendern durch die Gassen und durch einen Park der am Wasser gelegen ist. Die Temperaturen deuten eigentlich auf eine allzu nötige Abkühlung hin. Da wir unser Gepäck im Busbahnhof eingeschlossen haben, fällt dies jedoch flach. Darüber hinaus begehe ich einen schlimmen Phoupa. Wir entdecken eine absolut schneeweiße Kirche mit blauen Verzierungen. Das beeindruckende jedoch ist das angebrachte Baugerüst aus Baumbus. Es macht den Anschein, nur an der Fassade zu lehnen. Wenn ich schon die Treppen erklommen habe, will ich auch einen Blick hineinwerfen. Zudem motiviert mich ein Bauarbeiter, der ganz oben ohne Schuhe auf dem Gerüst sitzt und anscheinend eine Pause macht. Ich schaffe es gerade einmal die ersten zwei Stufen zu betreten, da werde ich vom Wachpersonal mit heftigen Handgefuchtel davon gescheut. Verschreckt befolge ich seine Aufforderung und begreife dann, dass ich meine Schuhe (Flipflops) nicht ausgezogen habe. Diese Verhaltensweise ist mir bisher noch so unnatürlich, dass ich vermutlich einen schlimmen Touristenfehler begannen habe. An manchen Geschäften prangt ein Zettel mit den Hinweis des Schuhverbotes...an der Kirche war leider keiner vorhanden.

Am Busbahnhof werden wir von unserem Fahrer des neuen Hotels abgeholt. Er scheint nicht allzu oft in dieser 50 Kilometer entfernten Gegend mit dem Auto unterwegs zu sein. Sein Fahrstil ist äußerst vorsichtig und zuruckhaltend bis er in gewohntes Terrain kommt und wieder aufs Gas drückt. Nach ewigen Minuten biegen wir von der asphaltierten Straße auf einen engen Holperpfad in den Busch ab. Nach einer Weile stoppt unser Fahrer unvermittelt und suggeriert uns, wir seien angekommen. Anni und ich gucken uns etwas besorgt an. Wir haben ein Haufen Geld für die 7 Tage bezahlt und stehen nun mit dem Taxi in einer dezent vermüllten Sackgasse mit ein paar Rollern im Gebüsch und einem Pickup mit Generator. Als wir das Hotelgelände betreten sind wir jedoch baff. Im Hang befinden sich Bungalows mit Strohdächern, die riesige Glasfasaden mit Balkonen haben. Der Blick ist ausgerichtet auf das 20 Meter entfernte Meer. Es ist der Wahnsinn. Und das Beste daran: es gibt hier keine Moskitos!! Auch absolut lobenswert ist das Essen. Die Hotelangestellten verwirren wir mit unserer Abwesenheit beim Mittag etwas (ist ja immerhin all inklusive). Aber unsere Tagesausflüge sind mit dem Mittag vor Ort nicht zu vereinbaren...das kommt hier anscheinend nicht so häufig vor. Die meisten Gäste genießen den wenig besuchten Privatstrand mit den Liegen und Pavilions.

Annis Geburtstag scheint uns angemessen unser Glück in zweifacher Hinsicht zu erproben. Der Weg zum Nachbarort Agonda führt nicht direkt am Strand lang. In gewisser Weise gibt es hier gar keinen Strand mehr, sondern nur Felsen. An dieser Stelle beginnt unser Abendteuer. Wir waren so clever mit Turnschuhen loszuziehen und haben es nicht bereut. Es ist eigentlich eine spaßige Boulderpartie mit super Griffen und Zügen..wären da doch nur die weichen Matten unter uns und nicht das Meer mit seinen spitzen Felsen. An einer Stelle wird es sehr knifflig und zwei Angler raten uns, den Weg oberhalb der Felsen zu nehmen. Es gibt hier so viele verschiedene kleine Wege die sich ständig kreuzen, sodass uns irgendwann keine Wahl mehr bleibt und wir durch den Dschungel ans Meer zurückkehren. Termiten, raschelnde Bäume, Monsterspinnen und meine Angst vor einer herabhängenden Schlage beschleunigen unseren Gang um einiges. Irgendwann (nach wunden Händen und einer blutigen Knieverletzung) hat das Gekratzel ein Ende. Nun befinden wir uns an einer Lagune, die ins Meer über geht und uns zwingt die Kleidung in die Beutel zu stopfen und diese auf dem Kopf mit hoch ausgestreckten Armen zu transportieren. Anwesende Fischer zeigen uns den günstigsten Weg. Es ist zwar knapp aber unsere Sachen bleiben trocken und die Zuschauer vom Strand beglückwünschen uns zur erfolgreichen Überquerung. EINFACH KANN JA JEDER :) Am Nachmittag leihen wir uns das einzige Surfboard am Strand aus und scheitern bravourös. Die Wellen hier scheinen viel größer und stärker zu sein, sodass sich die Spitze des Brettes beim nähern dieser äußerst gerne ins Wasser bohrt, das Heck hochgerissen und man in die Wassermassen befördert wird. Man wirbelt wild herum und kann so gar nichts dagegen tun, außer tief Luft holen und ausharren. Gut das hat nicht so gut geklappt, dafür aber die Rollerausleihe mit passendem Kennzeichnen! Am darauffolgenden Tag nutzen wir die Flut aus, wodurch die Wellen harmloser werden und das Stehen auf dem Surfbrett wieder klappt. Am dritten Tag mit unserem Rollerchen reizen wir das Benzinvorkommen im Tank gänzlich aus, sodass wir mitten am Berg und Kilometer entfernt vom Ziel stehen bleiben. Glücklicher Weise hält sofort ein hilfsbereiter Inder an und nimmt mich auf seinem Roller mit zur nächsten "Tankstelle". Also einem Lebensmittelgeschäft mit abgefüllten 1 Liter Benzinflaschen. Wir nutzen lediglich einen halben Liter und schenken den Rest unserem Retter in der Not. In den nächsten Minuten halten weitere Roller und Autos an und wollen uns gar nicht mehr alleine lassen. Letztendlich schaffen wir es doch noch zur Abgabe und laufen dann zurück zum Hotel. Wir versuchen früh ins Bett zu gehen, denn am Morgen wartet ein Taxifahrer um 7.30 Uhr auf uns. Vom Hotel bekommen wir ein warmes Frühstück to go, welches wir jedoch nicht im Auto verspeisen können. Das liegt daran, dass unser Fahrer ordentlich beschleunigt und alles überholt, was ihm in den Weg kommt, um dann kurz vor den verkehrsberuhigten Zonen scharf abzubremsen und über den Bamper zu hopsen. Gott sei Dank gibt es diesmal Anschnaller. Nach 1,5 Stunden kommen wir im Nationalpark an und können ein Ticket für einen Jeep mit 5 recht beleibten Mitfahrern kaufen. Entgegen unserer Annahme, kann man nämlich nur ein kleines Stück durch den gut präparierten Dschungel laufen. Die Fahrt ist jedoch auch spektakulär! Mehrfach kreuzen wir mit unserem Gefährt einen Fluss und befürchten schon, dass Wasser in die Kabine eindringt. Trockenen Fußes kommen wir am Parkplatz an und auf dem Weg zum Wasserfall begegnen uns einige fotogene Affen. Man darf mit Rettungsweste im ziemlich kalten Wasserfall baden was wir natürlich gerne mitmachen. Das ganze ist schon eine recht touristische Angelegenheit, aber wir finden es überaus lohnenswert :) Der Folgetage ist unser letzter gemeinsamer Tag im Paradies. Wir verbringen ihn ausgibig am Strand und im Wasser, denn Anni muss ausgeruht sein, wenn sie morgen um 3.45 Uhr zum Flughafen aufbrechen ich will.

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