Veröffentlicht: 13.04.2023
Über Nacht haben wir vor dem Suez-Kanal geankert. Um 6:30 sind wir dann in den Kanal eingefahren und bilden nun die Spitze eines Konvois von 19 Schiffen.
Entgegen der allgemeinen Meinung gab es schon im alten Ägypten eine Wasserstrasse vom Mittelmeer zum Roten Meer. Der sogenannte Bubastis-Kanal (auch als Ismailia-Kanal bezeichnet) führte damals vom Nildelta über das Wadi Tumilat und den Timsah-See zum Roten Meer. Es wird vermutet, dass Pharao Necho II. (610 bis 595 v. Chr.) den Bau des Kanals in Auftrag gab, aber die Fertigstellung nicht mehr erlebte. Sie erfolgte wahrscheinlich unter dem Perserkönig Dareios I. (521 bis 486 v. Chr.). Der Kanal versandete später und wurde von den Ptolemäern (ca. 300 bis 30 v. Chr.) wieder erneuert.
Suez an der Kanaleinfahrt im roten Meer ist eine grosse Stadt mit rund 750'000 Einwohnern. Die Stadt reicht vom Kanal Richtung Westen bis zu den Bergen. Die westliche Seite des Kanals ist mehrheitlich grün, die östliche Seite mehrheitlich Sandwüste.
Am Kanal entlang gibt es Mauern, Beobachtungsposten, Leitungen, Denkmäler und viel Bautätigkeit. Auch am Ort des letztes Jahr gestrandete Frachter "Ever Given" gibt es eine grosse Gedenktafel.
In gewissen Abschnitten wurde zudem zur Kapazitätserweiterung ein zweiter Kanal gebaut. Es ist immer wieder witzig, ein riesiges Schiff hinter einer Sanddüne zu sehen. Die ägyptischen Ortschaften am Kanal machen einen wohlhabenderen Eindruck als in Jordanien.
Neben einigen Motorfähren und Ruderbootfähren gibt es auch eine Brücke über den Kanal, die Ägyptisch-japanische Freundschaftsbrücke. Sie wurde 2001 zwar eingeweiht, aber nie in Betrieb genommen.
Nach gut 10 Stunden Fahrt sind wir dann bei Port Said ohne irgendwelche Probleme ins Mittelmeer gefahren.