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Die Perle Sibiriens: mehr vom Baikalsee

Veröffentlicht: 20.06.2019

Heute ist mein 3. Tag auf der Insel Olchon. Nach dem Ausflug in den Norden am Montag habe ich am Dienstag einfach mal nicht so viel gemacht. Außer Fotos sortiert, Tagebuch geschrieben, mit Gerri telefoniert, der mittlerweile gut in Kanada und auf der Farm angekommen ist, Sonnenuntergang geschaut, etc.

Am Mittwochmorgen hatten Julia und ich uns dann für eine Wanderung verabredet. Wohin? Kein Stress, mal sehen... Es begann mit einem Frühstück um 9:30 Uhr und ich war schon gnadenlos zu spät...: Nachdem wir uns gestärkt haben, laufen wir gegen 11:15 Uhr los. Erstes Ziel ist der Aussichtspunkt, 4,5 km entfernt. Peanuts! Dort angekommen, entscheiden wir spontan weiterzulaufen. Es sind nur noch ca. 15km bis zur anderen Seite der Insel. Machbar? Machbar. 😂 Zu diesem Zeitpunkt denken wir noch nicht an die 20km Rückweg... Vielleicht auch gut so...! 😉

Wir marschieren los und begegnen keiner Menschenseele. Wir wandern durch fast schon surreale Hügellandschaften, Wälder, Wiesen mit zarten Blümchen, kahle sandige Abschnitte und nach ca. weiteren 12 km erblicken wir das erste Mal die Ostküste. Geschafft! Es ist eine der schönsten Aussichten, die ich jemals hatte!

Es ist frisch aber uns noch warm von der anstrengenden Wanderung und wir beschließen es zu tun! Also Klamotten aus und schnell ins 12 Grad warme Wasser bevor es uns zu kalt wird. Nach 4,5 Std reine Wanderzeit ist das eine willkommene Abkühlung. Die Lufttemperatur liegt bei ca. 18 Grad. Es kostet Überwindung, weil es wirklich arschkalt (!!!!!) ist und ich muss nach einer guten halben Minute wieder raus, denn ich spüre kaum noch Beine und Arme. Bei Vesper und absoluter Stille, außer das Schwappen des Wassers, genießen wir den Blick und die Einsamkeit an diesem wunderschönen Ort. Wir beobachten Robben im Wasser und freuen uns über diesen tollen Moment! Was ein Erlebnis! 

Um 17 Uhr treten wir den Rückweg an. Wasserflaschen mit Baikalwasser aufgefüllt (ja, es ist einfach so trinkbar), gestärkt und guter Dinge, dass wir 20 km in 3,5 Std schaffen. Der Rückweg ist hart und lang. Die Beine schwer. Als ich plötzlich auf dem Weg einen Büschel Fell und Knochen sehe, rätseln wir, was es sein könnte. Wir hoffen es war ein grooooßer Hase. 😉 Viele Tiere gibt es auf Olchon angeblich nicht. 2 Meter weiter erblickt Julia einen Kopf. Der Kopf eines Wolfs... Wir geraten etwas in Panik und unsere Fantasie geht mit uns durch. Ich habe Pfefferspray im Rucksack und wir reden uns gut zu: Nur noch 14 km!!! Ich glaube die naechsten 5 km wandern wir so schnell wie noch nie 😄

Es zieht sich. Wir hören Kuckucks, Spechte, Bäume knarren... Nur noch 10 km. Unser Ziel um 20:30 Uhr ein Bier in der Kneipe zu trinken, schwindet so langsam aber sicher dahin... Den Sonnenuntergang erleben wir auf unseren letzten 2 km bevor wir um 21:10 Uhr erschöpft in die Kneipe stolpern. Bier, Salat, Pelmeni. Wir sind glücklich, stolz und zufrieden! 

Wusstet ihr eigentlich...:

Der Baikalsee ist das größte Süßwasserreservoir der Erde (20% Trinkwasserreserven) und er verbreitet sich jedes Jahr um ca. 2cm. Wissenschaftler gehen davon aus, dass hier ein neuer Ozean entstehen wird. Er ist von Mitte November bis Anfang Mai komplett zugefroren und man kann sogar auf dem Eis ans Festland fahren. Die Gesamtlänge beträgt 673 km und er ist mehr als 1600 m tief.

Antworten (3)

Elke
Deine Berichte sind einfach toll, man kann sich alles so vorstellen - sogar den Wolf 🐺 pass schön auf dich auf

Anja
Liebe Silke, tolle lebhafte Berichte! Man ist fast live dabei! Du solltest ein Buch schreiben! Genieße die Zeit!... un immer schä uffbasse!😄

Michael
Super Bericht, Silke! Pfefferspray! Oh weia.

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