Von Boston nach Freeport

Unser zweibeiniger Wecker namens Aaron schellte bereits um halb fünf, um sieben war die Nacht dann endgültig vorbei und die Koffer wurden gepackt. Ich habe gegen neun im Deli-Shop um die Ecke Frühstück geholt und bin durch Menschenleere Straßen gelaufen. Zuerst habe ich befürchtet, die Apokalypse hat eingesetzt und im nächsten Augenblick kommen Zombies um die Ecke, aber die Bostoner schlafen wohl einfach nur am Sonntag gerne aus.

Nach dem üppige. Frühstück ging mit dem Taxi zum Flughafen, um den gebuchten Chevy Tahoe abzuholen. Hier gab's aber zunächst eine Enttäuschung: Chevy war aus, wir mussten mit Toyota vorlieb nehmen. Eine Reisschüssel!!! Im Land von Ford, Chevrolet und GMC!!! Aber da ja kein bestimmtes Fahrzeug, sondern eine Fahrzeugklassen gebucht wird, war Protest zwecklos.

Im Parkhaus wich dann die Enttäuschung, und Begeisterung machte sich breit. Die Reisschüssel war ein Toyota Sequia mit V8-Motor und 5.7 l Hubraum! Der Innenraum ist so groß, dass ich als Fahrer Nicole per Handy anrufen muss, um während der Fahrt mit ihr zu sprechen. Der Wagen ist zudem mit einer Anhängerkupplung ausgestattet, um den Benzintanker hinterherzuführen...

Die Fahrt durch die Küstenorte in Massachusetts und New Hampshire verlief im Nieselregen. Die Orte selbst waren völlig überfüllt und waren nur im Stop and Go zu durchqueren. Nach dem schönen Örtchen Ogunquit haben wir die Nerven verloren und sind auf der Interstate in Richtung Freeport, unserem nächsten Ziel, gefahren sind.

Das gebuchte Holiday in Express wurde kurz angefahren, dann ging es in die Kathedrale des Konsums, dem Outletstädchen Freeport. Das gesamte Kaff besteht nur aus Outlet-Shops verschiedener Marken, von Tommy Hilfiger über L.L.Bean bis Northface.

Überall sind fröhliche, lächelnde Mädchen und Frauen zu sehen, denen schwerbepackte, deprimierte Männer folgen. Über dem Städtchen liegt der Duft von verschmorten Plastik, der entsteht, wenn Kreditkarten schnell durch die Registrierkassen gezogen werden.

Wir haben uns natürlich an die einheimischen Gepflogenheiten angepasst (Ihr wisst ja: when in Rome, do like the Romans do) und haben kräftig mitgeshoppt.

Hier empfing uns auch die Nachricht, dass die Kreisligakicker vom FC Ronaldo Europameister geworden sind. Ein Hoch auf den europäischen Fußball!

Diese Nachricht werden wir heute Nacht erst mal verdauen müssen...