Veröffentlicht: 12.06.2020
Heute Ruhetag ? Keinesfalls, der Morgen graut. Die Wirtsleute fiebern den Stammtischbrüdern entgegen.
Sie versuchen mit Methodik uns die Lockvogelangebote schmackhaft zu machen, preisen Heringsmensch an.
Wir entscheiden uns jedoch total dagegen, dringen vor zur der großartigen Lampioninsel, finden
ein geschlossenes Hotel. Sehr gut fußläufig zu erreichen. Frustriert über das ausgesperrt sein, dem draußen bleiben müssen, no entrance, kein Eintritt, stocksauer
machen wir uns auf. Begegnen den Luftschnappern, den Eromanen, den nicht zu erkennenden Gastwirten. Laufen schmollend übern Steg.
Weiter geht es an der tosenden See, der brausenden Gischt, dem Auf und Ab der Wellen, den Windjammern, den Touristen in Ihren modischen Fischerhemden, Friesennerzen, Matrosenanzügen, im dichtesten Nebel weiter. Windstärke sechs.
Immer ne Handbreit Wasser unter Kiel quasi. Wir sind hungrig und sehen erst Land, schauen und wir staunen erstmal Bauklötze. Oha.
Das ist ja ganz woanders. Also es wird nun gemeinsam entschieden, es gibt Döner und danach Softeis.
Döner schmeckt lecker, es wird da nebst Fladenbrot auch eine weiße Plastikgabel dazu gereicht. Da es mundet, essen wir restlos auf. Hm.
Nach dem Mahl sind wir müde, aber brauchen dringend Bewegung. Also machen wir etwas zügig Brennholz.
Jetzt winkt uns eine alte Oma mit beigen lodernden Lockenwicklern. Sie lockt uns eine brandgefährliche Treppe hinab. Sie ist heimtückisch.
Nach dem beschwerlichen, recht schweißtreibenden Abstieg sind wir erleichtert. Eine andere Treppe, die uns wieder nach oben bringt, lockt.
Wieder oben angekommen, heilfroh über die Küste mit einem Schiff ein wenig vorwärts zu kommen. Jubel.
Wir stechen in See, vertauen die Seile mit Übung an der Takelage. Sehen Land, machen fest, ankern. Der erste Blick irritiert uns sehr.
Ein Oberkellner zerrt und an den Ohrläppchen in die Gaststätte und weist uns an, bitte an Tisch Nr. 21 Platz zu nehmen. Wir gehorchen.
Nach dem Verzehr von mehreren alkoholischen Getränken und einer warmen Mahlzeit aus dem Wok, torkeln wir ins Freie, lallen und sind total schockiert. Das wollten wir doch nicht. Wir flehen ratlos...
Wir prellen die Zeche, erreichen eine Inselkirche, heiraten dort auf die Schnelle, formlos und gastlos.
Nach der Zeremonie verewigen wir uns ungesehen an historischer Stätte mit gebührender Symbolik.
Um weitere Geschenke beten wir nun an der Zelle um die Ecke, sogar münzfrei. Eine Sensation. Yippie.
Bitte geben Sie folgenden Ruf am Fernsprecher nach dem Signalton laut und deutlich durch: "Achtung, Achtung, wir rufen Kräuterhexe. Wir brauchen dringend Baldrian. Ich wiederhole. Achtung, Achtung, wir rufen Kräuterhexe. Wir brauchen dringend Baldrian. Ende der Durchsage." Danke und immer die folgenden Appelle einhalten...