Stockholm - Nordkap
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vakantio.de/klaus

Sechster Tag

Veröffentlicht: 16.06.2017

Grundsjön - ein paar km nördlich von Våle am Seeufer

106 km

17,7 kmh Schnitt 

Spannendes Wetter, viel Sonne große Wolkentürme, später Gewitter, abends grau, sieht regnerisch aus 

Viel Rückenwind (siehe Schnitt), wollte eigentlich mehr fahren aber ich hab einen tollen Übernachtungsplatz gefunden. 

Nachdem ich gestern ja "verschlafen" hatte hab ich mir heute den Wecker auf halb 5 gestellt. War dann aber doch etwas ambitioniert und ich hab mich noch mal ne halbe Stunde rumgedreht. Das Aufstehen und packen ging ziemlich fix, va weil kein Tau gefallen war. Das hat mich sehr überrascht. So nah am See und der ganze Untergrund war nass. Zum ersten Mal ließ ich meinen Kopter fliegen, aber die Aufnahmen sind nicht sehr spektakulär geworden. Die letzten Handgriffe bevor ich losfahre sind immer GPS am Handy starten und Tacho auf null stellen. Obwohl ich eine ganze Weile wartete und alle möglichen Einstellungen ausprobierte funktionierte mein GPS am Handy nicht. Ich probierte es immer wieder den ganzen Tag lang - nichts. Ich befürchte dass das GPS Modul im Handy kaputt ist. Ich finde das sehr schade, da ich den Weg aufzeichnen ließ und ich jetzt auch etwas mehr Probleme habe mich auf der Handy Karte zu orientieren.

Im Gegensatz zu gestern bin ich heute richtig früh losgekommen. Um 7 saß ich auf dem Rad. Statt Autos begegneten mir auf den ersten Kilometern ein Reh, ein Fuchs und zwei Hasen (leider kein Elch). Ich hatte schon auf der Karte gesehen, dass ich von 400 auf 200m runter musste. Entsprechend rasant waren die ersten 20km. Hier geht es nie am Stück lange bergauf oder bergab. Es sind 1000 kleine Hügel bei denen die Abstiege etwas länger als die Anstiege sind. Trotzdem sehr cool, so schnell zu fahren. 

Dann war ich unten im breiten Tal bei Erikslund. Hier kam ich wieder auf eine stärker befahrene Straße (1 Auto alle 10 Sekunden) und ich genoss es wieder auf Teer zu fahren. Die nächsten 15km bis Ånge spulte ich rasch runter. In Ånge wollte ich drei Dinge erledigen. Neuen Schlauch kaufen (ich hatte meinen zweiten Ersatzschlauch doch noch in einer Packtasche gefunden, aber man weiß ja nie), eine Karte für die Strecke zwischen Ånge und Östersund und Vorräte auffrischen. Da es noch vor 10 war bin ich erst in den Supermarkt und hab mir unter anderem eine Packung Schokobollen gegönnt. Draußen schmiss ich die Verpackung gleich weg und stellte fest dass es sich nicht um Schokobollen handelte sondern um Schaumküsse (ist das mittlerweile der politisch korrekte Ausdruck?). Die konnte ich natürlich nicht transportieren. Aber 10 Schaumküsse zum Frühstück? Ihr kennt mich und was Süßkram betrifft bin ich ziemlich maßlos, aber mehr als 6 schaffte ich nicht. Mir war dann zwar nicht schlecht, aber Lust auf frühstücken hatte ich auch nicht mehr (ich kann doch Lebensmittel nicht einfach wegwerfen). Nächster Stop Sportgeschäft. Neuen Schlauch besorgt. Mit zwei Ersatzschläuchen fühl ich mich viel besser. Dann zum Buchladen und zwei 100 000 Karten von Ånge und Östersund. Leider überschneiden sie sich nicht ganz. Ca 40-50km muss ich nach Handykarte fahren. 

Kurz nach Ånge kam ich an einem einsamen Badeplatz vorbei (kurz zuvor knackte ich die 500km Marke). Hier genoss ich die Sonne, Baden (selbst ohne Seife fühlt man sich danach superfrisch), zweites Frühstück (diesmal deftig) und einfach nur in der Sonne liegen und nichts tun. Na gut, ich genoss es 20 min dann wollte ich weiter. 

Mein Weg führte mich weg von der Hauptstraße wieder nach Nordwesten, an Byberget vorbei in die Einsamkeit. Natürlich war der Weg hier wieder geschottert was das vorwärts kommen etwas langsamer macht. Außerdem ging es bergauf. Auf den ganzen nächsten 35km begegnete mir 1(!) Auto. Sehr lang fuhr ich an einem See entlang und beobachtete va das Wetter. Sehr dunkle Wolken zogen am Horizont auf und aus einer viel auch etwas Regen. Die andere grummelte und donnerte vernehmlich. Nach dem kurzen Regen waren die nächsten km besonders anstrengend. Die Feuchtigkeit hatte das Kies-Sand Gemisch durchweicht und mein Rad saugte sich regelrecht fest. Zum Glück waren es nur wenige km. Am Nordende des Sees, bei Hunge traf ich wieder auf eine geteerte Landstraße. Mit Rückenwind ging es mit unglaublichen 25-30kmh dahin. Ich fühlte mich als ob ich ewig so weiterfahren könnte. Und dabei hatte ich schon fast 100km. Aber dann sah ich einen Feldweg zum See, der an der Stelle 3m Sandstrand hatte. Auf einen besseren Lagerplatz durfte ich nicht mehr hoffen. Klar ist er Mücken verseucht, aber der Blick und die Lage sind unglaublich. Mit Abstand der beste Platz bisher. Und der Sand geht auch noch ins Wasser, beste Vorraussetzungen sich noch mal zu waschen :)

Beim Abladen musste ich dann feststellen, dass ich sowohl das Fahrradschloss als auch die Angel verloren hab. Mann, wie viele Angeln ich schon in Schweden gelassen. Aber morgen komm ich durch Östersund. Dann gibt es eine neue Angel (war nicht meine) und auch ein neues Schloss (war auch nicht meines). Das Gemeine ist, dass die Fische ca 15m vom Ufer immer wieder in die Luft springen. Wie damals die Flussbarsche, und die waren lecker. Glück gehabt, Fische!

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